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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
Autoren: C.J. Cherryh
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Nicht ein Wort von ihm. Er fing an zu zittern, wobei es sich um den einsetzenden Schock handelte. Schweiß war auf seiner nackten Haut ausgebrochen. Nicht ein einziges Mal ließ er den Blick von ihr. Laufschritte ertönten in den Korridoren. Pyanfar erhob sich rasch, um nicht dabei erwischt zu werden, wie sie sich derart mit der Kreatur beschäftigte.
    Hilfy kam zurückgerannt, die Besatzung näherte sich aus der anderen Richtung, und Pyanfar trat zur Seite, als sie ankamen und der Eindringling versuchte, sich davonzumachen. Die Mannschaft packte ihn und zerrte ihn rutschend durch die blutige Pfütze. Er schrie auf und versuchte, sich zu widersetzen, aber schon beim ersten Zupacken hatten sie ihn auf dem Bauch und mit einem Schlag benommen gemacht.
»Vorsichtig!« s
chrie Pyanfar sie an, aber da hatten sie ihn schon fest, banden ihm die Arme mit einem ihrer Gürtel auf den Rücken, banden seine Knöchel zusammen und ließen von ihm ab, ihre Pelze so blutig wie das des Eindringlings, der sich weiterhin kraftlos bewegte.
    »Verletzt es nicht noch mehr!« sagte Pyanfar. »Ich will es sauber haben, wenn ich darum bitten darf. Gebt ihm zu essen und zu trinken und seht zu, dass es gesund wird, aber haltet es in Gewahrsam. Denkt euch Erklärungen aus, wie es möglich war, dass es mir im Rampengang gegenüberstand, und wenn einer von euch außerhalb des Schiffes hierüber ein Wort verliert, dann verkaufe ich euch an die Kif.«
    »Kapitän«, murmelten sie und ließen ehrerbietig die Ohren hängen. Es handelte sich bei ihnen um Pyanfars Kusinen zweiten und dritten Grades, zwei Schwesterpaare, ein großes und ein kleines und beide gleichermaßen gekränkt.
    »Raus!«
sagte sie. Sie packten den Eindringling an den Armfesseln und machten sich daran, ihn wegzuschleifen. »Vorsichtig!« zischte Pyanfar, und daraufhin gingen sie sanfter vor, als sie ihn fortschleppten.
    »Du«, sagte Pyanfar dann zu Hilfy, der Tochter ihres Bruders, die die Ohren senkte und ihr Gesicht wegdrehte - eine kurze Mähne hatte sie und den beginnenden Bart einer Jugendlichen, und sie legte jetzt das Betragen einer Märtyrerin an den Tag. »Ich schicke dich rasiert zurück, wenn du noch einmal einen Befehl missachtest! Hast du mich verstanden?«
    Hilfy verbeugte sich pflichtgemäß zerknirscht vor ihr. »Tante«, sagte sie und richtete sich wieder auf, brachte es fertig, alles mit bedächtiger Würde zu vollziehen, blickte ihr dann mit gekränkter Verehrung direkt in die Augen.
    »Still!« sagte Pyanfar. Hilfy verbeugte sich ein zweites Mal und tappte so leise wie möglich an ihr vorbei. Hilfy war genau wie die Besatzung in gewöhnliche blaue Kniehosen gekleidet, aber ihr Gebaren war ganz Chanur und gar nicht einmal lächerlich bei einer so jungen Frau.
    Pyanfar schnaubte und brachte mit den Fingern wieder die Seide ihres Bartes in Ordnung, blickte dann ernst und nachdenklich hinab auf die verwischte Schmiere, wo der Außenseiter gestürzt war und die ganzen Schriftzeichen ausgelöscht hatte, bevor die Besatzung sie sehen konnte.
    So so so.
    Pyanfar verschob ihren Gang zu den Stationsämtern, ging zurück zum Operationszentrum des Unterdecks und setzte sich inmitten all der Kontrollanzeigen für den Stand der Ladearbeiten und die Kabel und Greifer und die automatisch von der
Stolz
durchgeführten Routine-Operationen an das Kom-Pult. Sie gab das Signal für die aktuellen Mitteilungen, ging diese durch und fand nichts, vertiefte sich dann in die Schiffsaufzeichnungen aller Mitteilungen, die seit dem Andocken empfangen worden waren, und obendrein alles, was an andere gerichtet durch die Kommunikationskanäle der Station geflossen war. Sie suchte zuerst nach etwas, das von den Kif stammte, ein rasches Aufflackern von Zeilen auf dem Schirm vor ihr, sämtliche Operationsgespräche in Transkription - eine ganz schön große Menge. Dann fragte sie nach irgendwelchen Verlustanzeigen, und danach, ob irgend etwas entflohen war.
    Mahendo‘sat?
wollte sie anschließend wissen und hielt sich ausschließlich an die eigenen Schiffsaufzeichnungen einkommender Mitteilungen von der Art, wie sie ständig in einer geschäftigen Station umgingen, und sandte in keiner Weise irgendeine Anfrage an das Computersystem der Station. Schließlich ging sie den gesamten Bericht noch einmal durch, ließ ihn mit blickverwischender Geschwindigkeit ablaufen, hielt dabei Ausschau nach einem Schlüsselwort über Fluchtfälle oder Warnungen betreffs der Anwesenheit von Fremdwesen im
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