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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
Autoren: C.J. Cherryh
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Treffpunkt.
    Also tatsächlich. Niemand wollte ein Wort über diesen Fall verlieren. Die Eigner wollten immer noch nicht öffentlich bestätigen, dass sie dieses Besitzstück verloren hatten. Die Chanur waren nicht so dumm, öffentlich bekanntzugeben, dass sie es gefunden hatten.
    Oder darauf zu vertrauen, dass die Kif oder wer immer sonst es verloren hatte, in diesem Moment nicht damit beschäftigt waren, auf verstohlener Suche das Innere der Station nach außen zu wenden.
    Pyanfar blendete die Maschine aus und zuckte mit den Ohren, so dass die Ringe am linken Ohr beruhigend klimperten. Sie stand auf und lief in der Mitte des Raumes umher, steckte die Hände hinter den Gürtel und dachte über Alternativen und mögliche Gewinne nach. Es würde wirklich ein dunkler Tag sein, wenn eine Chanur zu den Kif ging, um eine Erwerbung zurückzugeben. Sie könnte gerechtfertigterweise einen Anspruch darauf erheben in Anbetracht rechtlicher Verpflichtungen und der Invasion eines Hani-Schiffes. Öffentliche Gefährdung würde das genannt. Aber es gab keine außenstehenden Zeugen für das Eindringen, und die Kif, die beinahe mit Sicherheit dahinter steckten, würden nicht ohne Kampf nachgeben... und das bedeutete ein Gerichtsverfahren und einen verlängerten Aufenthalt in der Nähe der Kif, deren graues, runzelhäutiges Äußeres sie verabscheute; deren von Natur aus schmerzlichen Gesichter sie verabscheute; deren Klagelieder über ihnen angetane Nöte und Ungerechtigkeiten unaufhörlich und unerträglich waren. Eine Chanur im Stationsgericht, und das zusammen mit einem heulenden Mob von Kif... und zu diesem Extremfall würde es kommen, wenn Kif kamen und den Eindringling für sich beanspruchten. Die ganze Geschichte war in all ihren Verästelungen unangenehm.
    Was immer es war und wo immer es herkam, das Geschöpf war auf jeden Fall erzogen. Das wiederum gab Hinweise auf andere Dinge, auf zwingende Gründe, warum die Kif vielleicht tatsächlich aufgebracht waren über den Verlust dieses Gegenstandes und warum sie bei der Suche so wenig auf Öffentlichkeit bedacht waren.
    Sie schaltete auf Intraschiff. »Hilfy.«
    »Tante?« kam nach einem Moment Hilfys Antwort. »Erkundige dich nach dem Zustand des Eindringlings!«
    »Ich beobachte gerade, wie sie ihn behandeln. Tante, ich glaube, es ist ein
er,
wenn es irgendeine Analogie der Form und...«
    »Kümmere dich jetzt nicht um Zoologie! Wie schwer ist es verletzt?«
    »Es hat einen Schock, aber es scheint wieder kräftiger zu sein als noch vor einem Moment! Es - er - wurde ruhig, als wir es geschafft haben, ein Narkotikum auf die Kratzer zu tun. Ich glaube, er konnte sich dann ausrechnen, dass wir zu helfen versucht haben, und hörte auf zu kämpfen. Wir dachten schon, die Droge hätte ihn geschafft, aber sein Atem geht jetzt besser.«
    »Wahrscheinlich wartet es nur auf seine Gelegenheit. Wenn du es sicher eingesperrt hast, dann übernimm deine Schicht bei den Dockarbeiten, da du so eifrig darauf aus warst, einen Blick nach draußen zu werfen. Die anderen werden dir deine Arbeit zeigen. Sag Haral, sie soll zum Unterdeck-Op kommen! Sofort!«
    »Ja, Tante.« In Hilfys Stimme lag kein Schmollen. Der jüngste Verweis durfte sich noch nicht verschlissen haben. Pyanfar unterbrach die Verbindung und lauschte in der Zwischenzeit auf das Stationsgeschwätz, sehnte sich vergeblich nach etwas, das Klarheit in die Sache brachte.
    Haral kam herbeigeeilt, schweißdurchtränkt, blutbespritzt und atemlos. Sie verbeugte sich kurz unter der Tür und richtete sich wieder auf. Sie war die Älteste der Mannschaft, groß und mit einer dunklen Narbe über die breite Nase hinweg sowie einer weiteren auf dem Bauch, aber die stammten noch aus ihrer wilden Jugend.
    »Mach dich sauber«, sagte Pyanfar, »nimm dir Geld und geh Einkaufen, Kusine! Geh zu den Zweithandmärkten und tue so, als wärest du auf eigene Faust unterwegs. Die Ware, die ich haben möchte, wird vielleicht schwer zu finden sein, aber an einem Ort wie Treffpunkt nicht unmöglich, wie ich meine. Ein paar Bücher, wenn du so willst - ein Mahendo‘sat- Lexikon, eine Mahendo‘sat-Version ihrer heiligen Schriften. Den Philosophen Kohboranua oder einen anderen von dieser Sorte, das ist mir völlig egal. Und einen Mahendo‘sat- Symbolübersetzer, seine Module und Handbücher, von den elementaren an aufwärts, so viele Niveaus, wie du nur finden kannst... und vor allem diese Ware. Der Rest dient nur der Bemäntelung. Wenn man dir Fragen stellt -
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