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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
Autoren: C.J. Cherryh
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am linken Ohr. Sie beide zusammen konnten mit dem Alien fertigwerden überlegte sie, unter allen Umständen. »Gibt es irgendwelche Anzeigen, dass es den Schock überwindet?«
    »Es verhält sich ruhig; flacher Atem, der Blick an irgendeinen anderen Ort gerichtet - aber sich dessen bewusst, was vorgeht. Hat uns einen Moment lang erschreckt; wir dachten, es habe durch die Medizin einen Schock erlitten, aber ich glaube, es wurde einfach ruhig, als der Schmerz aufhörte. Wir haben versucht, ihm mit unserer Umgangsweise verständlich zu machen, dass wir es nicht verletzen wollen. Vielleicht hat es das kapiert. Wir haben es hier hineingetragen, und es hat sich niedergelegt und nicht mehr bewegt - außer während unserer Behandlung, aber nicht widerspenstig, sondern mehr, als hätte es zu denken aufgehört, als hätte es auch aufgehört, irgendwas zu tun, wozu es nicht gezwungen war. Erschöpft, würde ich sagen.«
    »Hm.« Pyanfar drückte gegen den Riegel. Das dunkle Innere des Waschraumes roch ebenfalls antiseptisch, nach dem Stärksten, was sie in der Beziehung hatten. Die Lichter waren herabgedimmt, die Luft erstickend warm und trotz des antiseptischen Gestanks mit einem Geruch durchsetzt. Ihre Augen verfehlten die Kreatur einen Augenblick lang, suchten ängstlich und machten sie in der Ecke aus, ein Haufen Decken zwischen der Duschbox und der Waschküche... schlafend oder wachend - das konnte sie nicht erkennen -, den gesenkten Kopf in den Unterarmen geborgen. Ein großer Wasserbehälter und ein Plastikteller mit ein paar Fleischstreifen und übrig gebliebenen Krümeln stand neben ihm auf den Fliesen. Na ja, wiederum. Es war also ein Fleischfresser und letztlich gar nicht so empfindlich, wo ihm der Appetit verblieben war. Soviel zu seinem Zusammenbruch. »Ist es gefesselt?«
    »Die Kette reicht bis zur Toilette, wenn es begreift, wozu die gut ist.«
    Pyanfar trat zurück und wieder nach draußen und schloss die Tür. »Das begreift es sehr wahrscheinlich. Tirun, es
ist
intelligent, oder ich bin blind. Geh nicht davon aus, dass es keine Schalter bedienen kann. Niemand darf allein hineingehen, und niemand darf Feuerwaffen in seine Nähe bringen. Gib diesen Befehl persönlich an die anderen weiter, auch an Hilfy! Besonders an Hilfy.«
    »Ja, Kapitän.« In Tiruns breitem Gesicht war keine Meinung erkennbar. Die Götter mochten wissen, was sie mit der Kreatur nur
machen
sollten, wenn sie sie behielten. Tirun fragte nicht. Pyanfar schlenderte davon, dachte über die Szene hinter der Tür des Waschraumes nach, den Haufen täuschender Decken, das so gesund verzehrte Essen, den überwundenen Zusammenbruch... es war nicht dumm, dieses Geschöpf, das zweimal das Sicherungssystem ihres Schiffes auf die Probe gestellt und beim dritten Versuch Erfolg darin gehabt hatte, an Bord zu gelangen. Warum die
Stolz?
fragte sie sich. Warum ihr Schiff und nicht eines der anderen am Dock? Weil sie die letzten in der Sektion waren, bevor das Schott des Dockverschlusses die Kreatur möglicherweise zwang, irgendein Versteck zu verlassen, und sie die letzte Chance gewesen waren? Oder gab es irgendeinen anderen Grund?
    Sie durchquerte den Korridor zur Luftschleuse und dann den Rampengang, kam schließlich aus dessen gekrümmter und gerippter Länge hinaus in die kalte Luft der Dockanlagen. Beim Herauskommen blickte sie nach links, und dort war Hilfy, die zusammen mit Chur und Geran Kanister verlud, die großen Frachtcontainer vom seitlichen Transportgestell der Station auf das Fließband rollte, das die Güter in die Laderäume der
Stolz
trug, bezahlte Fracht auf ihrem Weg nach Urtur und Kura und Touin und Anuurn selbst, Stsho-Fracht, Gebrauchsgüter und Textilien und Arzneimittel, gewöhnliches Zeug. Hilfy hielt bei ihrem Anblick inne, atmete schwer vor Anstrengung und schien bereits dicht vor einem Zusammenbruch zu stehen, richtete sich völlig auf, die Hände an den Seiten und die Ohren zurückgelegt, mit wogendem Bauch. Es war eine harte Arbeit, mit diesen Kanistern umzugehen, besonders, wenn man ungeschickt war und nicht daran gewohnt. Chur und Geran arbeiteten weiter, waren von kleiner Statur und drahtig, kannten die Gleichgewichtspunkte genauestens. Pyanfar täuschte vor, ihre Nichte nicht zu bemerken, und ging mit weit ausholenden Schritten weiter, lässig und dabei vor sich hin lächelnd. Hilfy war mächtig empört gewesen, dass es ihr verwehrt wurde, hinaus zum Stationsmarkt zu rennen, uneskortiert umherzuschweifen und bei diesem ihrem
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