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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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fremder intelligenter Spezies zu treffen.
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Bruder Guillermo.
    Er blickte nur kurz auf und starrte dann wieder auf seine Füße. Seine Unsicherheit war ihm deutlich anzumerken.
    Hoffentlich traut er sich wenigstens, mich zu beraten, dachte Rena. »Sind Sie zufällig ein Experte für die Qriid-Kultur, Bruder Guillermo?«
    Der Olvanorer schaute scheu hoch. »Ich habe mich so intensiv mit ihrer Kultur beschäftigt, wie dies zurzeit überhaupt nur möglich ist«, erklärte er zögernd. »Außerdem habe ich ein Jahr lang in der Olvanorer-Kolonie auf Bannister V gelebt, wo wir mit den Qriid ja quasi auf Tuchfühlung waren. Einen wirklichen Experten werden Sie allerdings wohl in der gesamten Menschheit derzeit nicht finden. Was wir wissen, sind nur Bruchstücke, die sich nur sehr mühsam zu einem stimmigen Bild zusammensetzen lassen.« Er schaute sie verlegen an.
    Rena lächelte und hoffte, ihm so seine Scheu zu nehmen.
    »Ich sehe schon, wir müssen uns bei Gelegenheit mal intensiver unterhalten, Bruder Guillermo.« In gedämpftem Tonfall fügte sie nach einer Pause hinzu: »Mein Interesse an den Qriid ist mindestens so groß wie das Ihre, Bruder Guillermo.«
    »Nur ein toter Geierkopf ist guter Geierkopf – läuft es darauf hinaus?«, fragte der Olvanorer.
    Bei jedem anderen hätte dies wie eine boshafte Spitze geklungen.
    Bruder Guillermo brachte das Kunststück fertig, diese Bemerkung schüchtern und verhalten klingen zu lassen, sodass Rena sich nicht im Mindesten angegriffen fühlte.
    Dieser junge Mann hat es faustdick hinter den Ohren!, ging es ihr durch den Kopf. Oder er ist wirklich so naiv. Wenn er seinem Orden nicht beigetreten wäre, hätte er vielleicht im diplomatischen Dienst Karriere machen können. Und das Beste ist – es scheint ihm nicht einmal bewusst zu sein, was er tut!
    »Ich persönlich habe nichts gegen die Qriid«, beteuerte sie – und es war die Wahrheit. »Aber ich fürchte, dass die brüchige Waffenruhe zwischen unseren Völkern nicht ewig halten wird.«
    »Mag sein, Captain.«
    »Haben Sie sich je mit der Schlacht um das Tridor-System beschäftigt, Bruder Guillermo?«
    »Ich bin kein Militärhistoriker, Ma'am«, wehrte er ab.
    Er starrte wieder zu Boden…

    *

    Im Anschluss an die Zeremonie gab es einen kleinen Sektempfang. Wong wich dabei kaum von Renas Seite. Er schien es als eine Verpflichtung anzusehen, ihr für Fragen zur Verfügung zu stehen oder sie mit den anderen Anwesenden ins Gespräch zu bringen.
    Die innere Distanziertheit war für Rena allerdings nach wie vor deutlich spürbar.
    Für ihn bin ich ein störender Fremdkörper an Bord, ging es ihr durch den Kopf. Jedes Mal, wenn er von mir einen Befehl entgegenzunehmen hat, wird es ihn daran erinnern, dass er an meiner Stelle sein könnte.
    Die Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit waren vielleicht nicht gerade die besten, aber Rena war fest entschlossen, dass es an ihr nicht scheitern sollte.
    Möglicherweise war es sogar am besten, das unsichtbar zwischen ihnen schwebende Problem in nächster Zeit einmal offensiv anzusprechen.
    »Werden Sie gleich an Bord bleiben, Captain?«, fragte Wong schließlich. »Ein Teil der Mannschaft tut hier bereits während der Reparaturphase Dienst und richtet beispielsweise die neuen Rechnersysteme ein, kalibriert die Sandström-Aggregate und dergleichen mehr…«
    »Ja, ich werde bleiben«, sagte Rena. »Lassen Sie bitte mein Gepäck aus dem Shuttle in mein Quartier bringen. Wie groß ist der Anteil der Besatzung, der sich zurzeit schon an Bord befindet?«
    »38 Crewmitglieder.«
    »Das ist viel, eigentlich ist es doch nur üblich, dass der Captain und ein paar Offiziere aus dem technischen Bereich in dieser Phase bereits ihren Dienst an Bord verrichten.«
    Raphael Wong hob die Augenbrauen. »Die STERNENKRIEGER genießt Priorität im Dock. Es scheint so, als hätte jemand Interesse daran, dass wir möglichst schnell startklar sind, Ma'am.«
    »Kennen Sie den Grund?«, fragte Rena.
    »Nein, Ma'am. Ich weiß nur, dass die STERNENKRIEGER für eine Sondermission vorgesehen war, weshalb auch die technische Aufrüstung und Optimierung erfolgte.«
    »Wissen Sie etwas über das Ziel dieser Sondermission, I.O.?«
    »Nein, Captain. Das war nur Ihrem Vorgänger Commander Reilly bekannt.«
    Rena atmete tief ein.
    Commander Willard J. Reilly, ihr Vorgänger im Amt des Captains auf der STERNENKRIEGER, war ein Kapitel für sich.
    Rena war natürlich bekannt, auf
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