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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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lassen!
    »Ich hoffe, Sie kommen gut voran, Lieutenant«, sagte Rena gleichzeitig fast automatenhaft, während in ihren Gedanken und Gefühlen ein einziges Chaos herrschte. Ein Zustand, den sie eigentlich hasste und normalerweise auch umgehend zu beseitigen wusste. Aber nicht in diesem Fall. Wenn du ganz ehrlich bist, dann genießt du es. Zumindest ein Teil von dir…
    »Wir haben hier leider ein paar schwerwiegende Probleme mit dem Bordrechner«, erläuterte David Kronstein.
    Rena ertappte sich dabei, dass ihr der Klang seiner tiefen, männlichen Stimme im Moment viel wichtiger war als das, was er zu sagen hatte. Reiß dich zusammen! Wenn man es dir ansieht, was mit dir los ist, kannst du dich gleich um ein anderes Kommando bemühen, weil du dann nie die nötige Autorität an Bord gewinnen wirst!
    »Was sind das für Probleme?«, fragte sie.
    »Es hängt alles mit dem Unfall von Commander Reilly zusammen. Ich weiß nicht, wie viel Sie darüber wissen, Ma'am…«
    »Es gab eine Explosion bei den Sandström-Aggregaten.«
    Kronstein nickte. »Exakt. Und zwar an einer sehr sensiblen Stelle. Es kam zu einem kompletten Systemausfall. Normalerweise ist der Bordrechner dagegen mit mehreren redundanten Systemen gesichert, aber in diesem Fall kam zum Verhängnis auch noch das Pech. Die Sicherungssysteme versagten, und jetzt kann ich zusehen, wie ich aus dem Datensalat wieder etwas mache, das man ein Daten- und Kommunikationssystem nennen kann!«
    »Sie sind um Ihre Aufgabe nicht zu beneiden.«
    »Keine Sorge, Ma'am, das bekomme ich schon wieder hin«, versicherte Kronstein.
    »Ich habe Ihre Akte gelesen, Lieutenant, und deswegen habe ich keinerlei Zweifel daran.«
    »Danke, Ma'am.«
    Als sich ihrer beider Blicke abermals trafen, wandte Commander Sunfrost schon nach einem kurzen Moment den Kopf zur Seite. Sie glaubte zu spüren, dass von ihrem Gegenüber zumindest Sympathie herüberkam.
    Schlag es dir einfach aus dem Kopf, Rena!, erteilte sie sich selbst einen überaus energischen Befehl. Es ist schlicht und ergreifend sinnlos!
    Ein Pfeifton ertönte.
    David Kronstein löste seinen Kommunikator aus der Magnethalterung am Gürtel. »Eine Folge des Computercrashs ist auch der zeitweilige Ausfall des Schiffs-Interkoms«, sagte Kronstein an Rena gewandt. »Jeder von uns ist zurzeit nur über den persönlichen Kommunikator erreichbar. Etwas ärgerlich, aber…«
    »Sie tun sicher Ihr Bestes, Lieutenant.«
    Er lächelte. »Natürlich, Ma'am.«
    Jetzt erst schaltete er den Kommunikator frei. Sunfrost stand nahe genug, um zu sehen, dass auf dem Minibildschirm des Kommunikators das Gesicht des Ersten Offiziers erschien.
    »Ich brauche Computerkapazitäten zur Berechnung eines Winston-Feldes«, verlangte Raphael Wong.
    »Sir, das ist im Moment äußerst ungünstig.«
    »Ich kann mir Ihre Schwierigkeiten lebhaft vorstellen, Lieutenant. Aber ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht notwendig wäre.«
    »Die Neukonfiguration des Kommunikationssystems würde sich um mindestens 40 Stunden verzögern, Sir!«
    »Das nehmen wir in Kauf.«
    »Ich weiß nicht, Sir…«
    »Was wissen Sie nicht?«
    Kronstein blickte in Sunfrosts Richtung.
    Die Kommandantin streckte die Hand aus. »Geben Sie mir das Ding!«
    Bislang hatte sie geglaubt, dass Wong in der Lage war, seinen Frust über die nicht erfolgte Beförderung herunterzuschlucken und die neue Situation zu akzeptieren. Aber das war offensichtlich nicht der Fall!
    Was erlaubt sich der Kerl?, durchfuhr es Rena ärgerlich.
    Macht einfach hinter meinem Rücken, was er will!
    Zwar war es die Aufgabe des Ersten Offiziers, für den reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäfts an Bord eines Raumschiffs zu sorgen. Aber wenn sich die Rekonfiguration des Kommunikationssystems der STERNENKRIEGER um zwei Standard-Erdtage verzögerte, dann war das etwas, worüber Sunfrost gerne Bescheid wusste.
    »Wong?«
    »Ja, Ma'am?« Dem Lieutenant Commander war nicht anzumerken, was er von ihrem Eingreifen hielt.
    »Sie hätten mich konsultieren sollen.«
    »Mag sein, Ma'am, aber…«
    »Kommen Sie umgehend in meinen Raum. Dort werden wir uns unterhalten.«
    Kronstein mischte sich ein. »Captain, das ist leider nicht möglich. Ihr Raum dient zurzeit als Lagerraum für Ersatzteile der Brückenelektronik. Tut mir Leid, aber…«
    »Dann komme ich zu Ihnen, Lieutenant Commander«, sagte Sunfrost eisig.

    *

    »Seien Sie vorsichtig, Mister Wong«, sagte eine weibliche Stimme. »Mit diesem Eisbiest von Captain ist nicht gut
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