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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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Schritte und vollführte dann eine ausholende Geste. »Sehen Sie das Sicherheitsschott dort? Das ist der einzige Zugang zum Sandström-Aggregat B. Dort starb Commander Willard J. Reilly, Ihr Vorgänger im Amt des Captains.«
    Sunfrost runzelte die Stirn. »Ein Unfall, wie ich gehört habe.«
    »Wirklich? Ich habe meine Zweifel, Captain.«
    »Sie gehen davon aus, dass Captain Reilly einem Verbrechen zum Opfer fiel?«
    »Sagen wir so…« Wong sammelte seine Gedanken. »Die Umstände seines Todes sind in meinen Augen noch lange nicht geklärt. Mit dem, was in dem vorläufigen Abschlussbericht der Untersuchungskommission steht, werde ich mich jedenfalls nicht zufrieden geben. Das bin ich Captain Reilly schuldig.«
    Eine Pause entstand.
    Wongs Tonfall hatte sich verändert. Sunfrost spürte, wie nahe ihm der Tod Captain Reillys offenbar ging. Offenbar hatte er ihm auch persönlich recht nahe gestanden.
    Noch ein Grund für ihn, um den neuen Captain nicht zu mögen, überlegte sie.
    »Berichten Sie mir, was Sie herausgefunden haben«, forderte sie den Ersten Offizier der STERNENKRIEGER auf.
    Wong wirkte überrascht. Er hatte wohl nicht mit Verständnis gerechnet. »Captain Reilly ließ sich kurz vor seinem Tod – oder seiner Ermordung, wie ich eher glaube – mit einem Shuttle hierher bringen und ging an Bord, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Reparaturarbeiten in einem Stadium waren, in dem der Captain hier nun wirklich nichts zu suchen hatte. In einem Großteil der Sektion war zu diesem Zeitpunkt das Lebenserhaltungssystem ausgeschaltet. Außer Wartungsrobotern und ein paar Spezialisten des Spacedock-Personals, hätte sich niemand an Bord befinden dürfen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was Reilly an Bord wollte?«
    »Nein, Captain.« Wong schüttelte den Kopf. »Dann wäre ich in meinen Ermittlungen ein ganzes Stück weiter. Allerdings weiß ich, dass ein weiteres Shuttle andockte, kurz nachdem Reilly hier eintraf. Es dockte wohlgemerkt direkt an der Außenschleuse der STERNENKRIEGER an – nicht an Spacedock 13. Leider scheinen sämtliche Computeraufzeichnungen und Datenprotokolle darüber unwiederbringlich verloren, da wir durch die Explosion an einem der Sandström-Aggregate einen Computer-Crash hatten.«
    »Gibt es keine Aufzeichnung des Zentralrechners von Spacedock 13?«, hakte Sunfrost nach.
    »Eigenartigerweise nicht. Für mich sieht es aus, als wären sie gelöscht worden. Leider gestattet mir niemand einen Zugriff auf die Datenbanken von Spacedock 13, der weitreichend genug wäre, um das aufklären zu können.« Er deutete auf den Boden. »Genau hier wurde Captain Reilly von der Explosion getötet. Er wurde regelrecht zerrissen. Es blieb nichts von ihm übrig, außer den paar Gramm DNA, die für eine Identifizierung ausreichten.«
    »Und jetzt glauben Sie, dass hier im Kontrollraum auch der Täter seine Visitenkarte in Form seines Gen-Codes hinterlassen hat«, schloss Sunfrost.
    »Richtig«, bestätigte Wong. »Ein Schweißtropfen oder paar Hautzellen, die er an einer scharfen Kante verlor, ohne es zu merken, würde schon ausreichen. In einem Winston-Feld lassen sich auch winzige oder bruchstückhafte DNA-Sequenzen sichtbar machen, sodass eine Chance besteht, sie näher unter die Lupe zu nehmen.«
    Er hob den Kopf und sah Sunfrost mit einem abschätzigen Blick an.
    Der Kommandantin war durchaus klar, dass jetzt alles an ihrer Reaktion abhing.
    In gedämpftem Tonfall fuhr Wong fort: »Ich glaube, dass Captain Reilly hier mit seinem Mörder zusammentraf.«
    Sunfrost überlegte einige Augenblicke. Was Wong ihr vortrug warf tatsächlich einige Fragen auf. »Die offizielle Untersuchung ist bereits abgeschlossen?«
    »Ja, Captain. Aber die konzentrierte sich auf die technischen Gegebenheiten des explodierten Sandström-Aggregats.«
    »Sie wissen, dass Sie mit Ihren Ermittlungen Ihre Zuständigkeit überschreiten. Wenn Sie Verdachtsmomente haben, sollten Sie diese an die zuständigen Stellen weiterleiten.«
    »Das habe ich längst getan, Ma'am. Leider ohne Erfolg. Und ich werde nicht abwarten, bis sich keine Spuren mehr finden lassen.«
    Rena Sunfrost zögerte einen Moment. Wenn sie Raphael Wong weiter ermitteln ließ, dann war das ein Verfahrensfehler.
    Nichts, was ihre Karriere beenden würde, aber doch ein grauer Fleck in ihrer Personalakte, der es ihr vermutlich erschwerte, später ein größeres Kommando oder einen Stabsoffiziersposten in der Admiralität zu erhalten. Andererseits interessierte jetzt auch sie, was
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