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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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aber sensibel genug, um die Anspannung bei ihrem Gegenüber zu spüren. Drei Jahre ist er jünger als ich.
    Jemandem drei Jahre an Lebenserfahrung voraus zu haben, bedeutete nicht unbedingt sehr viel. Aber drei Jahre länger im Space Army Corps gedient zu haben, konnte genau den Unterschied an Erfahrung ausmachen, der in diesem Fall wohl den Ausschlag gegeben hatte.
    »Mit Ihrer Erlaubnis stelle ich Ihnen die Offiziere der STERNENKRIEGER vor«, kündigte Wong an.
    Die innere Reserve, die der Erste Offizier gegenüber seiner neuen Kommandantin empfand, war nicht zu übersehen, auch wenn er sich mit Sicherheit keinen emotionalen Ausrutscher erlauben würde.
    Die anderen Offiziere hatten ebenfalls Haltung angenommen.
    Wong ging gemeinsam mit dem neuen Captain ihre Reihe ab und stellte sie einen nach dem anderen vor.
    Lieutenant John Taranos war der leitende Ruder-Offizier.
    Ebenso wie Rena war er erst vor kurzem befördert worden. Er galt aber als einer der begabtesten Piloten der Flotte, dem überall eine glänzende Karriere prophezeit wurde. Mit seinen 24 Jahren war er ausgesprochen jung für seinen Rang.
    Waffenoffizier war Lieutenant Robert Ukasi, ein hoch gewachsener Mann mit fast schwarzer Haut.
    Anschließend war die leitende Ingenieurin Catherine White an der Reihe. Die mollige 43-Jährige wirkte Sunfrost gegenüber ähnlich reserviert wie Wong. Die Ursache dafür war der Kommandantin jedoch nicht ganz klar. Die Nichtbefriedigung des eigenen Ehrgeizes konnte es in diesem Fall wohl nicht sein.
    Dr. Simone Nikolaidev war die Schiffsärztin, eine rotblonde, recht zierliche Person, von der Rena gleich den Eindruck hatte, dass sie ihr offen und ehrlich gegenübertrat.
    »Lieutenant David Kronstein«, stellte Wong schließlich den Ortungsoffizier der STERNENKRIEGER vor.
    Blaue Augen sahen sie an.
    Die Mundwinkel wirkten entspannt. Das blonde Haar war für den militärisch adretten Stil des Space Army Corps eigentlich eine Spur zu lang und setzte auf dem Kragen der Uniform auf.
    »Auf gute Zusammenarbeit, Lieutenant Kronstein«, sagte Rena eine deutliche Sekunde zu spät.
    »Gleichfalls, Ma'am«, war seine knappe Erwiderung.
    Der sonore Klang seiner Stimme löste etwas in ihr aus, das sie zutiefst beunruhigte. Ein angenehmes Kribbeln machte sich in ihrer Bauchgegend bemerkbar. Ein Kribbeln, das sie lange vermisst hatte. Seitdem sich Rena vor Jahren von ihrem Mann, dem auf Wega IV lebenden Genetiker Tony Morton, in gegenseitigem Einvernehmen getrennt hatte, sah es in ihrem Liebesleben ziemlich trist aus. Das musste sie sich ehrlich eingestehen.
    Es funktioniert als noch, meldete sich ein ironischer Kommentator in ihrem Hinterkopf, der sich manchmal nur sehr schwer zum Schweigen bringen ließ. Du siehst einen Mann, von dem du vom ersten Moment an hin und weg bist! Wann ist dir das zuletzt passiert, Rena? Als Teenager?
    Rena schluckte unwillkürlich.
    Ihr Blick verschmolz für einen kurzen Moment mit dem leuchtenden Blau von Kronsteins Augen.
    Zwei volle Sekunden gestattete es sich Rena Sunfrost, sich diesem plötzlich aufkeimenden Gefühl hinzugeben…
    Dann hatte sie sich wieder absolut unter Kontrolle. Sie wusste genau, dass sie allein den Gedanken daran, mit jemandem wie Kronstein etwas anzufangen, aus ihrem Hirn verbannen musste. Es war gegen die Vorschriften, »intime Beziehungen mit Mitgliedern derselben Befehlskette zu pflegen«. Auf die Einhaltung dieses Befehls wurde im Space Army Corps großen Wert gelegt.
    Nachdem Wong seinem Captain noch Sergeant Oliver Rolfson, den Chef des zur Besatzung gehörenden Zuges von Marines vorgestellt hatte, folgte zum Schluss noch ein Mann, bei dem schon an der Kleidung anzusehen war, dass er außerhalb der militärischen Flottenhierarchie stand. Er trug eine graue Kutte. Braunes Haar umrahmte ein Gesicht mit aufmerksamen, sehr wach wirkenden braunen Augen.
    »Bruder Guillermo vom Orden der Olvanorer«, stellte Lieutenant Wong den Kuttenträger vor. »Er ist als Berater an Bord und bekleidet keinen Rang in der Flotte.«
    Bei den Olvanorern handelte es sich um einen religiösen Orden, dessen Mitglieder sich erstaunlich gut in die Mentalität und Kultur fremder Sternenvölker hineinzuversetzen versuchten. Sie waren häufig als reisende Forscher unterwegs und gründeten hier und da auch kleinere Kolonien auf zumeist abgelegenen Planeten. Der Rat eines Olvanorers war bei jedem gefragt, der überlichtschnelle Raumfahrt betrieb und damit in die Situation kommen konnte, auf Angehörige
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