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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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natürlich sehr viel genauer als der Admiral und daher fiel ihm sofort auf, dass dessen Aussage nicht ganz zutraf. »Sir, mit Verlaub, aber Sie kommandierte bereits ein Schiff der…«
    »Ich meinte natürlich ihr erstes Überlichtkommando. Ein Raumschiff mit Sandström-Aggregat«, unterbrach der Admiral seinen Gesprächspartner. Er zuckte die Achseln. »Alles andere ist doch gar keine richtige Raumfahrt… Oder sind Sie anderer Meinung, Commander Sunfrost?«
    Ein mildes, leicht verlegenes Lächeln glitt über Renas etwas angespannt wirkenden Gesichtszüge. »Nein, Sir.«
    »Hängen Sie ruhig Ihren Gedanken nach«, fügte der Admiral noch hinzu. »Heute haben Sie meine offizielle Erlaubnis zur Sentimentalität. Sobald die STERNENKRIEGER erst Spacedock 13 verlassen hat, werden Sie dazu ohnehin keine Gelegenheit mehr haben…«
    Jackson und Fabri nahmen nach einer kurzen Pause ihre Diskussion über die aktuelle Debatte im Hohen Rat der Humanen Welten wieder auf und ereiferten sich abwechselnd über die Kurzsichtigkeit vieler Ratsvertreter.
    Insbesondere galt dies ihrer Ansicht nach für Julian Lang. Der Vorsitzende des Rates betrachtete Politik eher unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
    Über Sicherheitsfragen machte er sich weniger Sorgen, als es den beiden Flottenoffizieren lieb gewesen wäre.
    Rena hörte ihrem Gespräch nur ganz am Rande zu und trat zu dem an Bord befindlichen Getränkeautomaten. Über einen Touchscreen gelangte sie in dessen Menue und versuchte darin, den Befehl zum Einschenken eines Bechers mit Kaffee zu finden. Dieses Getränk war in den vergangen Jahrhunderten aus der Mode gekommen, aber Rena gehörte zu der Minderheit, die ihm nach wie vor die Treue hielten, auch wenn die belebende Wirkung mancher Syntho-Drinks nachgewiesenermaßen viel höher war. Rena hatte den Kaffee kennen gelernt, als sie zu einem Kurzaufenthalt in der irdischen Subregion Österreich geweilt hatte. Dort waren bis heute mehr als ein Dutzend, verschiedene Zubereitungsarten üblich. Von dem Getränkeautomaten eines Orbital-Shuttle konnte sie natürlich nicht erwarten, dass er Spezialitäten wie einen »großen Braunen« in seinem Programm hatte, sondern musste froh sein, wenn sie ihren Kaffeedurst überhaupt stillen konnte.
    Das, was sie erhielt, war immerhin nicht zu dünn. Vielleicht hatte man den Kaffee mit künstlichen Geschmacksverstärkern aufgepeppt, aber das kümmerte Rena im Augenblick nicht weiter. Sie nahm ihren Becher, nippte kurz daran und ging zurück zum Sichtfenster. Der Anblick des Alls beruhigte.
    Nichts hätte sie in diesem Moment in einem der Schalensitze gehalten, die für die Shuttle-Passagiere zur Verfügung standen.
    Die Sichtscheibe spiegelte leicht. Sie sah die Umrisse ihres eigenen, fein geschnittenen Gesichts. Die in Blau und Anthrazit gehaltene Space Army Corps-Uniform lang eng an ihrer sportlich wirkenden Figur an und saß perfekt.
    Bis auf eine Kleinigkeit.
    Etwa eine Handbreit unterhalb des Kehlkopfes befand sich eine kleine Verdickung.
    Rena berührte sie unwillkürlich mit der Linken, als sie die Ausbeulung in ihrem Spiegelbild bemerkte. Ein versonnenes, leicht melancholisches Lächeln glitt über ihr Gesicht.
    Unter dem Stoff der Uniform hob sich etwas Hartes, unregelmäßig Geformtes ab. Ein verbogenes Projektil, das sie an einer Kette um den Hals trug und ihr als Glücksbringer und Talisman diente.
    Bedenke, dass du sterblich bist!
    Das war Renas Wahlspruch geworden, und dieses eigenartig verformte Stück Metall auf ihrer Brust erinnerte sie ständig daran. Erinnerte sie an ihre eigene Verletzlichkeit und die Begrenztheit menschlichen Lebens und menschlicher Erkenntnisfähigkeit – seit man es ihr knapp über dem Herzen aus der Schulter geschnitten hatte.
    Sie hatte als Erster Offizier der SURVIVOR die echsenartigen Einheimischen der abgelegenen Dschungelwelt Dambanor II nicht ernst genug genommen und einen Schuss mit einer altertümlichen Steinschlosspistole abbekommen.
    Acht Monate Rehabilitation, eine Narbe und die Erkenntnis, dass sie alles andere als unsterblich war, waren die Folge gewesen. Das Projektil trug sie seitdem immer bei sich.
    Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit durch ein Objekt abgelenkt, das draußen im All hinter der Erdscheibe auftauchte.
    Es musste sich um Spacedock 13 handeln. Eine Vielzahl kleinerer und größerer Transportfähren schwirrte um diese gewaltige Werftstation herum. Außerdem hatten zwei Zerstörer angedockt. Darüber hinaus gingen die
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