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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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Weltraum.
    Neben dem zweiköpfigen Pilotenteam, das sich in der Steuerkabine befand, waren insgesamt nur drei Passagiere an Bord. Außer Admiral Norman Fabri und Commander Rena Sunfrost saß noch Commodore Tim Bray Jackson im Aufenthaltsraum des Shuttle.
    Jackson war, was die Laufbahnverwaltung betraf, Renas direkter Vorgesetzter. Sein Kopf war vollkommen kahl, obwohl er noch keine vierzig war. Sie wusste, dass dies keine modische Extravaganz war, sondern Folge einer Strahlenverseuchung, die er bei der Havarie der NEW
    CALIFORNIA während der Schlacht im Tridor-System erlitten hatte – damals noch im Rang eines Lieutenants.
    Nach verheerenden Traser-Treffern durch die angreifenden Qriid-Schiffe waren Teile der Triebwerkssektion explodiert und es war zu einer Verstrahlung ganzer Decks gekommen.
    Jackson hatte zu jenen gehört, die durch ihren Einsatz im verseuchten Bereich die Explosion des gesamten Schiffs hatten verhindern können. Manövrierunfähig war die NEW CALIFORNIA bis zum Ende der Schlacht auf den Gasriesen Tridor I zugetrieben, bis es endlich anderen Einheiten der Flotte gelungen war, die Überlebenden an Bord zu nehmen.
    Rena kannte auf Grund ihrer intensiven Beschäftigung mit dem Hergang der Tridor-Schlacht jedes in den Akten verzeichnete Detail dieser Geschichte.
    Schon deshalb genoss Commodore Tim Bray Jackson in ihren Augen höchsten Respekt. Ein Respekt, der so hoch war, dass sie sich in seiner Gegenwart immer etwas befangen fühlte. Er hatte in einer sehr kritischen Situation Verantwortung übernommen – und zwar ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben oder seine Gesundheit.
    Beim Dienst im Space Army Corps waren viele vergleichbare Situationen denkbar, und seit sie von Jacksons Rolle in der Schlacht um das Tridor-System wusste, fragte sie sich, ob sie selbst dazu im entscheidenden Moment in der Lage wäre.
    Commodore Jackson hatte in einem der Schalensitze im Passagierbereich Platz genommen, die Beine übereinander geschlagen und las per Handreader ein eBook, während Admiral Fabri einen Syntho-Drink genoss.
    »Admiral Raimondo kommt mit seinem eigenen Orbitalshuttle zur STERNENKRIEGER«, erklärte Fabri. »Rang hat eben seine Privilegien.«
    Jackson blickte auf. »Raimondo hat eine erstaunliche politische Karriere hinter sich«, meinte der Commodore.
    »Ich beneide ihn dennoch keineswegs«, sagte Fabri. »Er hat einen schweren Stand im Rat. Je länger der Frieden mit den Qriid andauert, desto schwieriger wird es vor allem für die Vertreter der Kolonien, ihren Wählern gegenüber plausibel zu machen, weshalb die Menschheit das Space Army Corps nach wie vor in der gegenwärtigen Flottenstärke benötigt.«
    »Natürlich! Das Space Army Corps verschlingt Unsummen, die beim dringend notwendigen Aufbau weiterer Kolonien im All fehlen.« Jackson nickte. »Aber ich fürchte, dass wir eine bewaffnete Raumflotte noch dringend brauchen werden, wenn die Qriid ihre Expansionsbestrebungen wieder aufnehmen.«
    »Sie rechnen damit?«
    »Offen gestanden wundert es mich, dass die Waffenruhe schon so lange hält«, bestätigte der Commodore.
    »In dem Punkt teile ich Ihren Pessimismus.«
    »Und wenn ich daran denke, dass wir den Qriid in Zukunft vielleicht mit einer stark reduzierten Flotte entgegentreten müssen…« Jackson schüttelte energisch den Kopf. Es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr ihm allein diese Vorstellung missfiel. »Was ist Ihre Meinung dazu, Commander?«, fragte er nach einer kurzen Pause an Rena gerichtet.
    Fabri nippte zwischenzeitlich an seinem Syntho-Drink und wandte sich Sunfrost zu, die an einem der Sichtfenster stand und hinaus ins All blickte. Der Anblick der blauen Erdscheibe war jedes Mal aufs Neue etwas Besonderes. Es machte einem deutlich wie klein und unbedeutend die Menschheit in Anbetracht des Universums war. Eine Lebensform, die ihre Existenz bis vor kurzem auf einem kosmischen Staubkorn gefristet hatte und es inzwischen geschafft hatte, sich auch auf ein paar weiteren Staubkörnern festzuklammern.
    Rena wandte den Kopf. »Wie bitte?«
    Jacksons Frage hatte sie aus ihren Gedanken gerissen, mit denen sie im Augenblick Lichtjahre weit vom Gesprächsthema der beiden Männer entfernt gewesen war.
    »Sie sollten Commander Sunfrost nicht mit unserem Gerede belästigen, Commodore«, fand Admiral Fabri. »Ich vermute, dass ihr jetzt völlig andere Gedanken durch den Kopf gehen.
    Schließlich ist es ihr erstes Kommando…«
    Jackson runzelte die Stirn. Er kannte Renas Laufbahn
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