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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
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    »Komm«, sagte sie leise zu ihm mit unsicherem Blick.
    »Laß uns gehen. Es wird schon dunkel ...«
    Der junge Mann lachte.
    »Barbara«, entgegnete er kopfschüttelnd.
    »Du wirst doch nicht etwa Angst haben?«
    Die attraktive Blondine zog den leichten Wollmantel enger um die
Schultern und antwortete nicht. Die Dunkelheit war schneller hereingebrochen,
als Ihnen zu Bewußtsein kam. Erst jetzt erkannten sie auch, daß sie praktisch
die einzigen waren, die noch einen Moorspaziergang machen wollten.
    Hier in der Nähe von Meile, einem Ort in der Hohen Rhön, lag
unweit der Zonengrenze jenes ausgedehnte Moorgebiet, das täglich zahllose
Besucher anzog. Schmale, verschlungene Holzpfade führten durch ausgedehnten
Sumpf, der in seiner Natürlichkeit vollkommen erhalten war.
    Weit und breit gab es keine menschliche Siedlung, nichts, was an
Zivilisation oder Industrie erinnert hätte.
    Barbara Valent nickte.
    »Ja. Ein bißchen schon, Herbert. Wir sind die letzten hier. Und
bis wir zurück sind, vergeht mindestens noch eine halbe Stunde. Dann ist es
völlig finster.« Feiner Nebel stieg über dem feuchten Boden auf und bildete
rasch eine dichte, wattige Schicht, die sich bewegte, wenn Barbara Valent und
Herbert Hosker vorsichtig weitergingen.
    Die ausgedehnten Gewässer und der feuchte, tückische Boden zu
beiden Seiten des etwa nur einen Meter breiten Holzpfades schimmerten in der
Dunkelheit. Im Moor selbst entstanden leise Geräusche, als ob der nasse
Untergrund sich in ständiger Bewegung befände und sich darin etwas rege ...
    Barbara Valent hakte sich bei ihrem Freund unter und schmiegte
sich eng an seine Seite.
    Die Bohlen unter ihren Füßen ächzten. Unwillkürlich hielt die
Zwanzigjährige den Blick auf den Boden gerichtet.
    Nebelschwaden zogen darüber hinweg, aber die dunklen, brüchigen
Stellen, die sich manchmal in den Bohlen zeigten, waren noch zu sehen. Neben
dem Pfad gab es manchmal richtige Krater, hin und wieder eine seitliche
Ausbuchtung, die ebenfalls mit Holzbohlen ausgelegt war und auf der eine Bank
zum Verweilen einlud.
    Die Bank war leer.
    Der kurvenreiche, schmale Holzweg schien - so kam es Barbara
jedenfalls vor - immer tiefer in das Moor zu führen anstatt von ihm weg.
    Waren sie so weit in den Sumpf eingedrungen?
    Sie äußerte die Befürchtung, daß sie sich womöglich verlaufen
hätten .
    Herbert Hosker lachte.
    »Das ist ausgeschlossen. Es gibt nur einen Eingang, und der Weg
führt dann in einem großen, verschlungenen Bogen durch das Moorgebiet und
wieder an den Ausgangspunkt zurück.
    Da brauchst du keine Befürchtungen zu haben«, zerstreute er ihre
Bedenken, und sie fühlte sich gleich wohler.
    Doch dieses Gefühl hielt nicht lange an.
    Das junge Mädchen war der Meinung, schon stundenlang unterwegs zu
sein. Die Dunkelheit nahm zu, der Nebel verstärkte sich. Herbert Hosker blieb
stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Barbara hatte recht. Kein Mensch
mehr schien sich außer ihnen noch im Sumpfgebiet aufzuhalten.
    »Ich find’s aber gerade um diese Zeit und vor allem auch zu dieser
Jahreszeit beinahe wildromantisch«, sagte der junge Mann unvermittelt. Hosker -
dunkelhaarig und von kräftiger Gestalt - hatte ein gutgeschnittenes, männliches
Gesicht.
    Es war Spätherbst.
    Die Bäume im Moorgebiet waren fast entlaubt. Knorrig und bizarr
standen die Gewächse schemenhaft in der Nebelnacht.
    Hosker zog seine Freundin langsam herum, nahm die Zigarette aus
dem Mund und küßte Barbara lange und zärtlich.
    »Da ist ein ganz neues Gefühl«, sagte er danach lachend. »Findest
du nicht auch? Mitten im Moor, weit und breit kein Mensch, von Nebeln umwallt
... Vielleicht sollten wir so etwas öfter tun. Oder auch mal im Sommer hierher
kommen. Das Gras neben dem Weg ist bestimmt sehr weich .«
    Die Blondine wollte etwas auf seine Bemerkung erwidern, hielt aber
im Ansatz des Sprechens inne.
    Sie warf plötzlich den Kopf herum. Herbert Hosker sah seine
Partnerin erbleichen.
    »Barbara! Was ist denn? Fühlst du dich nicht wohl?« Besorgt
tastete er nach ihrer Hand, die sich eiskalt anfühlte.
    »Da ist etwas, Herbert«, entrann es den Lippen des Mädchens.
    »Unsinn! Was sollte denn sein?«
    »Ein Geräusch ... ich hab’s deutlich gehört .«
    »Das ist ganz natürlich. Die Luft hier ist voller Geräusche. Es
gurgelt und blubbert, es platscht, und in den Gebüschen und Zweigen säuselt der
Wind und rascheln die Vögel . das Moor
    steckt voller Leben.«
    Barbara Valent schüttelte heftig den
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