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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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sagen.“
    „Bitte“, beharrte sie. „Richten Sie ihm das einfach von mir aus.“
    Pater Timothy hatte es endlich bis nach oben geschafft, und Colleen eilte rasch die Treppe hinunter, so schnell sie nur konnte. Bevor sie es sich anders überlegte.

17. KAPITEL
    S  ie hatten gewonnen.
    Zwar konnten sie die Waisenkinder am Ende der Woche nicht mit in die Vereinigten Staaten nehmen, aber das hatte auch niemand erwartet. Gestattet hatte ihnen die tulgerische Regierung hingegen, die Kinder in einem Haus in der Nähe der US-Botschaft unterzubringen. Finanziert wurde das Ganze – natürlich – mit amerikanischen Dollars.
    Die zweite gute Nachricht lautete: Die Regierung erlaubte es amerikanischen Staatsbürgern, in die tulgerische Hauptstadt Tulibek einzureisen und dort einen Antrag auf Adoption zu stellen. Vor allem die älteren Kinder würde man gehen lassen, gegen exorbitante Adoptionsgebühren.
    Es war ein Sieg – allerdings ein bittersüßer für Colleen. Sie saß im Bus und schaute aus dem Fenster, die Stirn gegen die Scheibe gelehnt. Sie fuhren nach Norden, in das noch gefährlichere Kriegsgebiet.
    Bobby beobachtete sie. Ihm war klar, woran sie dachte. In wenigen Minuten würden sie das Krankenhaus erreichen, in dem die Kinder nach der Zerstörung des Waisenhauses untergebracht worden waren. Wenn sie hineingingen, würde Analena nicht unter den Kindern sein, die ihr entgegenstürmten, um sie zu begrüßen.
    Ja, für Colleen war es ein bittersüßer Sieg.
    Ihr Fahrzeug war ein Stadtbus. Einige der Sitze standen in Fahrtrichtung, andere waren zur Mitte des Busses ausgerichtet. Es gab Stehplätze, Haltegriffe und Halteschlaufen. Colleen saß in Fahrtrichtung, und der Sitz neben ihr war frei. Bobby setzte sich neben sie und wünschte sich das bisschen Privatsphäre, das Sitze mit hohen Rückenlehnen hätten bieten können. Stattdessen senkte er die Stimme. „Geht es dir gut?“
    Sie wischte sich die Augen und lächelte gezwungen. „Bestens.“
    Na klar doch. Er hätte ihr gern die Hand gehalten, wagte es aber nicht, sie zu berühren. „Die letzten paar Tage waren der reinste Wahnsinn, hmm?“
    Sie lächelte ihm zu. „Ja. Ich war sehr oft mehr als froh, dass du und die Alpha Squad uns begleiten.“
    Gott, wie sehr er sie doch vermisst hatte! Als Thomas King ihm ihre Nachricht überbrachte, wusste er, dass es aus war mit ihnen. Bis dahin hatte er noch Hoffnungen gehegt. Vielleicht, wenn er zu ihr ging und ihr sagte, dass er sie liebte … Vielleicht, wenn er sich aufs Bitten verlegte, wäre sie bereit, ihn weiterhin zu treffen. Vielleicht verliebte sie sich eines Tages auch in ihn.
    „Du und Wes, ihr habt euch wieder ausgesöhnt“, stellte sie fest. „Jedenfalls scheint ihr wieder miteinander zu reden.“
    Bobby nickte, obwohl es absolut nicht der Wahrheit entsprach. Zu dem ganzen Debakel kam noch der Schaden, den seine jahrelange Freundschaft mit Wes genommen hatte. Er schien irreparabel.
    Klar, Wes redete wieder mit ihm – um Informationen auszutauschen. Sie unterhielten sich nicht über das, was sie dachten, nicht so wie früher. Wenn er Wes anschaute, konnte er dessen Gedanken nicht mehr lesen.
    Inwieweit war das seine eigene Schuld? Inwieweit lag es an seinen Schuldgefühlen? Er wusste es nicht.
    „Das Leben geht weiter, nicht wahr?“, sagte Colleen. „Allen Enttäuschungen und Tragödien zum Trotz. Irgendwo passiert immer etwas Gutes.“ Sie deutete auf den Bus, auf die vier Freiwilligen der Hilfsorganisation, die ganz hinten saßen und sich leise unterhielten. „Das hier ist etwas Gutes. Wir werden die Kinder an einen Ort bringen, an dem sie sicherer aufgehoben sind. Und ich habe noch eine gute Nachricht speziell für dich: Ich bin nicht schwanger. Ich habe heute Morgen meine Periode bekommen. Du brauchst dir also keine Sorgen mehr zu machen, dass Wes dich mit der Flinte in der Hand vor den Traualtar zwingt.“
    Sie war nicht schwanger.
    Colleen versuchte zu lächeln, aber es fiel ein wenig … wehmütig aus. „Weißt du, es ist irgendwie dumm, aber ich habe mir ausgemalt: Wenn ich schwanger wäre, würde es bestimmt ein Junge werden, und der sähe so aus wie du.“
    Sie machte Witze, oder? Bobby versuchte es mit einem Scherz. „Das arme Kind.“
    „Nein, das Glückskind.“ Sie machte keine Witze. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war beinahe grimmig. „Du bist der schönste Mann, den ich je kannte, Bobby! Sowohl was den Körper als auch was die Seele angeht.“
    Er wusste nicht, was er sagen
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