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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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stillzustehen, als sie in der bodenlosen Tiefe seiner Augen versank. Dann wandte er den Blick ab.
    „Es tut mir leid“, sagte Colleen. „Wegen heute Nachmittag.“
    „Nein.“ Er schaute sie kurz an. „Ich war derjenige, der …“
    „Nein“, widersprach sie. „Es ging nicht von dir aus.“
    In seinen Augen lag Bedauern. „Ich kann heute Abend nicht zu dir kommen. Es tut mir leid, aber …“
    Sie nickte. Musste wieder fragen. „Bist du sicher?“
    „Nein.“ Er schaute ihr wieder in die Augen und lächelte kläglich. „Also, vor fünf Minuten, ja, da war ich mir sicher. Aber jetzt stehst du vor mir und …“ Er schüttelte den Kopf.
    „Na schön. Wenn du deine Meinung ändern solltest: Ich werde zu Hause sein.“ Colleen bemühte sich um einen unbeschwerten Tonfall. Bloß nicht durchblicken lassen, wie viel diese eine letzte Nacht mit ihm ihr bedeutete. Sie räusperte sich. „Ich sollte allmählich reingehen. Wenn John Morrison kommen wollte, wäre er vermutlich schon da.“
    Wenn man vom Teufel spricht …
    „Hey! Hey du, Hippiebraut! Tolle Party, die du hier veranstaltest! Was feiern wir denn? Dass du abreist und hier niemandem mehr auf den Geist gehen kannst?“
    Es war John Morrison. Er war betrunken und hielt eine Flasche in der Hand.
    Als Bobby sich vor ihr aufbaute, schien er zu wachsen, und Colleen wurde klar, dass Morrison einen Baseballschläger in der anderen Hand trug.
    „Was hältst du davon, den Kameras wirklich mal was zu bieten?“, fragte Morrison laut. So laut, dass etliche Leute aufmerksam wurden.
    So laut, dass die anderen SEALs näher kamen. Aber die Leute drängten sich dicht an dicht, und sie hatten Mühe, sich durch die Menge zu kämpfen. Genauso wie die Polizisten, die den Verkehr regeln sollten.
    „Ich könnte die Straße ein oder zwei Blocks runtergehen“, fuhr Morrison fort, „und aus Protest ein paar Scheiben einschlagen. Wir wollen die Aids-Hilfe hier nicht! Wir wollen dich hier nicht!“
    Er deutete mit dem Baseballschläger auf Colleen, schwang ihn auf sie zu, und im selben Moment war die Sache auch schon vorbei.
    Sie hatte kaum gesehen, dass Bobby sich bewegte. Aber irgendwie hatte er Morrison den Schläger abgenommen und den Mann zu Boden gezwungen, bevor sie auch nur blinzeln konnte. Er half Morrison auf die Beine und übergab ihn an Spaceman. „Bring ihn rein! Oben sind ein paar Räume leer.“ Er wandte sich an Rio. „Such Pater Timothy, und sag ihm, es geht um die Sache, die ich Anfang der Woche mit ihm besprochen habe.“ Dann wandte er sich Colleen zu. „Alles in Ordnung?“
    Sie sah zu, wie Spaceman Morrison ins Haus schaffte. „Ja. Ich glaube nicht, dass er mich angegriffen hätte.“
    „Was ist hier los?“ Der Polizeibeamte – ein großer rotbackiger Streifenpolizist namens Danny O’Sullivan – baute sich vor ihnen auf.
    Bobby berührte ihren Arm und senkte die Stimme. „Willst du ihn anzeigen? Dass er den Schläger gegen dich erhoben hat, könnte als Angriff gewertet werden. Wir würden ihn mindestens wegen Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses drankriegen.“
    Sie begegnete seinem Blick. „Nein.“ Nicht wenn Pater Timothy einbezogen wurde. Bobby hatte Anfang der Woche mit ihm gesprochen, sagte er.
    Zeige Mitgefühl, hatte sie ihn am Nachmittag gebeten. Offensichtlich war die Aufforderung gar nicht nötig gewesen.
    „Ein Freund, der zu viel getrunken hat, hat ein wenig randaliert“, erklärte Bobby dem Polizisten. Er drückte Colleens Arm. „Kann ich dich jetzt allein lassen? Ich möchte drinnen mit Morrison sprechen.“
    Sie nickte, und er winkte Thomas King heran. „Lass Colleen nicht aus den Augen!“
    „Aye, aye, Chief.“
    Die Menschen ließen Bobby durch. Colleen wandte sich wieder an den Polizisten. „Schon gut, Dan, es ist alles in Ordnung. Wir sorgen dafür, dass John gut nach Hause kommt.“
    O’Sullivan warf einen misstrauischen Blick auf den Baseballschläger, den Mike Lee aufgehoben hatte. „So, so, Johnny wollte also zu einem Spiel auffordern oder so?“
    „Oder so“, stimmte Colleen zu.
    „Manchmal schadet es einem Menschen mehr, als es ihm hilft, wenn er von Freunden geschützt wird“, sagte O’Sullivan.
    „In seiner Familie gab es kürzlich eine Tragödie“, erwiderte sie. „Er braucht keine Nacht in der Ausnüchterungszelle, Dan. Er braucht ein Gespräch mit einem Seelsorger.“
    O’Sullivan schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich wünschte, ich wäre noch Anfang zwanzig und glaubte noch, die
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