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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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klopfte nur Wes an, und Wes war im Moment der letzte Mensch auf der Welt, den er sehen wollte.
    Nein. Wes war im Moment der vorletzte Mensch, den er sehen wollte. Der letzte war Colleen. Gott verhüte, dass sie ihn so sah! Sie durfte nicht wissen, dass er geweint hatte.
    Junge, Junge, hatte er es vermasselt! Er hätte die Finger von ihr lassen sollen. Er hätte die U-Bahn nach Logan und den nächsten Flieger nach Australien nehmen sollen. Er hätte auflegen sollen in jener Nacht, in der sie ihn zum ersten Mal anrief. Er hätte …
    „Mach die verdammte Tür auf, Taylor! Ich weiß, dass du da bist!“
    Wes hätte der eine Mensch sein sollen, an den er sich mit seinen Problemen wenden konnte. Der eine Mensch, der ihm helfen konnte, sein Leben neu zu ordnen. Der ihm raten konnte, was er tun sollte, nachdem er alles vermasselt hatte, nur weil er sich verliebt hatte.
    „Ich liebe sie.“ Bobby sprach es laut aus. Er redete mit der Tür, denn wie er wohl wusste, konnte Wes ihn nicht hören, weil er so laut an die Tür hämmerte. „Ich liebe Colleen.“
    Trotzdem war es für ihn ein Schock, die Worte auszusprechen, sich diese machtvollen Gefühle einzugestehen, die vor sich selbst zu leugnen er sich von Anfang an bemüht hatte.
    Begonnen hatte es an ihrem neunzehnten Geburtstag. Wes und er hatten Colleen und ein paar ihrer College-Freundinnen ins Busch Gardens ausgeführt. Bobby hatte sie ein paar Jahre nicht gesehen, und plötzlich stand sie vor ihm. Erwachsen. Irgendwie entwickelte sich zwischen ihnen beiden ein Streitgespräch über ein politisches Thema, und sie war so gut informiert und konnte so ausgezeichnet argumentieren, dass sie ihn tatsächlich davon überzeugte, die falsche Partei zu wählen. Da hatte er sich in sie verliebt. In eine junge Frau, die keine Angst hatte, einem Mann zu sagen, dass er sich irrte.
    Ja, er liebte sie schon seit Jahren. Aber erst seit letzter Woche, seitdem sie wirklich Liebende geworden waren, hatte sich seine Liebe vertieft und war zu dieser alles umfassenden und unvergänglichen Macht geworden. Sie war stärker als er, verzehrte und überwältigte ihn. Nie zuvor in seinem Leben hatte er so empfunden, und es machte ihm entsetzliche Angst.
    „Ich kann sie nicht abweisen“, sagte Bobby durch die Tür hindurch zu Wes. „Sie möchte mich heute Abend sehen, und ich werde zu ihr gehen, denn ich kann verdammt noch mal meine Finger nicht von ihr lassen. Es zerreißt mich, weil ich weiß, dass du dir etwas anderes für sie wünschst. Etwas Besseres. Einen besseren Mann. Aber wenn sie zu mir käme und mir sagte, dass sie mich liebt und mich heiraten will, dann würde ich es tun. Heute noch. Ich würde mit ihr nach Las Vegas fliegen, bevor sie ihre Meinung wieder ändern kann. Das täte ich, obwohl ich weiß, dass es für sie ein großer Fehler wäre. Aber sie will mich nicht heiraten.“ Bobby wischte sich mit dem Handrücken über Augen und Gesicht. „Sie will nur mit mir schlafen. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, dass sie in sieben Jahren plötzlich begreift, was sie getan hat, und ihr Leben hasst. Ich muss mir nur Sorgen machen, dass ich mich für den Rest meines Lebens nach jemandem verzehre, den ich nicht haben kann.“
    Bobby saß auf der Bettkante seines Hotelbettes, genau da, wo Colleen noch vor Kurzem gesessen hatte.
    „Oh Gott, ich will sie in meinem Leben haben“, sagte er laut. „Was soll ich nur tun, Wes?“
    Keine Antwort.
    Wes hämmerte längst nicht mehr an die Tür. Er war fort.
    Und Bobby war allein.
    Als das Fernsehteam eintrudelte, schaute Colleen auf ihre Armbanduhr. Es war sieben Uhr zwanzig.
    Bobby und seine Freunde waren schon da und auf ihren Plätzen. Thomas und Jim Slade lungerten scheinbar zufällig auf dem Gehweg vor dem Kirchenparkplatz herum, Rio und Mike standen am Übertragungswagen.
    Bobby blieb in ihrer Nähe, mitten im Gewühl.
    „Die Aussichten, dass Morrison versucht, Ärger zu machen, stehen recht gut“, erklärte er. Er trug Jeans, ein weißes Hemd und darüber ein Sakko – trotz der Hitze.
    „Trägst du das Sakko, weil du darunter eine Waffe hast?“ Sie musste diese Frage einfach stellen.
    Er lachte. „Ich trage ein Sakko, weil ich hier als Mitglied der Hilfsorganisation auftrete und passabel aussehen möchte.“
    Oh. „Das ist dir gelungen“, sagte sie. „Du siehst sehr gut aus.“
    „Du auch.“ Sein Blick glitt anerkennend über ihren Jeansrock und die gelb geblümte Bluse. „Wie immer.“
    Für einen Moment schien die Zeit
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