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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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südamerikanischer Drogenboss war mit seiner Luxusyacht so gerade eben außerhalb der US-amerikanischen Hoheitsgewässer vor Anker gegangen. Eine klare Provokation. Die FInCOM konnte – oder wollte – den Bösewicht nicht einfach einkassieren, solange er die unsichtbare Grenze zum amerikanischen Territorium nicht überschritten hatte. Rio wusste nicht, ob es in diesem Fall am Können oder am Wollen haperte, aber das interessierte ihn auch nicht.
    Jedenfalls kamen deshalb die SEALs ins Spiel.
    Geleitet wurde der Einsatz von Lieutenant Lucky O’Donlon. In erster Linie, weil er einen besonders hinterhältigen Plan ausgebrütet hatte, der Captain Joe Cats Sinn für schwarzen Humor sehr entgegenkam. Der Lieutenant hatte entschieden, dass ein kleiner Trupp SEALs zur Yacht hinausschwimmen sollte – sie hieß übrigens Swiss Chocolate , ein bescheuerter Name für ein Schiff. Die SEALs sollten heimlich an Bord gehen, sich Zutritt zur Brücke verschaffen und sich kreativ mit dem computergesteuerten Navigationssystem auseinandersetzen.
    Mit dem Ergebnis, dass der Kapitän der Yacht glauben würde, er steuere nach Süden, während ihr Kurs sie in Wirklichkeit nordwestwärts führte.
    Der Bösewicht würde Befehl geben, zurück nach Südamerika zu schippern, und die Yacht würde geradewegs Kurs auf Miami nehmen – hinein in die offenen Arme des US-amerikanischen Einsatzkommandos.
    Der Plan war einfach zu schön!
    Bobby und Wes waren von Lieutenant O’Donlon damit beauftragt worden, sich heimlich auf die Brücke der Yacht zu schleichen. Und Rio hatte dabei sein sollen.
    „Ich wusste verdammt gut, dass sie mich dabei nicht brauchten“, erzählte er Thomas und Mike. „Im Gegenteil. Mir war klar, dass ich sie nur behindern würde.“ Bobby und Wes brauchten keine Worte zu wechseln, ja nicht einmal Handzeichen auszutauschen. Sie schauten einander kaum an, sondern wussten einfach, was der andere dachte. Das Ganze war total unheimlich. Rio hatte Derartiges schon bei Trainingseinsätzen erlebt, aber bei einem echten Einsatz wirkte es noch verrückter.
    „Was ist denn nun passiert, Rosetti?“, fragte Thomas King. Der hochgewachsene Afroamerikaner platzte fast vor Ungeduld, ließ sich aber nichts anmerken. Er war ein ausgezeichneter Pokerspieler. Das wusste Rio aus eigener Erfahrung; er hatte den Pokertisch schon mehr als einmal mit leeren Taschen verlassen.
    Meistens trug Thomas eine völlig undurchdringliche Miene zur Schau, die Lider halb geschlossen und ohne erkennbare Gefühlsregung. Zusammen mit den Narben in seinem Gesicht – eine zog sich durch die rechte Augenbraue, eine zweite über einen Wangenknochen – verlieh ihm das eine gefährliche Ausstrahlung, um die Rio mit seinem seines Erachtens viel zu durchschnittlichen Gesicht ihn beneidete.
    Dass viele die Straßenseite wechselten, wenn sie Thomas auf sich zukommen sahen, hatte jedoch noch einen anderen Grund: seine Augen. Sie waren so tief dunkelbraun, dass sie beinah schwarz wirkten, und sie funkelten vor Scharfsinn und Intelligenz. Thomas war sowohl Mitglied bei Phi-Beta-Kappa , der ältesten und angesehensten studentischen Vereinigung der USA, als auch bei Mensa International , der weltweit größten, ältesten und bekanntesten Gesellschaft für Menschen mit hohem Intelligenzquotienten. Seine Augen verrieten auch, was seine ausdruckslose Miene zu verbergen suchte: Nämlich, dass er immer in höchster Alarmbereitschaft war – bereit, in Sekundenbruchteilen und ohne zu zögern einen tödlichen Angriff zu starten, wenn sich das als nötig erweisen sollte.
    Thomas wurde von allen auch Thomas genannt. Nicht Tommy, auch nicht Tom. Kein Mitglied von SEAL Team Ten nannte ihn je anders als Thomas, und alle behandelten ihn mit Respekt. Rio hingegen, der auf einen Spitznamen wie „Panther“ oder „Habicht“ gehofft hatte, wurde „Elvis“ gerufen. Oder noch schlimmer: „Little Elvis“ oder gar „Little E.“.
    Dabei war „Elvis“ schon peinlich genug.
    „Wir fuhren mit einem Schlauchboot zur Swiss Chocolate raus“, fuhr Rio in seiner Erzählung fort. „Das letzte Stück schwammen wir.“ Die schnelle Fahrt in dem kleinen Schlauchboot durch die nächtliche Dunkelheit auf dem offenen Meer hatte seinen Herzschlag beschleunigt. Das hing natürlich auch damit zusammen, dass er wusste, dass sie an Bord einer bewachten Yacht gehen und auf die Brücke gelangen sollten, ohne dass man sie bemerkte. Ihn beunruhigte aber noch etwas anderes.
    Was, wenn er versagte?
    Bobby
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