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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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Welt retten zu können, einen Verlierer nach dem anderen. Viel Glück für Ihre Reise nach Tulgeria!“ Damit nickte er Thomas zu, der immer noch neben ihr stand.
    Sie wandte sich ebenfalls an Thomas. „Gehen wir rein.“
    Bobby war in einem Lagerraum im ersten Stock und sprach mit John Morrison über Vietnam. Er war viel zu jung, um dabei gewesen zu sein, aber er hatte gute Geschichtskenntnisse, kannte die Namen der Flüsse und Städte und die Schlachten, in denen Morrison gekämpft hatte.
    John Morrison war betrunken, aber nicht so sehr, wie Colleen zunächst geglaubt hatte. Er sprach ein wenig verwaschen, konnte der Unterhaltung aber mühelos folgen.
    Thomas King und sie blieben vor der Tür stehen und lauschten. Jetzt ging es um Admiral Jake Robinson, der auch in Vietnam gedient hatte. Morrison kannte den Mann und war beeindruckt, weil Bobby ihn als Freund betrachtete. Sie sprachen über Bobbys Karriere bei den SEALs. Über Morrisons Bar und über seinen Vater, der im Zweiten Weltkrieg zu einer Panzerdivision gehört hatte und vor zwei Jahren nach langem Kampf an Krebs gestorben war. Sie redeten über Eltern, die alt wurden, über Verlust und Tod.
    Und plötzlich redeten sie über Wes.
    „Mein bester Freund hat den Tod seines kleinen Bruders immer noch nicht verwunden“, erzählte Bobby Morrison. „Das ist jetzt zehn Jahre her, und er kann immer noch nicht darüber reden. Er tut fast so, als hätte es den Jungen nie gegeben.“ Er hielt einen Moment inne. „So wie Sie in Bezug auf Ihren Sohn.“
    Schweigen.
    „Es tut mir leid, dass Sie ihn verloren haben“, hörte sie Bobby ruhig sagen. „Aber Sie müssen einen anderen Weg finden, Ihre Wut loszuwerden. Scheiben einzuschlagen bringt nichts. Irgendwann gibt es Verletzte, und dann wird meine Freundin Colleen Skelly – Sie wissen, wen ich meine – sehr unglücklich. Und wenn Sie Colleen unglücklich machen, wenn Sie jemanden verletzen, wenn Sie sie verletzen, dann muss ich hierher zurückkommen und Sie verletzen. Das ist keine Drohung, John. Das ist ein Versprechen.“
    Seine Freundin. Sie war seine Freundin Colleen – nicht seine Geliebte, nicht sein Mädchen.
    Und Colleen begriff die Wahrheit. Er hatte ihr von Anfang an gesagt, dass er ihre Freundschaft wollte. Und mehr waren sie auch nicht und würden sie nie sein: Freunde, die heiße Liebesspiele miteinander veranstalteten.
    Trotz seines Versprechens, John Morrison zu verletzen, war Bobby zweifellos der netteste, empfindsamste Mann, dem sie je begegnet war. Er war sogar zu nett, um ihr noch einmal zu sagen, dass er sie nicht liebte und auch nie lieben würde.
    Sie hatten tollen Sex miteinander gehabt, aber er war ein Mann, der in einer Beziehung mehr wollte als nur tollen Sex.
    Sie hörte Pater Timothy kommen. Er kämpfte sich schwer atmend die Treppe hoch, um mit John Morrison zu sprechen und zu versuchen, ihm den Weg aus der Dunkelheit zu zeigen, die über ihn hereingebrochen war.
    Die Zynikerin in ihr wusste, dass ein Gespräch mit dem Pater wahrscheinlich nichts ändern würde. Morrison brauchte ernstlich Hilfe. Wenn er erst mal wieder nüchtern war, würde es ihn wahrscheinlich nur beschämen und wütend machen, dass das Geheimnis um den Tod seines Sohnes keines mehr war. Vielleicht sogar so wütend, dass er Feuer im Beratungszentrum legte.
    Aber vielleicht ging er auch zur Trauerberatung. Sie meinte, Bobby mit seiner sanften Stimme sagen zu hören, vielleicht könne John Morrison Frieden finden und aufhören, die Welt zu hassen – und sich selbst zu hassen.
    Pater Timothy hatte den Treppenabsatz fast erreicht.
    Colleen trat näher an Thomas King heran und senkte ihre Stimme. „Tun Sie mir bitte einen Gefallen, und überbringen Sie Bobby eine Nachricht von mir.“
    Thomas nickte. Sein Gesichtsausdruck war so ernst, dass man ihn für finster halten konnte. Er schaute immer so. Seine Haut war sehr dunkel, er wirkte immer todernst und äußerst angespannt. Jetzt wandte er ihr seine volle Aufmerksamkeit zu.
    „Bitte sagen Sie ihm, dass ich denke, er sollte heute Abend vermutlich nicht bei mir vorbeikommen.“ Großer Gott, konnte sie sich noch unklarer ausdrücken? „Sagen Sie ihm, es tut mir leid, aber ich möchte nicht, dass er zu mir kommt.“
    Ein Ausdruck, der nichts mit Ernsthaftigkeit und grimmiger Entschlossenheit zu tun hatte, flackerte über Kings Gesicht: Unglaube. Plötzlich sah er so jung aus, wie er tatsächlich war. „Vielleicht sollten Sie das Chief Taylor lieber selbst
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