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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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PROLOG
    A lles war finster um sie herum. Sie wollte die Augen öffnen, aber es gelang ihr nicht. Da klebte etwas an ihren Brauen und auf den Wangenknochen, da presste sich etwas auf ihre Lider, wie ein festes Band.
    Ein Zucken durchfuhr sie, dann folgte der Schmerz. Es war ihr nicht möglich, die Arme zu bewegen, sie waren weit nach hinten gestreckt, die Handgelenke eingeschnürt. Sie versuchte ihre Füße aufzustellen, aber auch dort schienen Fesseln zu sein, sie schnitten sich in ihr Fleisch.
    Der Untergrund, auf dem sie lag, war kalt, es roch modrig und feucht. Für einen Moment glaubte sie, sie sei in einem Sarg, begraben bei lebendigem Leib, dann dachte sie an einen Keller, irgendein dunkles Verlies, und sie wollte um Hilfe schreien, doch es kamen nur unzusammenhängende Laute aus ihr heraus.
    Ihr war schwindlig, ein Brechreiz kroch ihre Kehle hinauf. Etwas musste sie betäubt haben, sie erinnerte sich vage an einen stechenden Geruch und das Zuschlagen einer Autotür.
    Da hörte sie plötzlich, wie etwas über den Boden scharrte, nicht weit von ihr entfernt. Entsetzt lauschte sie in die Dunkelheit hinein.
    Sie fragte tonlos, ob da jemand sei. Es antwortete bloß ihr dumpf schlagendes Herz. Kurz darauf drang das Geräusch erneut an ihre Ohren, es klang, als würde ein metallischer Gegenstand hin und her rollen, schurrend, drohend.
    Und mit einem Mal spürte sie, dass sie nicht allein war.
    Jäh kehrte die Erinnerung zurück. Sie war auf der Straße gewesen, auf dem Weg zu ihrer Freundin. Sie dachte an den Mann mit dem Basecap, sie hatte ihn gesehen, als sie in den Van gestoßen wurde. Selbst das Kennzeichen hatte sie sich eingeprägt, es war ein B, dann kam der Bindestrich, gefolgt von einem G oder einem H, schließlich die Ziffernfolge 589. Sie durfte es nicht wieder vergessen.
    Sie lauschte. Und dann hörte sie ihn atmen.
    Er war ihr nah, ganz nah. Sein Atem traf heiß auf ihr Gesicht, und er roch schlecht, gierig und säuerlich.
    Sie warf den Kopf herum.
    »Was wollen Sie von mir?«, stieß sie hervor.
    Es kam keine Antwort.
    »Bitte, lassen Sie mich gehen!«
    Sie begann zu wimmern, ein Zittern durchlief ihren Körper.
    Lange Zeit passierte nichts.
    Doch dann spürte sie etwas an den Beinen. Es war kalt, Metall auf ihrer nackten Haut. Sie hörte den ratschenden Stoff, wie er aufklaffte, eine Schere schnappte, und plötzlich waren da Hände und zerrten ihr die Jeans vom Körper, und sie bettelte den Fremden leise an, ihr das nicht anzutun, aber er sagte nichts, und die Schere wanderte von ihrem Bauch aufwärts hin zu ihrem Hals, und für kurze Zeit verlor sie wieder das Bewusstsein. Sie fiel, es war beinahe eine Erleichterung zu fallen, tief hinab, fort von allem.
    Als sie wieder zu sich kam, schlugen ihre Zähne aufeinander. Sie bebte, unter ihr der nackte Steinboden. Sie lauschte, versuchte herauszufinden, ob ihr Peiniger noch immer in der Nähe war. Da hörte sie wieder, wie etwas über den Boden rollte, und dann sprach eine Stimme zu ihr. Sie klang tief und gepresst, als drückte jemand beim Sprechen das Kinn auf die Brust:
    »KOMM HER ZU KARLI. NUN MACH SCHON, HAB DICH NICHT SO. KARLI WARTET AUF DICH.«
    Sie zitterte, schnappte nach Luft.
    »Hören Sie«, stammelte sie, »wenn Sie mich gehen lassen, werde ich nichts verraten, gar nichts.«
    Doch die Stimme schien überhaupt nicht auf sie zu reagieren, sie sprach einfach weiter:
    »KOMM DOCH, KOMM HER ZU KARLI. ER WARTET SCHON.«
    »Bitte, ich flehe Sie an –.«
    Die Stimme aber verfiel in eine Art Singsang, wiederholte die Sätze, immer und immer wieder.
    Es war ihr unheimlich.
    Als sie noch überlegte, was sie darauf entgegnen sollte, vernahm sie plötzlich ein schüttelndes Geräusch. Und dann zischte etwas. Sie schrie auf. Sie spürte es an den Füßen. Es war klebrig, wie ein Schaum überzog es sie. Und es wurde immer mehr. Sie schrie noch einmal. Sie wollte die Füße wegziehen, doch ohne Erfolg, sie zog ihre Fesseln dabei nur fester zu.
    Das Zischen setzte für einen Moment aus. Sie hörte Gelächter. Dann wurde weiter auf sie eingesprüht.
    Sie hatte dieses klebrige Zeug auf der Haut, es ekelte sie. Bis über die Waden und die Schienbeine breitete es sich aus. Es war wie ein kriechendes Getier, das sich schmatzend über sie hermachte.
    Es dauerte lange.
    Sie wimmerte.
    Schließlich wurde ihr der Mund mit einem Tape verklebt. Kurz darauf entfernten sich Schritte, und dann hörte sie das Klappen einer Tür.
    Sie war allein.
    Die Masse an ihren
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