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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele
Autoren: Iris Johansen
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Urlaub in Paris einen jungen Mann. Carlo Givano. Gutaussehend, charmant, fleißig und wild entschlossen, sie von seiner Liebe zu überzeugen. Er brachte sie dazu auszureißen und nahm sie mit zu sich nach Hause, auf ein Weingut nahe Genua.« Er hielt inne. »Als ich sie dort besuchte, gefiel er mir. Ich reiste mit der Überzeugung ab, dass sie eine gute Ehe einging.«
    »Und stimmte das?«, wollte Jane wissen.
    »Nein.« Er sah hinaus über den See. »Givano war ein Mitglied des Kults. Er war offenbar ausgesandt worden, Mitglieder der Ridondo-Familie aufzustöbern, insbesondere Frauen, denn die Männer hätten sich vielleicht als zu schwierig erwiesen. Im Kult erzählte man sich immer noch sagenhafte Geschichten über die Fähigkeiten der Ridondo-Brüder. Und sie wollten keine Auseinandersetzung, sondern ein Opfer.«
    »Warum?«
    »Sie stellten Experimente an und versuchten die kraftvollste Blutlinie zu finden, die ihnen zur Wiedergeburt verhelfen würde. Und da sie ein Nachkomme der Ridondos war, gingen sie davon aus, dass ihr Blut nahezu magisch sein und eine fast augenblickliche Wiedergeburt erfolgen müsste.«
    »Und Givano lockte Maria zu ihnen.«
    »Jelak war damals schon dabei, und er konnte es nicht erwarten, sie in die Hände zu bekommen. Er bezahlte Givano, damit er sie ihm gab.« Calebs Lippen wurden schmal. »Er war ungeschickt, weil er nicht wusste, was er da tat. Er hielt sie lange Zeit am Leben, bis er begriff, dass sie es ihm nicht erlauben würde, das Spiel zu gewinnen.«
    »Und so sind Sie aufgebrochen, um Jelak zu finden«, sagte Eve. »Was ist mit Givano passiert?«
    Er wandte sich vom See ab und sah sie an.
    Er musste nicht antworten. Die unerbittliche Grausamkeit in seinem Gesicht sagte alles. Sie hatte gesehen, was er Jelak angetan hatte. Was er mit dem Mann gemacht hatte, der seine Schwester ins Unglück geführt hatte, war mit Sicherheit genauso entsetzlich gewesen.
    Sie betrachtete den Kaffee in ihrer Tasse. »Das mit Ihrer Schwester tut mir leid. Ich kann verstehen, warum Sie das so verbittert hat.«
    »Können Sie das? Ja, Sie wissen, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren.« Er lächelte. »Nun, ist Ihre Neugier damit befriedigt? Sind Sie bereit, mich in den Sonnenuntergang reiten zu lassen?«
    »Nein.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Nein?«
    Sie blickte auf. »Auch wenn Sie es aus Eigeninteresse getan haben, Sie haben Joe gerettet und auch mich. Das kann ich nicht vergessen. Ich fühle mich Ihnen in gewisser Weise verbunden.«
    »Was?« Er schüttelte den Kopf. »Sie denken doch sonst viel klarer.«
    »Vielleicht auch nicht.« Sie stand auf. »Aber ich glaube, dass wir miteinander noch nicht fertig sind, Caleb. Ich weiß nicht, welche Rolle Sie für uns spielen werden, aber wir werden das Spiel bis zum Ende führen müssen.«
    Als er aufstand, lachte er plötzlich. »Ich habe zu Quinn gesagt, Sie würden gerne einen Schlusspunkt unter die Sache setzen. Das tun Sie nicht, Eve.«
    »Nur ein Komma.« Sie lächelte leicht. »Vielleicht werde ich einmal einen Jäger brauchen.«
    Er wandte sich an Jane. »Was ist mit Ihnen? Ein Punkt?«
    »Das ziehe ich in Betracht.« Kühl fügte sie hinzu: »Übergriffe kann ich nur schlecht ertragen.«
    »Aber diesen mochten Sie.« Seine Mundwinkel gingen nach oben. »Dafür habe ich gesorgt.« Er drehte sich um und stieg die Stufen hinab. »Aber was für eine Entscheidung Sie auch treffen, ich respektiere sie. Das gehört zu den Regeln, die ich mir selbst gegeben habe. Auf Wiedersehen, die Damen.« Er warf Jane noch einen Blick zu und lächelte. »Es war eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde.«
    Jane stand auf und trat neben Eve an die Verandatreppe, während sie Caleb nachsahen, der gerade ins Auto stieg.
    »Eine tolle Erfahrung«, murmelte sie. »Ich bin mir nicht sicher, ob es klug war, dass du dich ihm verpflichtet hast.«
    »Ich habe mich nicht verpflichtet.«
    »Du hast ihn nicht losgeschnitten und ihm auch nicht den Rücken zugewandt. Bei Caleb könnte das eine Verpflichtung bedeuten.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm die Wahrheit gesagt. Er weiß alles über Wahrheit und Lüge. Möglicherweise kennt niemand den Unterschied besser.« Sie warf einen Blick auf Jane. »Oder?«
    »Nein, das stimmt vermutlich.« Sie sah ihm nach, während er davonfuhr. »Ich werde morgen abreisen. Ich muss zurück nach Paris. Celene Denarve, eine Galeriebesitzerin, hat mich zu einer weiteren Ausstellung überredet. Sie beginnt nächste
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