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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele
Autoren: Iris Johansen
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werde noch stärker sein, wenn ich Sie getötet habe.« Sein Finger am Abzug bewegte sich.
    »Nein!« Eve sprang vor und riss Jelaks Revolver zur Seite.
    »Miststück!« Seine Hand fuhr herum und schlug sie zu Boden.
    »Bleiben Sie liegen, Eve«, rief Caleb, während er weiterging. »Es ist schon gut.«
    Gut? Jelak würde ihn umbringen.
    »Bleiben Sie weg von mir, Caleb.« Jelak feuerte und warf sich hinter eine Kirchenbank.
    Caleb hatte eine Waffe, das wusste Eve. Warum schoss er nicht zurück?
    Ein weiterer Schuss.
    Das Holz der Bank neben Caleb splitterte, als die Kugel einschlug.
    »Ich habe doch gesagt, dass Ihre Hand zittert«, sagte Caleb.
    Plötzlich streifte eine Kugel Eves Wange.
    »Bleiben Sie weg, oder ich bringe sie um«, sagte Jelak. »Ich meine das ernst, Caleb.«
    »Den Teufel werden Sie tun.« Auf einmal war Joe neben Eve, schob sie zur Seite und stellte sich zwischen sie und Jelak. »Los, machen Sie schon. Schnappen Sie sich den Kerl, Caleb.«
    Joe. Sicher. Am Leben. Sie legte die Arme um ihn.
    »Sorgen Sie dafür, dass sie sich heraushält.« Caleb sah Jelak unverwandt an. »Werfen Sie die Waffe weg, Jelak.«
    Zwei Schüsse bohrten sich irgendwo links von Caleb in den Altar.
    »Schon wieder daneben. Geben Sie auf, Jelak.«
    »Ich werde nicht aufgeben. Ich bin so stark wie Sie. Stärker.«
    »Nun, dann würde es ja nichts ausmachen, wenn Sie trotzdem aufgeben. Eigentlich ist es mir sowieso lieber, wenn Sie es nicht tun. Aber Sie wissen, was jetzt passiert, oder? Ihr Lehrer Donari hat Ihnen erzählt, was Sie erwartet, wenn ich Sie erwische. Darum sind Sie auf der Flucht.«
    »Das wird nicht passieren.« Er feuerte erneut auf Caleb. »Das war eine Lüge. Und wenn nicht, bin ich trotzdem der Wiedergeburt viel zu nah, als dass Sie fähig wären, mich zu – bleiben Sie weg!« Das war ein Schrei.
    Caleb ging unbeirrt weiter. »Es war keine Lüge. Donari hat Ihnen viele Lügen erzählt, aber das war keine. In der Nacht, in der Sie Maria Givano umgebracht haben, wusste ich bereits, dass Sie auf diese Weise sterben würden.«
    »Ich werde nicht sterben. Ich werde zum Gott!«
    »Nein, Sie haben all diese Jahre das Blutspiel gespielt, und jetzt haben Sie verloren. Es wird Zeit, das Blut wieder zurückzugeben.« Jetzt war Caleb bis auf ein, zwei Meter an Jelak herangekommen. »Keine Wiedergeburt. Niemals.«
    »Nein!« Jelak sprang auf und rannte auf den Vorraum zu. »Ich werde Ihnen entkommen. Nur noch ein paar Beutezüge. Ich fange noch einmal an und –« Er blieb stehen und legte die Hände an die Kehle.
    Er schrie.
    Auch Eve hätte am liebsten laut geschrien, als sie sein Gesicht sah. Es war verzerrt und rot angelaufen, und während sie noch hinsah, begann ihm Blut in dunklen Tränen aus den Augen zu laufen.
    »Erst einmal nur ein bisschen Blut«, sagte Caleb. »Ich will, dass es anfängt, weh zu tun. Dann Zuckungen, denke ich. Wussten Sie, dass Zuckungen Ihre Knochen brechen können?«
    Jelak stürzte zu Boden. Sein ganzer Körper erbebte und schüttelte sich unter heftigen Zuckungen.
    »Sind schon einige Rippen gebrochen?«, fragte Caleb. »Gleich wird es so weit sein, Jelak.«
    Jelak versuchte davonzukriechen, aber die Zuckungen wurden immer stärker, und er begann vor Schmerz zu jaulen. »Machen Sie, dass es – aufhört.« Flehend blickte er sich um. »Ich tue alles, was Sie –«
    »Ja, das werden Sie«, sagte Caleb. »Und es wird bald aufhören. Ich will nicht, dass eine der gebrochenen Rippen sich durch Ihr Herz bohrt. Das wäre zu einfach. Nur noch ein kleines Weilchen.«
    Eve zuckte zusammen, als Jelak erneut aufschrie. Sie konnte seine Qual beinahe körperlich spüren.
    »Jetzt ist es an der Zeit für das Blut«, sagte Caleb.
    Die Zuckungen hörten augenblicklich auf.
    »Geben Sie es zurück«, sagte Caleb sanft. »Das ganze Blut, das Sie gestohlen haben. Die ganzen Morde, die ganzen Leben. Erst kommen blutige Tränen, dann wird Ihnen das Blut in den Kopf steigen und heftige Schlaganfälle hervorrufen.« Er ging wieder langsam auf Jelak zu. »Können Sie es spüren? Oh ja, ich sehe, dass Sie es spüren. Sie kommen schon. Sie verdrehen bereits die Augen.«
    Jelak wimmerte.
    »Aber Sie haben noch nicht das ganze Blut, das Sie gestohlen haben, zurückgegeben. Es muss alles sein. Das Spiel ist zu Ende.«
    Jelak begann zu keuchen, als ihm jetzt Blut aus dem Mund lief.
    Eve sah, dass er verzweifelt würgte. Er bekam keine Luft mehr. Sie hätte gern weggesehen, aber sie konnte die Augen nicht von
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