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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele
Autoren: Iris Johansen
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seinem Gesicht abwenden.
    Er hatte den Blick auf Caleb gerichtet und wollte etwas sagen, während Blut über seine Lippen strömte. Er versuchte zu schreien.
    »Das sollte reichen«, sagte Caleb. »Na, wie fühlt sich Ihre Wiedergeburt an, Jelak?«
    Ein Gurgeln, ein Keuchen, und Jelaks Körper schüttelte sich und zuckte, als das Blut aus seinem Körper schoss.
    Caleb beugte sich über ihn und sah ihm tief in die Augen. »Es ist vorbei. Sie sterben. Keine Macht. Keine Unsterblichkeit. Das wissen Sie, oder? Ich will, dass Sie begreifen, was für ein Niemand Sie sind.«
    Und in Jelaks Augen stand die verzweifelte Erkenntnis, dass er endgültig verloren hatte.
    Caleb richtete sich auf. »Sie sollen in der Hölle schmoren, Jelak!«
    Jelaks Körper bäumte sich noch einmal auf, dann lag er still.
    Caleb blickte auf ihn herab, einen langen Augenblick.
    Dann drehte er sich um und verließ die Kathedrale.
     
    »Oh mein Gott«, flüsterte Eve, den Blick auf Jelaks Körper gerichtet. »Was ist passiert? Was hat er mit ihm gemacht?«
    »Ich glaube nicht, dass in Frage steht, was er mit ihm gemacht hat«, sagte Joe. »Nur wie er es gemacht hat.«
    Sie schauderte. »Kein Wunder, dass Jelak vor ihm davongerannt ist, wenn er annehmen musste, dass Caleb das mit ihm machen könnte.«
    »Ich persönlich habe es unglaublich genossen.« Joe kniete jetzt. »Ich wollte ihn tot sehen, und Caleb hat dafür gesorgt. Obwohl ich es lieber selbst erledigt hätte.«
    »Joe …« Plötzlich sah sie die zahlreichen Messerschnitte, die seinen Oberkörper überzogen. Sie streckte die Hand aus und berührte einen davon an der Schulter. »Das hat er dir angetan …«
    »Mir geht’s gut.«
    »Dir geht es nicht gut.« Auf seinem oberen Rücken sah sie eine drei Zentimeter lange Wunde, die aussah, als wäre sie aufgehackt worden. Allein hierbei müssen die Schmerzen entsetzlich gewesen sein. »Wir müssen dich zum Arzt bringen.«
    Er nickte. »Bringen wir es hinter uns. Die Stiche könnten genauso weh tun wie Jelaks Schnitte.«
    »Das glaube ich nicht.« Plötzlich war ein Gutteil des Schreckens, das sie beim Blick auf Jelak spürte, verflogen. »Dieser Mistkerl. Ich wünschte, Caleb hätte ihn noch mehr leiden lassen.«
    »Das hat vermutlich schon gereicht. Schlaganfall, Gehirnblutung und Ersticken.« Er nahm sie am Arm. »Und nichts davon kann vor einem Gericht bewiesen werden.«
    »Aber wir haben es gesehen.«
    »Selbst wenn wir aussagen würden, was wir beide nicht vorhaben, würden wir unter lautem Gelächter hinausgeschickt. Jelak ist eines natürlichen Todes gestorben.«
    »Blut«, sagte Eve. »Das Blut hat ihn umgebracht.«
    »Das wollte Caleb offensichtlich so. Die Ironie des Endes.«
    Sie hatten die Kirche verlassen, und Eve atmete in tiefen Zügen die kühle Nachtluft ein. Es war nur kurze Zeit vergangen, seit sie die Kathedrale betreten hatte, aber sie hatte das Gefühl, ein ganzes Jahrhundert dort verbracht zu haben.
    Doch Joe war in Sicherheit. Jelak war tot. Es würde keine weiteren Morde geben, keine Gefahr ging mehr aus von einem Mann, der glaubte, zum vampirischen Gott bestimmt zu sein.
    »Alles in Ordnung?« Joe sah sie an.
    Sie nickte. »Du bist derjenige, der zerschnitten wurde. Ich rufe jetzt Jane an und sage ihr, dass du am Leben bist und alles noch funktioniert. Sie soll uns im Krankenhaus treffen. Ich weiß, dass du auf dem Revier anrufen und von Jelak berichten musst.« Sie nahm seine Hand. »Aber können wir danach einfach nach Hause gehen?«
    »Das hört sich gut an. Ich fürchte, in der Kathedrale liegen noch mehr Leichen als nur die von Jelak, aber diese Ermittlung kann jemand anders übernehmen. Unsere Aussagen können sie auch morgen aufnehmen. Ich werde darum bitten, dass jemand zu uns nach Hause kommt.« Er lächelte. »Schließlich habe ich eine Entschuldigung. Ich lasse mich krankschreiben.«
     
    Die Sonne auf Joes nacktem Rücken war warm und wohltuend, als er sich auf der Bank am See ausstreckte. Er roch den frischen Duft der Kiefern und die gute saubere Erde. An einem solchen Tag war es schön, am Leben zu sein.
     
    »Ihr Rücken sieht noch immer schrecklich aus« , sagte Nancy Jo. »Vielleicht sollten Sie eine kosmetische Operation oder so etwas machen lassen. «
    »Es ist mir ganz egal, ob ich ein hübscher Junge bin oder nicht. « Er rollte sich auf die Seite und sah sie fast direkt neben sich stehen. »Aber vielleicht lasse ich doch etwas machen, damit Eve nicht jedes Mal zusammenzuckt, wenn sie die Stellen
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