Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Gretal war erregt; ihre festen Brüste hoben und senkten sich bei jedem
Atemzug. War da nicht ein Geräusch
gewesen? Für eine Sekunde blieb sie ruhig. Hinter ihr in der Finsternis des
labyrinthähnlichen Tunnels schlug eine Tür zu. Gretals Lippen bebten. Sie wich
an die feuchte Wand zurück.
    »... es ist sinnlos«, hallte die schaurige Stimme durch das Gewölbe, dass
das Blut in den Adern der Irin zu Eis erstarrte. »Dieses Labyrinth wirst du
niemals lebend verlassen, Gretal! Niemals! Du hast den Weg gesucht, und du hast
ihn gefunden. Nun sieh zu, wie du mit diesem Problem fertig wirst ...«
    Es war ihr, als würde in der Nähe eine weitere Tür geöffnet. Etwas
raschelte auf dem Boden. Er blufft ,
schoss es ihr durch den Kopf. Er will mir
Angst machen, das ist alles . Plötzlich wurde sie zu Boden gerissen, noch
ehe sie begriff, woher die Bewegung kam. In der Finsternis wuchs ein riesiger,
schemenhafter Körper vor ihr auf. Gretal fiel nach vorn, und sie meinte, ihr
Kopf würde in einen pechschwarzen Schlund gezogen. Panik und Entsetzen packten
sie. Sie schrie, aber ihr markerschütternder Schrei verhallte ungehört. Die
Irin fühlte die würgenden Bewegungen, als würde ein Ungeheuer sie verschlingen
... Der schwarze Schlund einer feuchten, schleimigen Hölle tat sich vor ihr
auf. Gretal versank darin, merkte, wie der Atem knapp wurde, wie ihre
Bewegungen ermatteten und schließlich ganz aufhörten. Gretal starb, noch ehe
ihr die ganze Tragweite dieses grausigen Geschehens bewusst wurde ...
     
    ●
     
    Die Nacht war feucht, kühl und neblig. Die beiden Männer in dem abgelegenen
Gasthaus am Rande eines schmalen Pfades, der mitten durch den dichten Wald
führte, waren um diese Zeit noch die einzigen Gäste.
    Der Wirt stand abwartend hinter der Theke, warf hin und wieder einen Blick
auf die alte Uhr über der Eingangstür. Wenige Minuten vor ein Uhr nachts.
    Die beiden Zechbrüder machten keine Anstalten zu gehen.
    McBratt griff seufzend nach der Zeitung, die er während der letzten Stunde
schon so oft in die Hand genommen hatte, überflog noch einmal die Berichte und
lokalen Nachrichten, die er schon fast auswendig kannte.
    Scheinbar gedankenverloren ging er dann hinüber zu einem der kleinen
Fenster, bückte sich und warf einen Blick hinaus in die dunkle Nacht.
    »Der Nebel wird immer dichter«, murmelte der Gastwirt halblaut vor sich
hin.
    Von dem groben Tisch in der düsteren Ecke, in der eine alte Lampe brannte,
ertönte ein leises Lachen.
    »McBratts Rauswurfbemerkung.« Joe Rings sagte es. Der kleine, athletisch
gebaute Ire griff nach seinem Bierglas und leerte den Rest. Der Wirt wandte
sich um und hob beschwichtigend beide Hände. »Aber nein, so war es nicht
gemeint, Joe.«
    Der Angesprochene grinste und warf seinem Tischnachbarn einen langen Blick
zu. »Auch das sagt er immer. Dabei ist er froh, wenn er den Laden hier endlich
schließen kann.« Er erhob sich. »Schon gut, McBratt.« Joe Rings klopfte dem
Wirt jovial auf die Schulter. »Ich glaube, wir beide kennen uns lange genug.
Wir sind unverschämt, ich weiß. Alle schlafen schon, nur du allein kriechst
noch hier herum und wartest darauf, dass wir endlich das Weite suchen.«
    »Aber, Joe ...« Der Wirt kam nicht zu Wort.
    »Du würdest uns beiden noch ein Glas Bier spendieren, ich weiß. Aber lass
es gut sein. Es ist spät. Wir machen uns jetzt auf die Socken.« Joe Rings gab
seinem Tischkollegen Patrick Queshon ein Zeichen. Rings zahlte. »Bis morgen
dann, McBratt.«
    Die Stimme des Straßenarbeiters klang unsicher. Man hörte Rings an, dass er
ein paar über den Durst getrunken hatte. Doch er konnte eine ganze Menge
vertragen. Sein Begleiter, Queshon, ein Bauer, der sich kaum noch um sein
brachliegendes Anwesen kümmerte, hatte schon Mühe, auf die Beine zu kommen.
    »Hast ... du gezählt ... wie viel Bier ich getrunken ... hicks ... habe, Joe?«, fragte er mit
schwerer Zunge und gerötetem Gesicht.
    Queshons Haar war fuchsrot und stand stachelig von seinem Schädel ab. Der
Bauer war ein Bär von einem Mann, doch seine flache Stirn schien darauf
hinzuweisen, dass er nicht mit besonderen Geistesgaben gesegnet war. Er trank
oft, trieb sich bis in die Nacht hinein in Kneipen herum und kümmerte sich kaum
um seinen Hof.
    »Für wen auch?«, pflegte er immer wieder zu sagen. »Wenn ich heute mal ins
Gras beiße, dann zerfällt der Bruchladen doch in Schutt und Asche. Ja, wenn
Andy noch leben würde ...«
    Das war Queshons Sohn gewesen. Er kam bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher