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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele
Autoren: Iris Johansen
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kann, dann ist es Renata.«
    Caleb nickte. »Ja, unsere Renata ist ein Schatz an Informationen. Aber gewöhnlich behält sie das, was sie erfährt, für sich.«
    »Megan und sie stehen einander sehr nahe«, sagte Eve. »Renata vertraut ihr.«
    »Und was genau hat Renata Megan erzählt?«
    »Nur was wir sie gebeten haben zu fragen«, sagte Jane. »Der Anfang von allem scheint der Mord an Maria Givano gewesen zu sein. Wir wollten wissen, warum ihr Tod bei Ihnen die Jagd auf Jelak ausgelöst hat.« Sie machte eine kleine Pause. »Maria war Ihre Halbschwester.«
    »Sie hätten auch mich fragen können.«
    »Aber Sie hätten es uns vielleicht nicht gesagt.«
    Er nickte. »Das könnte sein. Weil eine Frage weitere nach sich gezogen hätte.«
    »Und das stimmt«, sagte Eve. »Sie hatte ein Jahr zuvor geheiratet und den Namen ihres Ehemanns angenommen, Givano. Aber ihr Mädchenname war Caleb.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber auch das war nicht ganz richtig. Denn die Familie hatte ihren Namen geändert, als sie von Fiero fortzog. Sonst hätte sie Maria Ridondo geheißen.«
    »Tatsächlich?«, sagte Caleb spöttisch. »Dann haben Sie zwei und zwei zusammengezählt und sind auf die Brüder gekommen, die die Geißel von Fiero waren. Die gottlosen Vertreter der schwarzen Künste, die das Dorf jahrzehntelang unter ihrer Knute hielten.«
    »Ja«, antwortete Eve. »Wie schwarz waren die Künste, Caleb?«
    Er zögerte. »Sehr schwarz. Jelak lag mit den vampirischen Göttern gar nicht so weit daneben.«
    »Und die Fähigkeiten«, sagte Jane. »Ich dachte an das, was Sie von Jelak erzählt haben. Dass er davon überzeugt sei, zu seinen Fähigkeiten nach der Wiedergeburt gehöre auch die Unsichtbarkeit. Das konnte ich nicht glauben, das war mir zu abgedreht. Aber dann ist mir eingefallen, wie einfach es für Sie ist, überall dort hinzukommen, wohin Sie wollen. Wenn jemand Sie aufhalten wollte, dann haben Sie einfach seine Wahrnehmung verändert. Auf diese Weise ist man auch unsichtbar.«
    »Legenden verdrehen für gewöhnlich die Wahrheit«, sagte Caleb. »Aber für Jelak steckte genug Wahrheit in der Legende, um seinen Ehrgeiz anzustacheln.«
    »Sie gehören zur Familie Devanez, von der Megan uns erzählt hat?«
    »Ja, die Ridondo-Brüder sind während der Inquisition aus Spanien geflohen und haben sich in Fiero niedergelassen. Dort beschlossen sie, dass sie nur dann vor den Spionen der Kirche sicher wären, wenn sie den Dorfbewohnern ständig mit schrecklicher Rache drohten.« Er zuckte die Achseln. »Das funktionierte, aber wie viel Schwärze kann eine Seele aufnehmen? Als sie sich entschieden, das Dorf zu verlassen und anderswo ein neues Leben zu beginnen, war es beinahe schon zu spät. Sie ließen sich nieder, sie bekamen Kinder, Enkel, die Zeit verging.« Er verzog den Mund. »Und es gab nur kleine Vorkommnisse, die man als absolut böse bezeichnen könnte. Aber der Ruf des Blutes verschwindet nie ganz. Und auch nicht das Wissen, dass die Macht jederzeit angezapft werden kann. Die meisten der Nachkommen des Ridondo-Clans fanden allerdings, es wäre sicherer, als Jäger etwas von dieser Leidenschaft aus der Welt zu schaffen und ihr so von der Dunkelheit zu nehmen.«
    »So wie Sie.«
    »So wie ich.«
    Eve gab das Stichwort: »Ihre Schwester.«
    »Ich war seit meiner Jugend selten zu Hause. Meine Eltern hatten mich zu einem Onkel geschickt, weil sie glaubten, er würde besser mit mir fertig als sie. Er war ein Jäger.« Caleb zuckte mit den Schultern. »Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen. Es gab Anzeichen bei mir, Ähnlichkeiten mit den ersten Ridondos, und das wäre unangenehm für sie gewesen.«
    »Ja, eine Neigung zum Vampirismus würde ich auch als sehr unangenehm bezeichnen«, murmelte Jane.
    »Und sie hielten mich nicht gerade für einen geeigneten Hüter meiner Schwester. Daher richteten sie ihr, bevor sie starben, einen Treuhandfonds ein und sorgten dafür, dass sie eine Reihe von Privatschulen besuchte. Ich gebe zu, diesen Mangel an Vertrauen nahm ich ihnen übel. Ich liebte Maria. Ich hätte mich darum gekümmert, dass sie ein glückliches Leben führen konnte. Aber Maria war viele Jahre jünger und ganz anders als ich. An ihr war nichts Dunkles. Sie wollte das Leben genießen und jedes Vergnügen mitnehmen, das sie kriegen konnte.«
    »Sie haben sie wirklich geliebt«, sagte Eve und sah ihn aufmerksam an.
    »O ja. Wie ich schon sagte, es gab nicht viele Menschen, an denen mir etwas lag. Aber dann traf sie in einem
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