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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele
Autoren: Iris Johansen
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Woche.«
    Überrascht sah Eve sie an. »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Weil du dann versucht hättest, mich zur Abreise zu überreden. Das hätte es schwierig gemacht für mich, falls ich die Ausstellung hätte absagen wollen.« Sie schnitt eine Grimasse. »Du wärst fast so leidenschaftlich gewesen wie Celene, wenn sie die Ausstellung hätte verschieben müssen. Sie ist eine gute Freundin, aber sie hat doch ein gallisches Temperament.«
    Doch Eve wusste, dass Jane die Ausstellung ohne mit der Wimper zu zucken abgesagt hätte, wenn Eve sie gebraucht hätte. »Du kannst schon recht haben, dass ich dir das Leben schwergemacht hätte. Verdammt, du hast alles stehen und liegen lassen, um mir zu Hilfe zu kommen.« Sie streckte den Arm aus und griff liebevoll nach Janes Hand. »Ich danke dir.«
    »Sei nicht albern«, sagte Jane. »Das habe ich für mich getan. Ich wäre jetzt ein nervöses Wrack, wenn ich auf der anderen Seite des Ozeans gesessen und auf den Fingernägeln gekaut hätte.« Spöttisch fügte sie hinzu: »Was glaubst du denn? Dass ich dich mag oder so etwas?«
    »Ich dachte, das wäre im Bereich des Möglichen.« Eve tätschelte Tobys Kopf. »Aber natürlich könnte es auch sein, dass du einfach nur Toby vermisst hast.« Sie lächelte. »Wenn das heute dein letzter Abend für längere Zeit ist, dann bitte ich Joe, ein paar Steaks auf den Grill zu werfen. Du magst doch Barbecue.«
    Jane nickte. »Aber das ganze Drumherum war mir eigentlich immer lieber als das Essen selbst. Die untergehende Sonne über dem See, der Geruch nach brennender Holzkohle, du, wie du auf einem Klappstuhl neben dem Grill sitzt und Joe zusiehst. Wenn ich unterwegs bin, erinnere ich mich daran.« Sie sah hinüber zu Joe, der noch immer am See stand. »Es ist gut, dass ich jetzt fahre. Du brauchst etwas Zeit mit Joe allein. Die Lage hat sich … verändert.«
    »Das ist wahr, ich kann es nicht leugnen«, sagte Eve. »Als ich dich am Flughafen abgeholt habe, hätte ich nie geglaubt, wie sehr sie sich ändern würde. Aber Joe scheint gut damit klarzukommen.« Sie sah zu Jane. »Wie geht es dir damit? Wir haben dir ja eine Menge Seltsamkeiten zugemutet. Ich muss dir zugutehalten, du hast nie entsetzt die Hände gehoben und uns empfohlen, den nächsten Psychiater aufzusuchen.«
    »Was soll ich dazu sagen? Wenn ihr verrückt seid, dann mag ich auch nicht gesund sein. Also musste ich auf den Wagen aufspringen.«
    »Es war eine holprige und abenteuerliche Fahrt.«
    »Aber wir haben es alle geschafft.«
    Eve betrachtete sie aufmerksam. »In was für einer Verfassung?«
    »Fragst du mich, ob ich an Joes Geist glaube? Ich weiß es immer noch nicht. Es ist schwer, nicht an sie zu glauben, nachdem du diesen Anruf vom Senator bekommen hast. Dennoch widerspricht es allem, was mir bisher als klar und zuverlässig erschien.« Ihre Hand fasste die von Eve fester. »Aber du bist klar, du bist zuverlässig, und daher muss ich alles glauben, woran auch du glaubst. Ja, ich glaube an Nancy Jo, aber ich würde sehr viel mehr an sie glauben, wenn ich sie sehen oder berühren könnte.«
    Eve lachte. »Ganz meine Jane, immer praktisch.« Sie ließ Janes Hand los. »Jetzt gehe ich zum See und sage Joe, dass ein Barbecue gewünscht wird.«
    »Und ich hole die Steaks aus dem Kühlschrank.« Auf dem Weg zur Tür zögerte Jane. »Du hast mir von Nancy Jo erzählt. Aber du hast mir nichts davon gesagt, ob du Joe von deinen Begegnungen mit Bonnie berichtet hast.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Das wäre schwierig. Nancy Jo war schon problematisch genug, ohne auch noch Bonnie ins Spiel zu bringen.«
    »Für ihn zu schlucken oder für dich, sie mit ihm zu teilen?«
    »Wovon sprichst du?«, fragte Eve ungeduldig. »Joe ist in den letzten Jahren Bonnie gegenüber immer feindseliger geworden. Das hätte nur Öl ins Feuer gekippt, wenn er gewusst hätte, meine Besessenheit geht so weit, dass ich sogar von Bonnie träume.«
    »Träume?«
    »Es ist auch jetzt noch schwer für mich zuzugeben, dass sie kein Traum war. Stell dir vor, wie viel schwerer das für Joe wäre.«
    »Aber jetzt hat er seine eigene Beziehung zum Jenseits und kann vergleichen. Ich denke, das macht schon einen Unterschied, oder?«
    Eve wandte den Blick ab. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Du willst sie nicht aufgeben«, sagte Jane sanft. »Ich habe mich schon gefragt, ob du wohl so reagieren würdest. Du willst sie nicht teilen. All die Jahre war sie für dich ein unglaubliches und besonderes
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