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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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vergnügt und sagte: »Heut geht es um ein dickes Bündel Scheinchen!«
    »Kann man wohl sagen«, antwortete Alec, seine Hosen überziehend. »Ich bin gespannt, wer den größten Happen bekommt.«
    Pete Edge trug seine Jockeysachen schon und spielte Pingpong mit einem Reiter, der am Widener nicht teilnahm. Er schlug so heftig zu, daß man merkte, wie aufgeregt er war.
    Der Veteran Nick Marchione war auch bereits umgekleidet; er spielte am andern Ende des Raumes in aller Ruhe Karten.
    Alec zog seine schwarzweiße Bluse über das Hemd. Während er sie in die Hosen stopfte, sah er sich nach Steve Duncan um. Steve trug eine rote Bluse und saß auf einem Koffer, umgeben von Reportern, mit denen er ungeniert schwatzte.
    Alec dachte bei sich, daß Steve es schnell gelernt hatte, mit der Presse umzugehen. Er war weder furchtsam noch schüchtern, wie sein Gesichtsausdruck bewies. Statt dessen befand er sich in einer Art Hochstimmung. Er besaß eins der schnellsten Pferde der Welt und war schon beim ersten Anlauf etwas wie ein Held geworden, ein Jockey, um den sich die Presse scharte, ein junger Reiter, mit dem zu rechnen war.
    Von draußen drang jetzt das Geschrei der Menge in den Raum, die dem Finish des dem Widener vorangehenden Rennens zuschaute. Alec wandte sich von Steve Duncan ab, denn einer seiner alten Freunde, der Sportredakteur einer großen New Yorker Tageszeitung, trat zu ihm.
    »Guten Tag, Leo!« sagte Alec. »Ich habe mich schon gefragt, wo Sie wohl steckten, weil ich Sie den ganzen Winter über nirgends sah!«
    »Ich bin erst heute morgen von New York herübergeflogen! Dort waren fünf Grad Kälte!«
    »Dann sind Sie sicher froh, jetzt hier zu sein.«
    »O ja, und ich wünschte, ich könnte hierbleiben! Leider braucht man mich in meinem Büro. Aber sagen Sie mal« — er wies durch eine Kopfbewegung zu Steve Duncan hinüber — »wie ist das mit diesem Jungen und seinem Pferd? Verhält sich wirklich alles so, wie die Zeitungen schreiben?«
    »Wollen Sie es wissen, um es zu veröffentlichen?« fragte Alec. »Nein, nur für mich selbst!«
    »Nun, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer«, antwortete Alec und setzte sich auf die Bank, um seine Reitstiefel anzuziehen. »Aber sie gibt einem Hoffnung auf weitere Schwalben«, gab der Zeitungsmann zurück. »Das Rennen um den Hialeah-Pokal hat er doch glänzend gewonnen.«
    »Stimmt genau. Ich habe ja keineswegs das Gegenteil gesagt.«
    »Ich habe schon recht verstanden, was Sie ausdrücken wollten, daß nämlich ein großes Rennen noch kein Pferd oder keinen Reiter groß macht. Immerhin...«
    Alec war fertig mit dem Anziehen der Stiefel und holte seine Schutzbrille aus dem Schrank. »Sie haben mich gefragt, was ich von den Zeitungsberichten halte, und ich habe es Ihnen gesagt, ohne zu behaupten, ich hätte recht. Ich bin nur der Meinung, daß es ein zu großes Rennen für Steve Duncan war. Er benötigt noch genausoviel Schulung und Anleitung wie sein Pferd. Das Rennen um den Hialeah-Pokal kam für ihn zu früh. Er muß noch sehr viel lernen, ehe er...«
    Als er sich umwandte, brach er mitten im Satz ab, denn vor ihm stand, rot vor Wut, Steve Duncan. Alec sagte nichts. Es war Steve, der das gespannte Schweigen brach.
    »Geh mir hernach ja aus dem Weg, Alec!« rief er zornig. »Ich rate dir gut — geh mir aus dem Weg!« Er drehte sich um und
    ging-
    Der Zeitungsmann sah ihm nach und sagte dann: »Jetzt verstehe ich, was Sie meinten. Er ist zu hitzig, zu unbeherrscht!«
    »Kaltes Blut hat er nicht, das steht fest! Vermutlich denkt er jetzt, ich wäre neidisch auf seinen Erfolg!«
    »Oder — noch schlimmer! — Sie hätten sein reiterliches Können bezweifelt«, setzte der Berichterstatter hinzu. »Viele junge Jockeys denken am Anfang so. Nun, er wird es schnell lernen!«
    »Nicht schnell genug für das bevorstehende Rennen!« sagte Alec, nahm seine Reitkappe und die Schutzbrille und verabschiedete sich: »Es ist Zeit, zur Waage zu gehen! Bis nachher dann, Leo!«
    »Recht viel Glück, Alec! Auf Wiedersehen!«
    Die hoch oben auf einer Plattform außerhalb des Sattelplatzes montierten Fernsehkameras fingen das Bild der sechs Pferde ein, wie sie ihre Boxen verließen und im Kreis herumgeführt wurden. Der Ansager des kalifornischen Senders sprach zugleich für alle andern, so daß seine Zuhörerschaft sich über das ganze Land verteilte: »Das Widener Handicap hat an diesem sonnigen, aber kühlen Februartag über 45 000 Turffreunde nach Hialeah gelockt. Sechs
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