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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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seines gewöhnlich nachlässigen Startens hat Bronze Prince oft Schwierigkeiten, in Schwung zu kommen. Schon häufig ist er unbeachtet geblieben, bis das Feld in die Zielgerade ging, wo er im letzten Moment herangeflogen kam und die führenden Pferde bei den letzten Galoppsprüngen überholte. Zu alledem hat er heute einen Reiter, der ebensoviel Mut besitzt wie er. Somit ist es nicht ausgeschlossen, daß Bronze Prince und Pete Edge eine große Überraschung im Finish dieses Rennens bedeuten.«
    Die Pferde verschwanden jetzt im Tunnel, aber die Kameras auf dem Dach der Tribüne bekamen sie wieder ins Bild, als sie an der anderen Seite zur Startparade auf die Bahn hinauskamen. Sogleich ergriff ein neuer Ansager das Wort: »Das heutige Widener verspricht eines der sensationellsten Rennen für lange Zeit zu werden. Rennen, die einen solchen Grad von Spannung erzeugen, sind wirklich sehr selten. Durch hohe Gewinnsummen allein kommen sie nicht zustande. Es müssen noch andre Umstände hinzutreten, wie sie hier durch die Teilnahme des USA-Champions Blitz und seines Herausforderers Feuerstrahl, eines bis vor kurzem unbekannten Pferdes von den Bahamas, gegeben sind. Feuerstrahl ist in Nassau erstmals an den Start gegangen und hat das dortige Rennen in Rekordzeit gewonnen. Von Nassau kam er zu uns nach Hialeah, wo er vor einer Woche das Hialeah-Pokal-Rennen mit mehreren Längen gewann. Trotz des guten Rufes der anderen Teilnehmer am Widener Handicap ist es Feuerstrahl, der neben Blitz die Hauptrolle spielt. Er möchte Blitz hindern, seine Vorherrschaft im eigenen Land zur internationalen Anerkennung zu steigern. In wenigen Minuten werden wir wissen, ob es Feuerstrahl, dem fremden Herausforderer, in der Tat möglich ist, den bisher Unbesiegten zu besiegen.«
    Alec lenkte Blitz in das fünfte Abteil der Startmaschine. Er war befriedigt, daß er sein Pferd ganz nach Henrys Wunsch hatte aufwärmen können. Er hatte Blitz den ganzen Weg die hintere Gerade entlanglaufen lassen, ehe er ihn wendete und zurück zur Startmaschine brachte, die vor den Tribünen stand. Jetzt würde es Blitz gelingen, sehr schnell in Schwung zu kommen, er war geschmeidig und auch wachsam genug, um ohne Aufenthalt loszupreschen, sobald die Abteiltüren aufsprangen.
    Feuerstrahl bäumte sich hoch auf, als ein Starthelfer seinen Zügel zu fassen versuchte, um ihn in sein Abteil zu dirigieren. Doch trotz seiner Mätzchen schien Steve ihn unter Kontrolle zu haben; er hielt ihn gut fest, und der Hengst konnte nun ohne weitere Schwierigkeiten in sein Abteil gebracht werden. Duncans Gesicht strahlte Zuversicht aus, was vielleicht dem Applaus zu danken war.
    Alec wandte sich ab; Steve Duncan war für ihn jetzt nur noch ein Rivale und nicht mehr ein Freund, der Hilfe und Rat benötigte. Er hatte jeden Rat abgelehnt; nun mußte er allein fertig werden.
    Blitz schlug gegen die Wände seines Abteils, und Alec sprach ihm sanft zu. Er wußte, daß sein Pferd mit dem Höchstgewicht von 136 Pfund fertig werden konnte und daß ihr Abteil, das zweite von außen, einem, das näher am Innenzaun lag, vorzuziehen war. Trotz des Aufwärmens war es nicht ausgeschlossen, daß sie langsam vom Start abkamen; dann konnten sie wenigstens nicht am Zaun eingekeilt werden.
    Er sah Willy Walsh im ersten Abteil bereit zum Losbrechen. Willy würde es nicht schwer haben, Mad Wizzard mit so wenig Gewicht auf dem Rücken gleich vorzuwerfen, sobald die Türen aufsprangen. Das Pferd war durchaus imstande, mit seinem raschen Speed die Spitze zu nehmen, aber Alec glaubte nicht, daß Willy es lange allein vorauslaufen lassen würde, schon allein aus Sorge, Mad Wizzard könnte sich nach Gesellschaft umsehen. Wahrscheinlich würde Willy sein Pferd zurückhalten, sowie sie erst einmal frei vor dem Rudel lagen, um seinen Speed für später aufzusparen. Doch das waren müßige Überlegungen — heute mußte man auf alles gefaßt sein!
    Erst unterwegs würde er Willys Absichten erkennen. Von keinem der erfahrenen Reiter war mit Sicherheit vorauszusagen, was er tun würde, mochte man seine üblichen Gepflogenheiten noch so gut kennen. Jeder war imstande, ein Meisterstück der Reitkunst vom Beginn des Rennens bis zu seinem Ende zu liefern. Selbst auf dem schnellsten Pferd konnte er nur siegen, wenn er keine Fehler machte.
    Alec richtete Blitz gerade und betrachtete die Bahn durch die Gittertür. In wenigen Sekunden würde er eine Menge Entscheidungen zu treffen haben und im Vertrauen auf sich selbst handeln
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