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137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer
Autoren: Larry Brent
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    Der Mann lief um sein Leben. Gespenstisch und
unheimlich lag die nachtdunkle, enge Gasse vor ihm, in die er einbog, die
hastigen Schritte seiner Verfolger hinter sich.
    Der Keuchende blickte nervös nach allen
Seiten. Wirr und strähnig hingen ihm dunkle Haare vor der Stirn. In seinen
Augen glänzte es fiebrig.
    Er war ein Versager! Er hätte geschickter zu
Werke gehen müssen. Er hatte sich benommen wie ein Anfänger.
    Doch nun nützten alle Vorwürfe nichts mehr.
Was geschehen war, war nicht mehr rückgängig zu machen. Jetzt kam es nur noch
darauf an, daß er sich in Sicherheit brachte.
    Das seidige Hemd klebte durchnäßt auf seinem
Körper. Das weiße Jackett, das er trug, zeigte deutliche Schweißspuren.
    Im Labyrinth der verwinkelt stehenden,
schmutzigen alten Häuser mußte ^es ihm eigentlich möglich sein, wie eine Ratte
unterzutauchen.
    Dicht an den Häuserwänden suchte er Schutz.
Plötzlich tauchten hinter ihm zwei, drei Schatten auf. Henry Quain warf schnell
einen Blick zurück.
    Wenn sie jetzt schossen, war er verloren!
    Dieser verdammte weiße Anzug, den er trug!
Damit leuchtete er in der Dunkelheit wie eine Positionslampe. Ein besseres Ziel
konnten sich seine Gegner gar nicht wünschen.
    Aber eigentlich konnte und durfte ihm nichts
passieren. Schließlich hatte er seinen Talisman dabei.
    Als er daran dachte, umspielte seine schmalen
Lippen unwillkürlich ein beinahe fröhliches Lächeln.
    Während er eine Mauernische ansteuerte, die
er in der Dunkelheit zwischen zwei dicht stehenden Häusern entdeckte, tastete
er mechanisch in die Innentasche seines Jacketts.
    Er fühlte nicht nur die bleistiftstarke, etwa
fünf Zentimeter lange Kapsel, wegen der man hinter ihm her war, sondern auch
einen weitaus größeren und schweren Gegenstand. Der war etwa zehn Zentimeter
hoch und bestand aus purer, massiver Bronze.
    Henry Quain nahm ihn heraus und umklammerte
ihn mit aller Kraft und so intensiv, daß ihm Hand und Finger schmerzten.
    Er erreichte die Mauernische. Wie ein Tunnel
führte die nur mannsbreite Gasse an den beiden Häusern entlang und mündete auf
eine andere, ihm unbekannte Straße.
    Der Flüchtende zwängte sich in den Stollen,
sein Rücken rutschte an der gekalkten Hauswand entlang.
    Quain bemühte sich so schnell wie möglich die
andere Seite zu erreichen, um dort ungesehen zwischen den Häusern
unterzutauchen und sich zu verstecken, bis die Gefahr vorüber war.
    Er erreichte das andere Ende.
    Da stießen Hände aus der Dunkelheit wie
Dampfhämmer nach vorn.
    Quain wurde gepackt, nach vom gezerrt,
taumelte und erhielt im nächsten Moment einen Boxhieb in die Magengrube, so daß
er stöhnend nach vom kippte.
    Benommen registrierte er zwei weitere Gegner,
mit denen er nicht gerechnet hatte.
    Er war bereit, trotz Schmerzen und
Überlegenheit seiner Gegner, sich zur Wehr zu setzen. Aber dazu ließen sie ihm
keine Chance.
    Er fiel wie absichtlich zu Boden, rollte sich
ab und riß die Beine an, um sie blitzschnell in den Unterleib eines Gegners zu
stoßen.
    Dies war seine letzte Aktion.
    Die Hand des zweiten Widersachers streckte
sich nach vom. Deutlich war die mattschimmernde Pistole zu erkennen.
    Sie wurde zweimal, kurz hintereinander,
abgedrückt. Die beiden Schüsse erfolgten so dicht aufeinander, daß man meinen
konnte, es handele sich um einen.
    Die Projektile bohrten sich in seinen Körper.
Henry Quain fiel zurück, wie von einer unsichtbaren Faust getroffen. Im
Zurückfallen noch riß er die Arme empor. Seine Hände öffneten sich. Der kleine,
bronzene Gegenstand entglitt seinen verkrampften, zitternden Fingern
...
    Darm lag Henry Quain still.
    Seine beiden Widersacher, die ihm aufgelauert
hatten, beugten sich über ihn. Einer untersuchte mit der Fertigkeit eines
Trickdiebes die Taschen des Ermordeten. Schnell fand er, was er gesucht hatte.
Die metallene Kapsel! Groß und dick wie ein kleiner Finger ...
    Der zweite, ein Chinese in mittleren Jahren,
hob den bronzefarbenen Gegenstand vom Boden auf. Es handelte sich um eine etwa
zehn Zentimeter hohe, bis in alle Details genau nachgebildete Statue eines sich
nach vom beugenden, unbekannten Gottes, den ein Künstler vor langer Zeit in
Form gegossen hatte. Diese Statue hatte Henry Quain bis in den Tod wie
hilfesuchend umklammern wollen... geradeso, als hätte er durch sie Schutz und
Beistand erwartet.
    »Er mußte uns einfach in die Falle gehen. Er
hatte von vornherein nicht die geringste Chance«, murmelte der Chinese, der den
Gegenstand zwischen
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