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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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Ich halte dafür, Feuerstrahl sollte im Widener weniger zu tragen haben, weil Blitz nicht mehr auferlegt worden ist als bei seinem letzten Start.«
    »Ich habe die Entscheidung nicht getroffen. Wenn Sie der Ansicht sind, daß Feuerstrahl zu schlecht weggekommen ist, so wenden Sie sich am besten an den Handicaper. Oder gehen Sie zu Steve Duncan, um seine Ansicht zu hören. Die meine kennen Sie; mehr werde ich nicht dazu sagen.«
    »Bei Steve Duncan war ich schon«, rief einer. »130 Pfund sind mehr, als er erwartet hatte, doch will er trotzdem sein Glück versuchen, weil er überzeugt ist, daß Feuerstrahl Blitz schlagen kann.«
    »Warten wir’s ab« war alles, was Henry noch sagte.
    Als sie daraufhin zum Handicaper gingen und ihn um eine öffentliche Erklärung bezüglich seiner Gewichtszuteilungen für das Widener Rennen baten, wies er sie zunächst schroff ab: »Ich habe es nicht nötig, irgendwelche Erklärungen dieser Art zu geben.«
    »Wir bitten nur darum, weil wir erstaunt sind, daß Blitz nicht mehr tragen muß als 136 Pfund«, meinte ein Reporter diplomatisch, »und dem Publikum wird es nicht anders gehen.«
    »Ich sehe nicht ein, warum ein gutes Pferd den anderen gegenüber benachteiligt werden soll!« sagte der Handicaper. »Mit 136 Pfund trägt Blitz mehr, als jemals ein Pferd im Widener getragen hat! Wenn ich ihn noch stärker belasten würde, könnte er niederbrechen.«
    »Oder Henry Dailey hätte ihn nicht laufen lassen!« warf ein Reporter ein.
    »Mag sein«, gab der Handicaper zu. »Blitz ist ein außergewöhnliches Pferd, aber es gibt eine Grenze für das, was man ihm fairerweise zumuten kann.«
    »Überdies wünscht das Publikum, ihn laufen zu sehen«, bemerkte ein anderer Berichterstatter, »und Sie wollten natürlich nichts tun, was ihn daran hätte hindern können.«
    »Stimmt genau, und was die übrigen Pferde angeht, so wollte ich der Mittelmäßigkeit keine Prämie zuteilen. Wer gegen einen Champion antritt, muß mindestens 108 Pfund tragen können.«
    »Sie haben den meisten Teilnehmern relativ wenig Gewicht zugeteilt, aber Feuerstrahl sehr viel mehr. Das ist es, was uns am meisten überrascht! Aus welchen Gründen haben Sie das getan?«
    »Der Hengst hat am letzten Sonnabend einen sensationellen Erfolg erzielt. Jedes Pferd, das den Grasbahnrekord über 2 200 Meter schlagen kann, sollte fähig sein, 130 Pfund über eine Distanz von 2 000 Meter zu tragen.«
    »Aber diesmal wird das Rennen auf der Sandbahn gelaufen!«
    »Ich habe Feuerstrahl bei der Arbeit sehr genau zugesehen. Seine Aktion hat mich davon überzeugt, daß er auf Sand so gut läuft wie auf Gras.«
    »Wenn das stimmt, wird Blitz zu tun bekommen!«
    »Das ist ja auch der Zweck der Sache! Mit nur sechs Pfund Gewichtsunterschied sollten >die beiden Großem auf der Zielgeraden nebeneinander ins Finish gehen!«
    »Wenn Sie auch schon >die beiden Großem sagen — noch eine Frage: Ist es Ihre Aufgabe, für die Publikumswirksamkeit eines Rennens zu sorgen oder Pferde zu handicapen?« erkundigte sich ein Reporter.
    »In diesem Falle beides, lieber Mann!« antwortete der Handicaper gelassen.
    Während der folgenden Tage stieg die allgemeine Spannung dauernd. Alec ließ sich nicht mehr in Steve Duncans Stall sehen, und Henry legte die Arbeitsgalopps seines Hengstes so, daß Blitz nie zur gleichen Zeit wie Feuerstrahl auf der Bahn war.
    Blitz arbeitete mühelos; er schonte seinen krank gewesenen Huf in keiner Weise. Wach und voller Eifer, machte er großen Eindruck, wenn er über die Bahn fegte. Alle Fachleute, die ihn bei der Arbeit beobachteten, waren der Ansicht, daß er nie besser gelaufen wäre, nie besser ausgesehen hätte. Er schloß seine Arbeit am Donnerstag mit dem schnellsten Galopp dieser Trainingsperiode ab, und ein Sportberichter schrieb: »Blitz ist der Liebling des Publikums, und ich bin davon überzeugt, daß er sich dieses Vertrauens am Sonnabend im Widener würdig erweisen wird. Mit ihm anzubinden bedeutet, einen Tiger herauszufordern! Alec Ramsay ist der einzige Mensch, der mit ihm umgehen kann, und er versteht es meisterhaft. Er bleibt stets kühl und beherrscht. Sicher gehört er zu den besten Jockeys unserer Zeit. Blitz rennt wie ein Feuersturm in diesen Tagen, er erregt Bewunderung, Furcht oder Achtung — je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es sieht. Die Leute, die glauben, Feuerstrahl könne ihn entthronen, waren heute morgen zu Tode erschrocken, als sie dem brillanten Galopp des schwarzen Hengstes
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