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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch
Autoren: Dia Reeves
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Oberarm war vollkommen weiß.
    »Zieh sie ab«, sagte er, aber als ich danach greifen wollte, zuckte Rosalee vor mir zurück.
    »Das kann ich machen!«, sagte sie. »Ich bin kein Pflegefall.« Unter größter Anstrengung setzte sie sich auf und zog die Karte von ihrem Arm. Sie löste sich mit einem feuchten Schmatzen und zog eine klebrige, samenartige Substanz hinter sich her. Rosalee warf sie mit einem Schrei auf den Boden und wischte ihre Finger verzweifelt am Bettzeug ab.
    Der Rückstand, der an der Karte hing, formte sich zu Runyons Gesicht, als er auf dem Boden auf der anderen Seite des Zimmers landete. Er walzte auf Rosalee zu und zog die Karte, die über den Holzboden kratzte, hinter sich her.
    Wyatt trat auf die Karte und hielt sie am Boden, dann warf er ein brennendes Streichholz auf die klebrige Substanz. Die Flammen machten kurzen Prozess damit und umzüngelten den Rückstand, der ausbrannte und davonflog wie Asche.
    Wyatt wandte sich an Rosalee. » Deshalb darf man sie nicht loslassen, weil man sich ekelt.«
    Nachdem er eine neue Karte auf Rosalees Arm geklebt hatte, brachte ich ihn zur Haustür und half ihm in seinen Mantel. »Danke. Für alles.«
    »Das war die schlimmste Woche meines Lebens«, sagte er und klemmte sich den SCHLÜSSEL unter den Arm. »Aber genau in diesem Moment denke ich, dass ich noch nie so glücklich war.«
    »Weil du weißt, dass dich die Mortmaine endlich so akzeptieren, wie du bist. Muss schön sein.« Ich weinte langsame, leise Tränen. Ich war zu müde, um anders weinen zu können.
    »Ich akzeptiere dich«, sagte Wyatt fast schon widerwillig. »Trotz allem, was du mir angetan hast. Glaubst du, ich akzeptiere dich mehr als deine Mutter?«
    »Ja. Du bist ein Romantiker«, sagte ich und schniefte in mein Taschentuch. »Nicht wie Rosalee und ich. Wir sind überhaupt nicht sentimental. Du hast sie ja gerade gesehen. Ich habe ihr das Leben gerettet, und sie lässt immer noch nicht zu, dass ich sie anfasse.«
    »Lass uns einen Deal machen.« Er lächelte. »Du magst doch Deals, oder? Also hör zu. Wenn dich Rosalee akzeptiert, und ich weiß, dass sie das wird, kommst du zu uns und räumst die Sauerei bei uns zu Hause und in der Straße weg, die du angerichtet hast. Wenn sie dich nicht akzeptiert, musst du trotzdem die Sauerei wegräumen, aber dann darfst du bei mir wohnen.«
    »Du würdest mich wirklich bei dir wohnen lassen?«
    »Du müsstest unter dem Bett leben, und Ma dürfte dich niemals zu Gesicht bekommen, aber damit kann ich leben, wenn es für dich okay ist.«
    Ich lachte unter Tränen.
    Er öffnete die blutverschmierte Haustür. »Komm morgen nach der Kirche. Gegen zwei. Ganz egal, was passiert.«
    Er war schon an der Fliegentür, als er es sich anders überlegte und noch einmal zurückkam, um mich ganz fest zu drücken. Ich wusste nicht, ob er mich damit umbringen oder einfach nur so nah wie möglich an sich ziehen wollte. Vielleicht war ich ja doch ein wenig romantisch, denn ich hoffte auf Letzteres.
    Als er weg war, ging ich wieder in Rosalees Zimmer.
    Poppa saß in einem Stuhl neben dem Fenster und sah sie an. »Sie sieht schon besser aus, nicht?«
    Er hatte recht. Es fiel ihr viel leichter, sich im Bett aufzusetzen, sie sah auch nicht mehr so grau und krank aus, nachdem ein Teil von dem Mist aus ihrem Körper raus war.
    Die rote Box lag auf ihrem Schoß. Sie umklammerte sie so fest, dass ihre Nägel ganz weiß waren. Rosalee sah mich scharf an. »Hattest du Angst in der Selbstmordtür?«
    Ich zog meinen Mantel aus und setzte mich neben sie, und obwohl das Bett so eng war, schaffte sie es, die Distanz zu wahren. »Ich hatte keine Angst. Ich war eher verzweifelt . Aber dann habe ich an dich gedacht und daran, dass du mich brauchst, und ich wusste, ich musste da irgendwie raus.«
    Sie öffnete die kompliziert verschlossene Box.
    Auf der roten Satinauskleidung lagen zwei Dinge: ein Bild von Poppa, Rosalee und mir – als winziges Baby in ihren Armen. Poppa war der einzig Glückliche auf diesem Bild. Rosalee und ich hatten so traurige Münder, dass wir aussahen, als wüssten wir etwas, von dem Poppa nichts ahnte.
    Ich sah zu ihm rüber, aber er behielt seine Gedanken für sich.
    Ich nahm das Bild raus und hielt es so, als könnte es in meiner Hand zu Staub zerfallen. »Ich dachte, du hättest keine Bilder von dir und Poppa.«
    »Ich verdiene nicht, es zu haben. Aber das hier verdiene ich.« Sie nahm den zweiten Gegenstand aus der Box: eine rote Pille.
    Sie war genauso
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