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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch
Autoren: Dia Reeves
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mich nach Hause! Ich will nur … nach Hause.«
    »Dann lasst uns gehen«, sagte Wyatt und erschreckte uns beide.
    Er watete zu uns und half Rosalee auf die Beine. Die ganze Zeit über sprach er, um die Verlegenheit zu überspielen. »Ich glaube, es gibt eine versteckte Tür nicht weit von Nightshade, die zur Lamartine führt. Oder irgendwo in der Nähe. Ich kann Sie in zwei Minuten nach Hause bringen.«
    Während er Rosalee mehr oder weniger zur Küste trug, sagte er: »Und Sie wissen doch, dass ich nicht versucht habe, Sie umzubringen, oder, Miss Rosalee? Diese Sache mit Runyon … das war eine Familienangelegenheit. Das wissen Sie doch?«
    »Ja, das weiß ich«, sagte sie, als ob sie sich für Wyatts Familienangelegenheiten interessierte oder dafür, dass er sie fast umgebracht hatte. Als ob sie sich für irgendetwas interessierte.
    Wir stapften mit Sand und Salzwasser bedeckt durch die erleuchtete Tür zurück in Runyons Haus. Nach der Dunkelheit am Strand erschien es uns brüllend hell. Alle Türen, die Runyon geöffnet hatte, waren verschwunden, außer der, durch die wir gekommen waren. Vielleicht, weil Wyatt sie geöffnet hatte und nicht Runyon.
    Wyatt sammelte seinen Mantel und die restlichen Glyphenkarten ein, und als er den SCHLÜSSEL nahm, um die schwebenden Glyphen durchzustreichen, verschwand auch die Tür nach Calloway.
    Draußen war es stürmisch, aber es hatte aufgehört zu regnen, wenn auch nur vorübergehend. Mein Mantel hatte mich am warmen Strand noch genervt, aber jetzt war ich froh, ihn zu haben, auch wenn es vom nassen Saum auf meine eiskalten Füße tropfte. Aber lange freute ich mich nicht.
    Rosalee brach auf der Veranda zusammen.
    »Momma!« Ich warf mich neben sie und bekam Panik, als ich sah, wie sie sich zu einem Ball zusammenrollte. Sie erinnerte mich zu sehr an Petra.
    Rosalee zitterte. Sie trug keinen Mantel, weil sie von unserem Haus direkt durch die Tür zu Runyon gegangen war. Sie zitterte, aber nicht nur vor Kälte.
    »Fühl … mich nicht gut«, sagte sie.
    Wyatt legte seinen Mantel über sie. »Es ist das, was der Geist zurückgelassen hat«, sagte er mir. Die Sorge in seiner Stimme gefiel mir gar nicht. »Wir müssen …«
    »Müssen was?« Aber als ich aufsah, wusste ich, warum er nicht weitergesprochen hatte.
    Die leere Straße hatte sich mit Mortmaine gefüllt, die sich auf dem Rasen vor Runyons Haus versammelten. Die Bürgermeisterin führte sie an. Während sie voranschritt, wogte ihre Robe filmtauglich um sie herum. Ihre Spiegelaugen blitzten in der Dunkelheit und waren mit Wyatts Abbild gefüllt, als sie vor ihm stehen blieb und ihn ansah.
    »Scheiß auf die Bürgermeisterin?«, fragte sie ihn mit leiser, giftiger Stimme. »Hast du das gesagt?«

36

    Ich kauerte neben Rosalee im Schatten. Wyatt stand links neben mir vor der Bürgermeisterin. Seine Knie schlotterten.
    »Ich entschuldige mich, Ma’am«, sagte er. Seine Stimme war ruhiger als seine Knie.
    »Du missachtest meinen Befehl, dich an der Selbstmordtür einzufinden, du beleidigst mich, und dann kommst du hierher und zerstörst meinen Schutzwall, und alles, was du zu sagen hast, ist: ›Ich entschuldige mich‹?« Das Glimmen ihrer gebleckten Zähne war wie Licht auf Stahl. »Woher kommt dieses Verlangen, so unverhohlen deine Pflichten zu vernachlässigen?«
    Bei der Erwähnung der Pflichten presste Wyatt den Mund zusammen. »Meine Pflichten sind meine Familie und meine Freunde, wissen Sie? Diese habe ich nicht vernachlässigt, Ma’am.«
    »Zur Hölle mit deiner Familie und deinen Freunden! Deine Pflicht ist es …«
    »Blind zu folgen? Niemals selbst zu denken?«
    »Deine Pflicht liegt bei den Mortmaine, Initiierter!«
    Wyatt explodierte. »Ich habe den SCHLÜSSEL zurückgeholt und Runyon besiegt, und ich habe es auf meine Art gemacht, also erzählen Sie mir nichts von Pflicht! Ich weiß, was meine Pflicht ist – Leute zu beschützen, die sich selbst nicht beschützen können.«
    »Und wer wird dich beschützen, Wyatt?«, sagte die Bürgermeisterin leise.
    Wyatts Feuer verpuffte. Meins auch, und sie sprach nicht einmal mit mir. Ihre Stimme versprach Vernichtung, wie ein Tornado am Horizont: Man wusste, dass er zerstören würde – die Frage war nur, wie viel.
    Ich erhob mich und stellte mich neben Wyatt. Ich konnte nicht zulassen, dass er alles alleine abbekam. » Ich werde ihn beschützen. So, wie er mich beschützt hat.«
    Das Kinn der Bürgermeisterin klappte runter. Der Schock breitete sich auf die
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