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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
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Augen mit Ihnen besprechen«, sagte Horse.
    Glass hatte keine Lust, mit Horse zu sprechen. Und schon gar nicht unter vier Augen. Aber vielleicht war das, was Horse ihm zu sagen hatte, begründet, etwas, das ihm bei seiner Arbeit helfen würde, egal was Darko davon hielt. Er machte kehrt und verließ mit Horse an der Seite die Zelle.
    Horse stellte seinen Mopp in einen Eimer neben der Tür. »Ich mach’s kurz«, sagte er aus dem Mundwinkel. Er griff nach dem Eimer und nickte einem vorbeikommenden Knastbruder zu. Es wurde eine Menge genickt im Hilton. Jemanden nicht zu grüßen, an dem man im Flur vorbeikam, konnte eine Beleidigung sein, die reichte, dass man aufgeschlitzt wurde. Wären die Sträflinge Hunde gewesen, hätten sie die eigenen Schwänze aufgefressen, um die Langeweile zu mildern. Jemandem nicht Hallo zu sagen, konnte wie ein schöner, großer, saftiger Knochen sein.
    »Sie müssen mir ’nen Gefallen tun«, zischte Horse.
    Glass gefiel der Ton nicht. Obwohl er selbst gerade Darko um einen gebeten hatte. Oder vielleicht, weil er selbst gerade Darko um einen gebeten hatte.
    Horse sprach leise aus dem Mundwinkel weiter: »Wir haben momentan Probleme, Stoff reinzukriegen.«
    »Gottverfluchte Scheiße«, flüsterte Glass zurück. »Davon will ich nichts wissen.«
    Horse dirigierte ihn mit dem Ellbogen. Sie waren jetzt im Erdgeschoss auf dem Weg zur Zelle von Horse. »Zu spät«, sagte er. »Jetzt wissen Sie’s. Das heißt, entweder machen Sie mit oder wir müssen Sie kaltmachen.«
    Glass blieb stehen und schaute Horse an. Der lächelte nicht. »Das ist mein Ernst«, flüsterte Glass.
    »Meiner auch«, sagte Horse zu ihm und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Hör zu«, sagte Glass. »Das ist verrückt, so mit mir zu reden. Ich will nichts wissen von euren …«, er schaute sich um, aber niemand war in der Nähe, »… Drogendeals. Ich bin ein Scheiß…«
    »Hier rein.«
    Sie blieben zwei Türen vor der Hütte von Horse stehen. Das hier war Caesars Zelle, die er mit Jasmine teilte.
    »Ich wüsste nicht, weshalb«, sagte Glass.
    »Kommen Sie rein, Officer Glass.«
    Caesar stand in der Tür. Hinter ihm saß Jasmine auf dem Bett, hatte die Beine übereinandergeschlagen und ließ die Füße baumeln.
    Sie winkte ihm mit ihrer Hand mit den langen Fingernägeln zu und sagte: »Na, Süßer?«
    »Ich glaube, ihr hört mir nicht zu«, sagte Glass.
    »Bitte«, sagte Caesar, trat zur Seite und wies in die Richtung, in die Glass gehen sollte. »Wie geht’s Lorna und Caitlin?«
    Glass spürte einen stechenden Schmerz in der Brust, als wüchse ein Dornbusch in ihm. Er machte kehrt, ging zum Büro zurück. Schaute sich nicht um.
    Jeder Knacki, den er unterwegs passierte, war sein Feind. Er hätte sich auf jeden einzelnen stürzen, ihm mit den Zähnen die Kehle rausreißen können. Das waren Tiere. Aber wenn schon. Er war auch ein Tier.
    Er musste so denken. Musste. Als er am Büro angekommen war, hatte er sich schon fast überzeugt.
    Er klopfte. Trat ein, als er dazu aufgefordert wurde.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte ihn Oberaufseher Neil Shaw.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mal Ihr Telefon benutze?«
    »Bitte sehr«, sagte Shaw. »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Ich will nur kurz zu Hause anrufen.« Glass wählte mit zitternden Händen. Er konnte spüren, wie ihm die Knochen unter der Haut bebten. Er wunderte sich, dass er sie nicht klappern hörte.
    Drrrring.
    Drrrring.
    Drrrring.
    »Mach schon«, murmelte er.
    Drrrring.
    »Hallo?«
    Gott sei Dank. »Caitlin, mein kleines Baby. Hier ist Daddy.«
    »Daddy!«
    »Wie geht’s dir?«
    »Gut.«
    »Geht’s Mami auch gut?«
    »Sie backt. Wir machen einen Kuchen. Willst du mit ihr sprechen? Mami!«
    Glass sank auf den Stuhl. »Nein, mein Schatz. Sag ihr nur, dass Daddy angerufen und gesagt hat, dass er sie liebt.«
    »Mich auch. Mich. «
    »Dich auch, aber natürlich. Dich liebe ich auch.«
    Sie kicherte.
    Er gab ihr einen dicken Kuss durchs Telefon, legte auf, fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Als er aufschaute, starrte Shaw ihn an.
    »Probleme?«, fragte Shaw.
    Glass schüttelte den Kopf und stand auf. »Alles bestens«, sagte er.
    »Genau wie man sich’s wünscht.«
    Es hörte sich seltsam an, aber Shaw lächelte, und Glass lächelte zurück und nickte.
DIENSTAG
    »Das war total gruselig«, sagte Lorna. Sie nippte an ihrem Gin, legte den Fuß auf den Couchtisch und krümmte die Zehen. Apfelgrüner Nagellack. Glass hatte noch nie gesehen,
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