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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
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öffnete die Tür zu Caesars Hütte. Es fiel ihm immer noch schwer, dem Drang zu widerstehen anzuklopfen. Man sieht eine fremde Tür, man klopft an, bevor man eintritt. So war man erzogen worden. Aber so lief das hier nicht.
    Er stieß die Tür auf und trat ein. »Wir müssen reden«, sagte er. Beim letzten Wort wurde seine Stimme brüchig.
    Caesar hatte die Augen geschlossen, und die Hose hing ihm auf den Füßen. Jasmine kniete vor ihm. Sie machte große Augen, als sie Glass sah, ließ aber nicht ab von dem, woran sie gerade war. Wenn überhaupt, schien sie noch mehr Inbrunst hineinzulegen.
    »Ich werd euch melden müssen«, sagte Glass.
    Caesar grinste mit noch immer geschlossenen Augen. »Officer Glass, gedulden Sie sich noch zwei Minuten, ich bin gleich für Sie da.«
    Jasmine wedelte Glass mit den Fingern zu und machte weiter.
    Glass drehte sich um und ging hinaus.
    In der Werkstatt war die Mannschaft rund um die Drehbänke, Fräsmaschinen und Bandsägen versammelt. Alles war still.
    Oberaufseher Neil Shaw sprach zu den Häftlingen.
    Die Aufseher Fox und Ross standen neben Glass am Eingang. Fox unterdrückte ein Gähnen.
    »… scharfe Überwachung«, sagte Shaw. »Werden noch irgendwelche weiteren Klingen entdeckt, wird diese Werkstatt endgültig geschlossen.«
    Stöhnen von den Häftlingen. Wenn sie nicht arbeiten gingen, würden sie dreiundzwanzig Stunden am Tag in ihren Zellen eingeschlossen sein, und das wollte keiner.
    »Glaub ich kaum, verdammte Scheiße«, murmelte Fox.
    Glass schaute ihn an.
    »Das Gefängnis hat ’nen Produktionsvertrag für Verkehrsschilder, du Blödmann«, erklärte Fox flüsternd. »Nette kleine Einnahme. Völlig ausgeschlossen, dass der Direktor sich die entgehen lässt.«
    Shaw klatschte zweimal in die Hände, hielt sie dann zusammen. »Also, geht jetzt wieder an die Arbeit«, sagte er, »und seid brav.« Mit einem knappen Nicken zu den Aufsehern ging er hinaus.
    »Ich glaub’s ja nicht, dass er drei von uns hierhaben will«, sagte Ross.
    »Und nur wegen der Inkompetenz einer gewissen Person«, sagte Fox. »Man sollte meinen, nach sechs Wochen Ausbildung in Polmont müsste Officer Glass gelernt haben, wie man den Alarm auslöst.«
    »Vielleicht können wir das ja unter uns dreien regeln«, sagte Ross. »Wie lange muss man üben, um ’nen Knopf zu drücken?«
    So war es vom ersten Tag an gewesen. Einige von Glass’ Kollegen hatten ihn auf Anhieb nicht leiden können. Und das verstand er nicht. Er hatte ja schließlich keinem was getan. Sie behandelten ihn wie einen Scheißknastbruder. Noch schlimmer, in gewisser Weise. Viele Häftlinge wurden von ihnen respektiert.
    Es musste daran liegen, dass er so viel jünger war als sie. Etwas anderes konnte er sich nicht denken.
    »He, Crystal, dein Liebster kommt heute aus dem Bagger raus«, sagte Ross.
    Glass konnte nichts dagegen tun. »Er ist nicht mein Liebster«, sagte er. »Ich bin verheiratet. Ich hab ein Kind. Ach, leck mich doch.«
    »Huh«, sagte Ross. »’nen wunden Punkt getroffen.«
    »Glaubst du ihm?«, sagte Fox zu Ross.
    »Viel zu jung für ’n Kind. Sieht aus, als würd er sich noch nicht mal rasieren. Wenn der verheiratet ist, dann wett ich, die Frau hat er nur als Alibi.«
    »Genau«, sagte Fox. »Ich wette, das Kind ist nicht mal seins.«
    Glass hätte heulen können. Oder er hätte ihnen ein paar Pfund Scheiße aus dem Leib treten können, auch wenn Ross eine Frau war. Sie war keine, die sich hinter ihren Titten versteckte. Er tat indessen weder das eine noch das andere. Er stand nur da und versuchte, den Anschein zu erwecken, es mache ihm nichts aus.
    Kurz darauf drehten sie um und gingen ein Stück weg. »Ich wette ’nen Zehner, dass der die Woche nicht durchsteht«, sagte Ross zu Fox.
    Als ihm eine halbe Stunde später von dem Lärm in der Werkstatt der Schädel dröhnte, senkte Glass einen Moment den Kopf, und das reichte schon.
    Zack.
    Pling.
    Klirr.
    Er hörte es. Wusste nicht, was es war.
    Kälte trat ihm auf die Stirn. Kein Schweiß, nur Kälte.
    Er blickte zur Seite runter.
    Und da war er, rollte in einem kleinen Kreis neben ihm auf dem Fußboden.
    Ein Scheißmetallbolzen.
    Gelächter erhob sich über dem Kreischen der Maschinen.
    Er traute sich hochzuschauen, und mit einem breiten Grinsen wie dem einer Comicfigur fixierte Caesar ihn. Horse krümmte sich und tat, als hätte er gerade die tollste Lachnummer der Welt gesehen, die Mistsau. Die anderen Knackis lachten ebenfalls.
    Komisch. Und wie. Scheiß
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