Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
deine Tochter? Hübsches Mädchen, hab ich gehört. Genau wie deine Frau.«
    Glass stellte sich vor, seinen Schlagstock zu ziehen. Sich auf sie zu stürzen. Die beiden zu prügeln, bis ihre Tattoos rot anliefen. Stattdessen sagte er: »Nein.«
    »Denk drüber nach«, sagte Caesar.
    »Brauch ich nicht.«
    »Ich besteh drauf. Vierundzwanzig Stunden.«
    »Ich sag trotzdem Nein.«
    »Sehr bedauerlich«, sagte Caesar. »Denn ich versprech dir eins: Irgendwas sehr Schlimmes wird passieren.«
    »Ich werd euch melden.« Die Drohung hörte sich total erbärmlich an, sobald er sie ausgesprochen hatte.
    »Du nimmst mich nicht ernst«, sagte Caesar, »und das ist ’n echt scheißgroßer Fehler. Dabei bist du doch eigentlich gar nicht so blöd, wie du aussiehst, oder?«
    »Hat er ihr wehgetan?«, fragte Glass.
    Lorna ging es jetzt besser als vorhin am Telefon. Er war von der Arbeit nach Hause gehetzt und hatte ihr gesagt,sie solle nicht die Polizei anrufen, bevor sie miteinander gesprochen hätten.
    Und das hatte sie ihm berichtet:
    Etwa eine halbe Stunde bevor sie Caitlin von der Schule abholen musste, war der Mann, den sie beim Supermarkt gesehen hatte, zu ihrem Haus gekommen.
    Lorna hatte die Tür aufgemacht, weil sie nicht ihn erwartet hatte und auch ganz bestimmt nicht erwartet hatte, dass er gleich ins Haus gestürmt käme. Na ja, ist doch klar, oder? Sie bestand darauf, dass sie eine Kette an der Tür anbringen müssten. Glass stimmte zu, traute sich nicht, ihr zu sagen, dass eine Kette den Mann beim nächsten Mal aber nicht aufhalten würde und auch vorhin nicht aufgehalten hätte.
    Der Supermarkttyp hatte ihr die Hand auf den Mund gepresst, um sie am Schreien zu hindern, und sie bis ins Wohnzimmer gezerrt.
    Sie hatte eine schreckliche Scheißangst.
    Als sie ihm das erzählt hatte, hatte Glass das Gefühl gehabt, seine Haut wäre zu lange in der Sonne gewesen. Juckte überall, extrem empfindlich.
    »Ich werd nett sein heute«, hatte der Supermarkttyp zu ihr gesagt, »also kein Grund zur Aufregung.«
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, aber er drückte zu, bis es wehtat. Er war stark. Sie dachte, er würde ihr die Rippen brechen.
    Sie trat ihm auf die Zehen, zog ihm ihre Absätze über die Schienbeine.
    Er lachte sie aus, kreuzte ihre Hände auf dem Rücken und packte fest zu. »Wie mit Handschellen gefesselt«, sagte sie.
    »Wehr dich noch ein bisschen«, sagte er. »Das mag ich.« Und da hatte Lorna das Schlimmste befürchtet.
    Er drängte sie auf einen Sessel. Kaum hatte er sie losgelassen, richtete sie sich wieder auf, stürzte sich schreiendauf ihn. Sie hatte nicht vor, sich kampflos von ihm anfassen zu lassen. Es gelang ihr, ihm einen Hieb mit dem Ellbogen zu verpassen. Er steckte den Schlag mit kaum einem Knurren weg.
    »Halt’s Maul.« Er schlang wieder die Arme um sie.
    Sie schrie weiter.
    »Willst du, dass ich dir ’nen Knebel verpasse?«
    Er sah aus, als wäre es ihm ernst. Sie verstummte. Aber sie atmete schnell, ihr Herz schlug wie irre, dröhnte ihr in den Ohren. Sie fragte ihn, was er vorhabe. Wollte er sie umbringen?
    »Setz dich einfach nur hin«, sagte er. »Entspann dich.«
    Sie setzte sich. Ihre Arme zitterten. Konnte sie nicht stillhalten.
    »Was dagegen, wenn ich den Fernseher anmache?«, fragte er sie.
    Sie konnte es nicht fassen. Sie träumte. Ein Alptraum. Sie gab keine Antwort.
    »Nein?«, sagte er. »Okay, also, welches ist die Fernbedienung?«
    Sie rannte los. Schaffte es nicht bis zur Tür. Einen Moment lang hing sie mitten in der Luft. Trat um sich.
    Er hatte sie um die Taille gepackt, hob sie hoch, drehte sie um.
    Er warf sie auf den Sessel.
    Sie fiel über eine Lehne, landete auf dem Sitz.
    »Wenn du das noch mal versuchst«, sagte er, »werd ich böse. Jetzt sitz still und schau ein bisschen fern mit mir.«
    Sie saß so still es ging und schaute »Take the High Road«, nachdem der Supermarkttyp sie gefragt hatte, ob das in Ordnung sei. Nach fünf Minuten fragte sie mit trockenem Mund: »Warum sind Sie hier?«
    »Darf ich nicht mal zu Besuch kommen?« Er wandte den Blick nicht vom Bildschirm.
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Ich versuche grade, das zu ändern.« Er warf ihr kurz einen Blick zu und ließ die Zähne blitzen.
    »Wieso?«, fragte sie. »Was wollen Sie?«
    »Es geht nicht darum, was ich will, Lorna. Frag deinen Mann. Der wird’s dir sagen.«
    »Was wollen Sie von Nick? Was hat er Ihnen getan?«
    »Du solltest mit ihm selber reden. Ich bin nicht da, um irgendwelche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher