Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
froh, da weg zu sein. Okay, froh, von Lornas Mutter weg zu sein.
    »Muss aber doch hart für Caitlin sein. Schwieriges Alter. Helfen Sie mir. Fünf, sechs?« Riddell wartete ab, dann unterbrach er die Stille selbst. »Sie sind sehr jung Vater geworden.«
    Glass saß es aus, blickte auf den leeren Fotorahmen, der zur Seite gedreht auf dem Schreibtisch stand. Blech. Zinn vielleicht. Glass kannte den Unterschied nicht genau. Riddell tat ihm leid, weil er kein Foto hatte, um es reinzustecken. Vielleicht hatte ihn seine Frau ja doch nicht sitzenlassen. Vielleicht hatte er gar keine Frau. Vielleicht hatte er überhaupt niemanden. Glass ärgerte sich über sich selbst, dass er die arme Sau bedauerte.
    »Okay«, sagte Riddell. »Unterschreiben Sie hier.« Er drehte Glass ein Blatt zu und reichte ihm seinen Kugelschreiber.
    Eine Liste mit Namen, Daten, Zeiten.
    Glass war überrascht, wie viele er kannte. Er kritzelte seinen Namen hin. Dann stemmte er sich hoch und wandte sich zum Gehen.
    »Danke, Nick«, sagte Riddell. »Wenn Ihnen mal danach ist, sich auszusprechen, geben Sie mir Bescheid. Es wird Ihnen guttun.«
    Der Strafvollzugsbeamte Nick Glass glaubte das nicht. Aber er nickte, reine Show.
    »Wir müssen Mafia in den Bagger bringen«, sagte Fox eine halbe Stunde später.
    Glass arbeitete inzwischen lange genug hier, um zu wissen, dass Aufseher Fox vom Isolationstrakt sprach. Nur der liebe Gott wusste, wieso er Bagger genannt wurde. Das Gefängnis war so voll von Slang, dass man gar nicht wusste, wo man anfangen sollte. Und wenn man fragte, wie irgendein Ding zu seinem Namen gekommen war, musste man nach einem anderen fragen, und ehe man sich’s versah, war’s einem egal, und man hörte auf zu fragen.
    Der Bagger also.
    Glass schaute seinen Kollegen an. »Wieso wir?«
    Fox war mindestens fünfzig, fett und stolz darauf. Er gehörte zu der Sorte von Männern, die den ganzen Tag lang mit der Hand in der Hose rumliefen, wenn sie damit durchkamen. »Ist unser Job, Crystal, oder?«
    Glass ignorierte den Spitznamen. Er war an ihm kleben geblieben. Da war nichts mehr zu machen. Wenigstens war er besser als der, den man ihm in der Schule angehängt hatte. Nickolarsch Glarsch. Kurz, Arsch. »Was hat er gemacht?«
    »Hat sich wieder mit Caesar angelegt.« Mit klackenden Absätzen auf dem gewienerten Fußboden setzte Fox sich in Bewegung.
    »Geht es ihm gut?«
    »Er wird’s überleben. Caesar hat nur mit ihm gespielt.«
    »Und«, sagte Glass, der kaum fassen konnte, dass er Mühe hatte, mit dem viel älteren, massigeren Mann Schritt zu halten, und dachte, nicht zum ersten Mal angesichts all der Muskeln, die hier zur Schau gestellt wurden, dass er anfangen sollte zu trainieren, »wieso passiert Caesar nichts?«
    »Woher willst du wissen, dass ihm nichts passiert?«
    »Hab nur getippt.«
    »Lass den Scheiß«, sagte Fox. »Mach einfach, was man dir verdammt noch mal sagt, so wie ’n braver kleiner Junge.«
    Es war nicht nur so, dass Glass jung war. Er sah auch jung aus . Schon immer. Glass fragte sich, ob Fox auch schon immer wie ein fettes Schwein ausgesehen hatte. Demnächst würde er mal fragen.
    Eine Katze fauchte sie an, als sie durch den C-Korridor gingen. Fox trat nach ihr, verfehlte sie. Die Katze fauchte noch einmal und kehrte ihnen den Schwanz zu. Verschwand wieder in den Innereien des Gebäudes.
    Die Katzen waren eine der vielen Überraschungen, mit denen Nick Glass konfrontiert wurde, als er vor sechs Wochen hier angekommen war. Das Hilton, wie es alle nannten, war ein modernes Gefängnis. Als es gebaut wurde, kam eine kleine Population verwilderter Katzen zu dem Schluss, der Bau würde ein gutes Zuhause abgeben. Also zogen sie mit ein und waren trotz wiederholter Versuche – von menschlicher und anderer Seite –, sie zu beseitigen, Jahre später immer noch da.
    Vor ein paar Tagen hatte Glass ein Kätzchen entdeckt. Ein verängstigtes, kleines schwarzes Ding in der Ecke des Umkleideraums. Glass wollte es hochnehmen, mit nach Hause nehmen, es Caitlin schenken. Sie hätte es geliebt. Allerdings war es fauchend abgehauen, ehe er nah genug rangekommen war.
    Er hoffte, es ein anderes Mal zu erwischen, und hielt danach Ausschau, als er sich mit Fox den Zellen auf der linken Seite näherte. Drei Stockwerke, genannt Ebenen, zu beiden Seiten des Korridors. Mafias Hütte – seine Zelle – lag auf dem zweiten Stock oder, wie Fox sagte, »auf den Zweiern«.
    Die Treppe rauf, vorbei an dem rotbärtigen Aufseher McDee, der zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher