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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Bauwunder
1. Die sieben Weltwunder der Alten
    Nicht »1000 Wunder«, sondern nur deren sieben kannte die Welt des klassischen Altertums. Sie besaß weit mehr an Schöpfungen, die in unserm Sinn wunderbar waren, aber weder die tiefen Erkenntnisse der Philosophen, noch die ehernen Werke der Dichter oder die Bildsäulen von unsterblicher Schönheit wurden in den engen Kreis der offiziellen Wunder aufgenommen. Diesen ward nur zugerechnet, was ungewöhnlich groß, außerordentlich kostbar war oder die Überwindung besonderer Schwierigkeiten bei seiner Herstellung gefordert hatte.
    Phidias hatte wahrscheinlich manches Werk geschaffen, das künstlerisch weit wertvoller war als der Zeus von Olympia, aber bei diesem war die größte Menge kostbarer Stoffe verwendet; der Dianatempel zu Ephesus reicht an Schönheit bei weitem nicht an die Akropolis von Athen heran, aber er war viel größer und besaß weit mehr Schmuckfiguren; so wurden diese beiden Schöpfungen vom Volk den Wundern beigesellt. Es sind richtige Volkswunder, die wir hier vor uns haben, von der Menge nach äußerlichen Gesichtspunkten zu der schon damals heiligen Siebenzahl gereiht. Sie geben keinen richtigen Maßstab für den wirklichen Wunderbesitz der altklassischen Welt.
    In unserer Zeit könnte von diesen sieben Wundern, wenn sie alle erhalten geblieben wären, nur noch ein einziges den gleichen Sonderrang einnehmen. Und dieses eine Wunder gerade besitzen wir wirklich noch heute in fast unveränderter Gestalt. Schon in der klassischen Periode war es Jahrtausende alt, und auch der seitdem vorübergerauschte lange Zug der Jahrhunderte hat keine grundlegende Zerstörung daran vollbringen können.
    Die ägyptischen Pyramiden stehen noch heute fast unverändert da. Wir besitzen ihrer mehr als achtzig. Sie sind sämtlich am Abhang der libyschen Wüste auf der rechten Seite des Nils über eine Strecke von etwa 30 Kilometern aufgereiht. Ihre Ausmaße sind sehr verschieden; die Höhen schwanken zwischen 10 und 150 Metern. Auch das Material, aus dem sie gefügt sind, wechselt; man findet Pyramiden aus sorgfältig bearbeiteten Steinen, solche aus rohen Blöcken und andere, die aus einfachen Nilschlammziegeln aufgemauert sind. Ihre 2 Erbauung fällt etwa in das sechste Jahrtausend v. Chr. Im Innern bargen sie in geräumigen Kammern die Leichname der Pharaonen jener Zeit. Seit langem aber und trotz der sorgfältigsten Verwahrung und Verrammelung sind die meisten Grabkammern von den Arabern ihres Inhalts beraubt, wodurch wertvollstes Material über eine der ältesten Kulturperioden der Menschheit unwiderbringlich verloren ist.
    Die Pyramiden wurden wahrscheinlich stufenförmig aufgebaut und dann erst von oben nach unten mit bündig aneinanderstoßenden Decksteinen belegt, wodurch die schrägen, glatten Außenwände entstanden. Diese Decksteine sind heute zum größten Teil zerstört, sodaß die ursprüngliche Stufenform wieder zu Tage tritt und zur Besteigung benutzt werden kann. Die Bauwerke sind sämtlich so gestellt, daß die Lage der vier Grundlinien den Himmelsrichtungen entspricht.
    Die größte der Pyramiden ist die des Cheops bei Giseh, deren Grundfläche ein Quadrat von 232 Metern Seitenlänge ist, und die eine Höhe von 147 Metern hat. Die einstige Spitze ist heute verschwunden, und es hat sich droben eine Plattform gebildet, auf der hundert Personen bequem Platz haben. Die Steinblöcke, aus denen das riesige Bauwerk aufgeführt wurde, haben insgesamt eine Masse von 2½ Millionen Kubikmetern. Nach Herodot sollen bei der Erbauung 100 000 Arbeiter 30 Jahre lang tätig gewesen sein. Allerdings konnte man in jedem Jahr immer nur drei Monate lang arbeiten. Es sind danach also für die Errichtung der Pyramide im ganzen 240 Millionen Arbeitstage aufgewendet worden.
    Das zweite Weltwunder der Alten dagegen ist so gründlich der Vernichtung anheimgefallen, daß von ihm eigentlich nichts weiter erhalten geblieben ist als der Name. Die hängenden Gärten der Semiramis wurden deswegen bestaunt, weil sie nicht auf dem Boden, sondern hoch droben, wahrscheinlich auf den mit Erde bedeckten Dächern eines terrassenförmig gebauten Palasts lagen; man nennt sie darum auch wohl besser schwebende Gärten. Semiramis ist die sagenhafte Erbauerin von Babylon, wo sie großartige Bauwerke angelegt haben soll, darunter eine gewaltige Stadtmauer von 25 Metern Breite und 100 Metern Höhe, in der sich hundert erzene Tore befanden. Nach der Annahme einiger Forscher sollen die
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