Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
durch, keine Frage, aber Geiselnahmen waren eine reale Gefahr im Hilton.
    Hochsicherheitsgefängnis. Drei Geiselnahmen in den letzten zehn Jahren. Vier Beamte niedergestochen. Einer hatte ein Auge verloren. Einer war gestorben.
    Und was hatte man Glass beigebracht, was bei Geiselnahmen zu tun war?
    Gar nichts. Nicht mal einen einzigen Tipp hatte er bekommen.
    Die Aufseher mussten vielmehr eine Erklärung unterschreiben, dass sie auf eigene Gefahr hier arbeiteten und dass niemand verpflichtet war, einen Rettungsversuch zu unternehmen, wenn sie als Geisel genommen wurden. Na super, verflucht noch mal. Du stehst ganz alleine da, Kumpel.
    Wenn man nicht das Zeug dazu hatte, durfte man den Job nicht machen. Das wusste er. Noch dazu beschissen bezahlt. Schottische Aufseher hatten ein viel niedrigeres Gehalt als ihre Kollegen in England.
    Glass hätte sofort gekündigt, wenn Lornas Mutter ihn dann nicht als Versager betrachtet hätte. Er musste durchhalten, ihr beweisen, dass sie falschlag. Und überhaupt, was hätte er sonst machen sollen? Er hatte überhaupt nichts gelernt, verdammte Scheiße. Ein paar Akkorde auf der Gitarre, aber wer konnte das nicht? Von Straßenmusik konnte er nicht leben, und das war alles, wofür er taugte. Nicht dass er noch spielte, er hatte seit Jahren keine Gitarre mehr angefasst. Intelligent genug war er. Seine Lehrer hatten ihm viel zugetraut, aber er hatte die Schule nie abgeschlossen. Caitlin war gekommen und hatte alles verändert. Fünf Jahre lang hatten er und Lorna kaum gewusst, wovon sie leben sollten. Aber jetzt war er Aufseher im Strafvollzug, und das musste er durchstehen. Es würde schon noch besser werden. Er würde sich dran gewöhnen.Er wünschte bloß, er könnte aufhören zu zittern. Er bemühte sich nach Kräften, es zu verstecken, aber irgendwann würde es irgendwem auffallen.
    Und nur ein einziges Zeichen von Schwäche, und diese Raubtiere würden ihn in Stücke reißen.
    »Mann, Peeler, du verdammter Irrer!«
    Peeler war ein massiger Bursche, muskulös, tätowiert, Glatze. Ein Lebenslänglicher ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung. Er hatte seine Frau und ihren Freund umgebracht. Sie echt kaltgemacht. Mit ’ner Axt.
    Peeler wurde er genannt, weil seine Paradenummer darin bestand, sich Bananen in den Arsch zu stopfen und zu drücken, bis sie aufplatzten. Offenbar kamen sie in der Mitte geschält heraus und wurden nur an den beiden Enden zusammengehalten. Im Augenblick sah es so aus, als hätte ihm jemand was reingestopft, aber keine Bananen. Peeler war vollkommen durchgedreht. Was nicht ganz so besorgniserregend gewesen wäre, hätte er nicht eine Machete in der Hand gehalten.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße . Glass hätte besser aufpassen müssen. Wer bei klarem Verstand gab Häftlingen Mittel und Möglichkeit, sich ihre eigenen Macheten zu basteln? Die Metallwerkstatt war eine einzige Katastrophe auf Abruf. Dieser ganze Scheißschuppen war Wahnsinn.
    Glass schlotterten die Beine. Er wusste, dass er etwas tun musste, war sich aber nicht sicher, was. Er rieb sich die Handflächen an der Hose und hoffte, jemand würde einen Vorschlag machen.
    »Verdammte Sauerei, Mann«, sagte jemand. Hörte sich an wie Horse.
    Die Arbeitsgruppe war zurückgewichen und bildete in einigem Abstand einen Halbkreis um Peeler.
    Horse war da, natürlich, und schirmte mit seinem riesigen Körper Caesar ab. Sorgte dafür, dass Caesar nichts passierte. Was er zuvor wohl versäumt hatte, so wie es aussah. Caesars rechtes Auge war zugeschwollen, das hieß, Mafia hatte wenigstens einen anständigen Schlag gelandet bei ihrer Klopperei.
    »Is ja voll krass«, sagte jemand.
    Glass stimmte ihm stillschweigend zu, als er sah, worauf es sich bezog. Blut. Es tropfte vor Peelers Füßen zu Boden, literweise, wie rote Farbe aus einer Blechdose.
    Dann sah er, woher es kam.
    Und musste kotzen.
    »Mann, du verdammte Drecksau.«
    »Du Scheißschwuchtel.«
    Stimmen, die sich an ihn richteten, nicht an Peeler.
    Glass würgte noch einmal, richtete sich auf, mit tränenden Augen, brennenden Bauchmuskeln.
    Kam sich echt vor wie ein Arschloch, aber Grundgütiger, wer hätte da nicht gekotzt?
    Peeler stand immer noch da, die Machete in der einen Hand, die andere Hand an der Seite. Blut tropfte ihm von den Fingern. Er hatte einen verwunderten Ausdruck im Gesicht, als würde er sich selbst fragen: Wie ist denn das passiert?
    Sein Blick traf den von Glass, und Glass spürte, wie seine Eier zusammenschnurrten. Aber es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher