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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
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beschäftigt damit war, mit Ross, einer der wenigen Aufseherinnen, zu plaudern, um von Glass Notiz zu nehmen. Dann vorbei an einer Gruppe von Insassen. Kopfnicken, Grunzen, Füßescharren. Glass fragte sich, ob Darko bei Mafia war, fragte sich, was zum Teufel sie vorgehabt hatten. Glass hätte es vielleicht von Fox erfahren können, aber der Ausdruck auf dessen Gesicht ermunterte nicht zum Gespräch. Fox mochte es nicht, wenn einer der anderen Aufseher Ross zu viel Aufmerksamkeit schenkte.
    Glass hatte es nicht eilig. Er würde es noch früh genug erfahren.
    Fox ließ seine Schlüssel im Takt der Musik klimpern, die durch die Zellentür drang. Er schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn rum, alles in einer Bewegung, und ging hinein. Aus dem Radio dröhnte der Refrain eines Popsongs, den sogar Glass erkannte: »Ebeneezer Goode«, einSong, den die Häftlinge liebten, weil er voller Anspielungen auf Drogen steckte.
    Mafia saß auf seinem Bett, dem unteren, und Darko tupfte ihm mit einem Tuch das Gesicht.
    Der Gestank kroch an Glass hoch, wie immer, wenn er eine der Zellen betrat. Verdammt, er sollte besser den Slang benutzen. Eine der Hütten . Kippen, Schweiß, ein leichter Hauch von Scheiße. Und eine Chemikalie, die das gesamte Gebäude durchzog.
    Es schüttelte ihn, und er fragte sich, was er hier eigentlich machte.
    »Was hätt ’n das werden sollen, du blinder Wichser?«, sagte Fox zu Mafia. Er schaltete das Radio aus und sorgte damit jäh für Stille, die ihm die verzweifelt ersehnte Aufmerksamkeit verschaffte.
    Der Grund für Mafias Spitznamen: Er trug eine dunkle Brille. Der Grund, weshalb er eine dunkle Brille trug: Probleme mit den Augen. Er litt an einer Krankheit, die bewirkte, dass er nicht weiter sehen konnte als ein paar Zentimeter über seine Nase hinaus.
    Mafia war einer der wenigen Knackis, mit denen Glass reden konnte. Die meisten wollten nicht gesehen werden, wenn sie mit einem Aufseher sprachen. Aber Mafia war egal, was man von ihm dachte. Es hatte sofort klick gemacht zwischen Glass und Mafia. Glass war misstrauisch gewesen; man hatte ihn gewarnt, dass bestimmte Gefangene versuchen würden, es auszunutzen, wenn er zu vertraut mit ihnen wurde, zu viel von sich preisgab. Aber Mafia spielte keine Spielchen. Sie mochten sich einfach. Glass konnte sich Mafia nicht als Doppelmörder vorstellen. Nicht etwa, dass Mafia darüber reden wollte, aber das war für sich schon ungewöhnlich und ein Zeichen dafür, dass er möglicherweise unschuldig war. Glass hoffte es. Draußen wären sie Saufkumpels gewesen. Wenigstens malte Glass sich das gern so aus.
    Er wusste es allerdings nicht, denn er hatte keine Saufkumpels.
    Egal, Fox hatte recht: Mafia war so gut wie blind. Behauptete, er sei wegen seines katastrophalen Sehvermögens neunmal überfahren worden, als er über die Straße ging, und die schlimmste Verletzung sei eine gebrochene Hüfte gewesen. Glass war nicht sicher, ob ihn das zu einem Pechvogel oder einem Glückspilz machte.
    Egal, jeder log im Gefängnis. Glass glaubte Mafia allerdings. Die Geschichte war einfach zu fantastisch, um nicht wahr zu sein.
    Glass nickte ihm zu.
    Mafia wandte den Kopf. »Wer ist denn da? McDee? Agnew? Nicht Sutherland, der Wichser. Ist es etwa Officer Ross, die Liebreizende? Die kann ich normalerweise riechen.«
    »Ich bin’s«, sagte Glass.
    »Gib ihm keine Antwort, verflucht noch mal, Crystal. Das ist ’n mieser Wichser.« Fox trat näher und stieß Darko aus dem Weg. Was nicht schwer war. Darko war gerade mal knapp über einsfünfzig und klapperdürr. Den hätte wahrscheinlich Caitlin mit ’nem Schubser ihrer kleinen Hand umhauen können.
    »He«, sagte Darko.
    »He was?« Fox streckte die Brust raus, dass es aussah, als wollte er mit den Brustwarzen Darko die Augen ausstechen. »Hä? Willste etwa deinem Kumpel im Bagger Gesellschaft leisten?«
    Darko sagte nichts.
    »Genau, verdammt, willste nicht. Und jetzt verpiss dich, sonst lass ich dich wieder nach Scheißjugoslawien verfrachten.«
    »In den Bagger?«, fragte Mafia. »Sie machen Witze.«
    »Nee.« Fox wandte seine Aufmerksamkeit wieder Mafia zu. »Obwohl’s ziemlich scheißkomisch ist, jetzt, wo du’s erwähnst.«
    »Sie können mich da nicht reinstecken.«
    »Befehl«, sagte Fox.
    »Von wem?«
    »Deiner Oma.« Fox stieß mit dem Finger nach ihm. »Und jetzt komm hoch und beweg dich. Und versuch diesmal, nicht die Scheißtreppe runterzufallen.«
    Mafia rührte sich nicht.
    »Willst du’s auf die harte
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