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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
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ein solches Talent geboren worden sein musste.
    Phury kam auf die Füße, als hätte ihn die Stimme seines Zwillingsbruders, nicht seine eigenen Beine aus dem Stuhl gehoben. Das war der Dank, der nie ausgesprochen worden war. Das war die Danksagung für die Rettung und die Würdigung des Lebens, das gelebt wurde. Das war die weit geöffnete Kehle eines erstaunten Vaters, dem die Worte fehlten, um seinem Bruder gegenüber auszudrücken, was er fühlte, und der die Musik brauchte, um sich erkenntlich zu zeigen.
    »O … Zsadist«, flüsterte Phury mitten in dieser Pracht.
    Als das Solo seinen Höhepunkt erreichte, als der Tenor der Gefühle am mächtigsten war, tauchte ein Bruder nach dem anderen aus der Dunkelheit auf, riss sich aus der Nacht los. Wrath. Rhage. Butch. Vishous. Sie alle waren in ihre weißen zeremoniellen Gewänder gekleidet, die sie getragen haben mussten, um die vierundzwanzigste Stunde nach Nallas Geburt zu ehren.

    Zsadist sang die letzte zarte Note der Arie unmittelbar vor Phury.
    Als die letzten Worte, »vi piaccia dir!«, in die Unendlichkeit wehten, hob Z die Hand.
    Im Nachtwind flatterte eine riesige Schleife aus grüner und goldener Seide.
    Cormia stellte sich genau im richtigen Moment dicht neben ihn. Ihr Arm um seine Taille war das Einzige, was ihn auf den Beinen hielt.
    In der Alten Sprache sagte Zsadist: »Würdet Ihr beiden meine geborene Tochter durch die Farben Eurer Geschlechter und die Liebe Eurer Herzen ehren?«
    Er verneigte sich tief und bot die Schleife dar.
    Phurys Stimme klang heiser, als er die fließenden Seidenbänder entgegennahm. »Es wäre die Ehre der Zeitalter, unsere Farben Eurer geborenen Tochter zu geloben.«
    Als Z sich wieder aufrichtete, war schwer zu sagen, wer zuerst nach vorn trat.
    Höchstwahrscheinlich trafen sie sich in der Mitte.
    Keiner von beiden sagte etwas, als sie sich umarmten. Manchmal reichten Worte einfach nicht aus, waren die Gefäße der Buchstaben und Behälter der Grammatik unzulänglich, um die Empfindungen des Herzens zu transportieren.
    Die Bruderschaft begann, zu applaudieren.
    Schließlich streckte Phury den Arm nach Cormia aus und zog sie nah an sich heran.
    Er sah seinen Zwillingsbruder an. »Sag, hat sie gelbe Augen? «
    Z lächelte und nickte. »Ja. Bella sagt, sie sieht aus wie ich … was bedeutet, dass sie aussieht wie du. Komm und sieh dir mein kleines Mädchen an, Bruder. Komm mit und sieh dir deine Nichte an. An ihrer Wiege klafft eine große Lücke, und wir brauchen euch beide, um sie zu füllen.«

    Phury hielt Cormia fest an sich gepresst und spürte ihre Hand über seine Brust streichen. Er holte tief Luft und wischte sich die Augen. »Das ist meine Lieblingsoper, und mein Lieblingssolo.«
    »Das weiß ich.« Z lächelte Cormia an und zitierte die ersten beiden Zeilen: ›Che gelida manina, se la lasci riscaldar.‹ Nun hast auch du ein eiskalt Händchen zum Wärmen, mein Bruder.«
    »Du bist gar nicht so übel, mein Bruder.«
    »Wie wahr, wie wahr.« Z wurde ernst. »Bitte … komm sie besuchen – aber komm auch uns besuchen. Die Brüder vermissen dich. Ich vermisse dich.«
    Phury verengte die Augen, und etwas in seinem Inneren rastete wieder ein. »Das warst du, stimmt’s? Du bist zu dem Gemeindezentrum gekommen. Du hast mich hinterher auf der Schaukel beobachtet.«
    Zs Stimme wurde heiser. »Ich bin so verdammt stolz auf dich.«
    »Ich auch«, meldete sich Cormia zu Wort.
    Was für ein vollkommener Augenblick das doch war, dachte Phury. Solch ein perfekter Moment, mit seinem Zwillingsbruder vor sich, seiner Shellan neben sich. Und weit und breit war keine Spur des Zauberers zu entdecken.
    Phury küsste seine Shellan auf die Stirn, drückte sich an sie, bedankte sich. Dann lächelte er Zsadist an.
    »Mit Vergnügen. Wir kommen mit Vergnügen und Verehrung zu Nallas Wiege.«
    »Und eure Schleifen?«
    Er betrachtete das Grün und das Gold, die hübschen, miteinander verflochtenen Seidenbänder, die seine und Cormias Verbindung symbolisierten. Unvermittelt verstärkte sie ihre Umarmung, als dächte sie ganz genau dasselbe wie er.
    Nämlich dass sie perfekt zusammenpassten.

    »Ja, mein Bruder. Wir kommen mit unseren Schleifen.« Er blickte Cormia tief in die Augen. »Und weißt du was –wenn wir noch Zeit für eine Hochzeitszeremonie hätten, wäre das super, denn –«
    Das Johlen und Brüllen und Schulterklopfen der Bruderschaft schnitt ihm das Wort ab. Aber Cormia hatte schon verstanden. Noch nie hatte er eine Frau so
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