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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
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sie krümmte sich auf der Seite zusammen und atmete durch den Mund.
    Das war der einzige Weg für sie, ihre Symphathen-Seite unter Kontrolle zu behalten. Schmerz war ihre Selbstmedikation.
    Während ihre Haut glitschig vom Blut wurde und ihr Nervensystem sich allmählich wieder einpendelte, durchlief ein Prickeln ihren Körper. Sie betrachtete es als ihre Belohnung dafür, stark zu sein, sich im Zaum zu halten. Klar, es war rein chemisch, stinknormale Endorphine in ihren Adern, doch die highmachende, benebelnde, kribbelnde Empfindung hatte etwas Magisches.
    In Momenten wie diesen war sie versucht, sich ein paar Möbelstücke für die Hütte zu kaufen, doch dieser Anwandlung war leicht zu widerstehen. Der Holzboden war leichter zu putzen.
    Ihr Atem ging ruhiger, und ihr Herzschlag verlangsamte sich, und ihr Gehirn wollte gerade wieder auf Normalbetrieb schalten, als ihr etwas durch den Kopf schoss, das die Tendenz zur Stabilisierung umkehrte.
    John Matthew.
    John Matthew … dieser kleine Penner. Um Himmels willen, der Bursche war ungefähr zwölf. Was zum Henker dachte er sich dabei, sie so krass anzumachen?
    Sie rief sich sein Bild ins Gedächtnis, dort in der Männertoilette
– sein Gesicht war das eines Kämpfers, nicht das eines unreifen Jungen, sein Körper der eines Vampirs, der hielt, was er versprach, nicht der eines Mauerblümchens mit gestörtem Selbstwertgefühl.
    Sie tastete seitlich nach ihrer Lederhose und zog das gefaltete Papierhandtuch heraus, das er ihr gegeben hatte. Sie las, was er geschrieben hatte.
    Sag beim nächsten Mal meinen Namen. Dann kommt es dir besser.
    Sie knurrte unwillig und zerknüllte den blöden Zettel. Kurz überlegte sie, ihn zu verbrennen.
    Stattdessen wanderte ihre freie Hand zwischen ihre Beine.
    Als die Sonne aufging und Licht in ihr Schlafzimmer fiel, stellte Xhex sich John Matthew auf dem Rücken unter sich vor, das, was sie in seiner Jeans gesehen hatte, in sie emporstoßend, um ihren kreisenden Hüften zu begegnen …
    Sie konnte ihren eigenen Tagtraum kaum fassen. Nahm es ihm wirklich übel. Hätte mit dem Mist aufgehört, wenn sie gekonnt hätte.
    Doch sie sagte seinen Namen.
    Zweimal.

30
    Die Jungfrau der Schrift hatte ein Autoritätsproblem.
    Was nicht wirklich schlimm war, wenn man eine Göttin war und eine ganze Welt innerhalb der Welt geschaffen hatte, eine Geschichte innerhalb der Geschichte des Universums.
    Ganz ehrlich. Das war nicht schlimm.
    Also, vielleicht war es sogar etwas Gutes … in gewissem Maße.
    Sie schwebte hinüber zum versiegelten Allerheiligsten innerhalb ihrer Privatgemächer, und ihrem Willen gehorchend schwang die Flügeltür auf. Dunst strömte heraus, bauschte sich wie Seidenstoff im Wind. Nach und nach wurde ihre Tochter sichtbar; Paynes kraftvoller Körper hing leblos mitten in der Luft.
    Payne war so, wie auch ihr Vater gewesen war: aggressiv und berechnend und stark.
    Gefährlich.
    Es hatte unter den Auserwählten keinen Platz für eine
Frau wie Payne gegeben. Und auch nicht in der Vampirwelt. Nach ihrer letzten Tat hatte die Jungfrau der Schrift ihre Tochter hier isoliert, die nirgendwohin passte – zur Sicherheit aller.
    Habt Vertrauen in Eure Schöpfung.
    Die Worte des Primals klangen in ihr nach, seit er sie gesprochen hatte. Und sie enthüllten eine Wahrheit, die in den Untiefen der geheimen Gedanken und Ängste der Jungfrau der Schrift begraben lag.
    Die Leben der Männer und Frauen, die sie durch einen einzigen Akt des Willens aus dem biologischen Reservoir hervorgebracht hatte, konnten nicht ordentlich in Regalen aufbewahrt werden wie Bücher in der Bibliothek des Heiligtums. Die Ordnung war verlockend, das schon, da in der Ordnung Sicherheit und Verlässlichkeit lagen. Doch die Natur und die Beschaffenheit von Lebewesen waren unordentlich und unberechenbar und konnten nicht zwischen zwei Buchdeckel gebunden werden.
    Habt Vertrauen in Eure Schöpfung.
    Die Jungfrau der Schrift konnte viele Dinge kommen sehen, ganze Legionen von Triumphen und Tragödien, aber das waren nur Sandkörner an einer weiten Küste. Das größere Ganze des Schicksals konnte sie sich nicht vorstellen: Da die Zukunft derer, die sie hervorgebracht hatte, zu eng mit ihrem eigenen Schicksal verknüpft war, blieben ihr Gedeih und Verderb ihres Volkes unbekannt und unergründlich.
    Die einzige Gesamtheit, die sie besaß, war die Gegenwart, und der Primal hatte Recht. Ihren geliebten Kindern erging es schlecht, und wenn alles so blieb, wie es war, dann gäbe
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