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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
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bedrohlichen Absinken des Blutdrucks reagierten. Daher hatte es also keinerlei Abfederung gegeben.
    Sie in Havers’ Klinik zu verlegen, war nicht in Frage gekommen, da die Wehen nach dem Pitocin derart schnell vorangeschritten waren, dass sie nicht mehr transportfähig war. Und da der Morgen nahte, konnte man den Arzt auch nicht rechtzeitig ins Trainingszentrum holen.
    Bella kehrte in die Gegenwart zurück und strich mit der Hand über das dünne Kissen auf der Liege. Sie konnte sich erinnern, Zs Hand so fest gedrückt zu haben, dass sie ihm beinahe die Knochen brach, und dass sie sich angestrengt hatte, bis ihr die Zähne wehtaten und sie das Gefühl hatte, in der Mitte auseinandergerissen zu werden.
    Und dann hatten ihre Vitalfunktionen versagt.
    »Bella?«
    Sie wirbelte herum. Wrath stand im Türrahmen, sein riesiger Körper füllte ihn ganz aus. Mit seinem hüftlangen schwarzen Haar, der Panoramasonnenbrille und der schwarzen Lederhose wirkte seine stillschweigende Ankunft wie eine moderne Version des Sensenmanns.
    »O, bitte nicht«, sagte sie und klammerte sich an der Liege fest. »Bitte –«
    »Nein, alles okay. Alles okay mit ihm.« Wrath trat vor und nahm ihren Arm, um sie zu stützen. »Er wurde stabilisiert.«
    »Stabilisiert?«
    »Er hat einen offenen Unterschenkelbruch, und das hat ziemlich geblutet.«
    Ziemlich im Sinne von heftig, dachte sie. »Wo ist er?«
    »Er war bei Havers, wird aber gerade nach Hause transportiert. Ich dachte mir, du machst dir wahrscheinlich Sorgen, deshalb wollte ich dir Bescheid geben.«

    »Danke. Danke …«
    Sie hatten in letzter Zeit so ihre Probleme miteinander gehabt, aber die Vorstellung, ihn zu verlieren, war vernichtend.
    »Komm her, Bella.«
    »Nein, mir geht’s gut.« Totaler Blödsinn. »Ehrlich, mir …«
    »Unfug. Betrachte es als königliche Anordnung, wenn das deinen Stolz beruhigt.«
    Bella lächelte und gab den Widerstand auf. Sie trat auf den König zu, und er nahm sie in seine kräftigen Arme und hielt sie sanft fest.
    »Lass das Zittern durch dich hindurchlaufen. Dann kannst du leichter atmen, glaub mir.«
    Sie versuchte es, lockerte die Starre, unter die sie ihre Muskeln gezwungen hatte. Daraufhin bebte ihr gesamter Körper von den Schultern bis hinunter zu den Waden, und sie musste sich auf den König stützen, sonst wäre sie zuckend zu Boden gegangen.
    Aber seltsamerweise hatte er Recht. Als die Schauer verebbt waren, konnte sie ein, zwei ruhige Atemzüge machen.
    Schließlich fühlte sie sich wieder einigermaßen stabil und löste sich aus seinem Griff. Mit einem Seitenblick auf den Behandlungstisch runzelte sie die Stirn. »Wrath, darf ich dich was fragen?«
    »Aber sicher.«
    Sie musste ein paar Schritte auf und ab laufen, bevor sie die Frage vernünftig formulieren konnte. »Wenn Beth … wenn Beth und du ein Kind hättet, würdest du das Kind so sehr lieben, wie du sie liebst?«
    Der König sah sie überrascht an. »Äh …«
    »Entschuldige. Das geht mich nichts –«
    »Nein, darum geht es nicht. Ich suche nach der richtigen Antwort.«

    Er hob die Brille von seinen leuchtend hellgrünen Augen. Während er ausgiebig nachdachte, spielte er mit den Bügeln der Sonnenbrille, klappte sie mit seinen kräftigen Fingern auf und zu, das Plastikquietschen hallte in dem gefliesten Raum wider.
    »Also, bei mir – und ich glaube, bei allen gebundenen Vampiren – ist das so: Die Shellan ist das schlagende Herz in deiner Brust. Sie ist dein Körper und deine Haut und dein Geist … alles, was du jemals warst und jemals sein wirst. Deshalb kann ein Mann nie mehr für irgendjemanden empfinden als für seine Partnerin. Das ist einfach nicht möglich –und ich glaube, man sieht hier die Evolution am Werk. Je tiefer du liebst, desto mehr beschützt du, und deine Frau –koste es, was es wolle – am Leben zu erhalten, bedeutet, dass sie sich um ihr Kind kümmern kann. Trotzdem liebt man seine Kinder natürlich. Denk nur an Darius und Beth … er wollte mit allen Mitteln für ihre Sicherheit sorgen. Und Tohr und John … und … genau, also, man hat sehr tiefe Gefühle für sie, das ist klar.«
    Das leuchtete ein. Aber Zsadist wollte Nalla nicht mal auf den Arm nehmen –
    Krachend öffnete sich die Tür zur Turnhalle, und Z wurde hereingerollt. Er trug einen OP-Kittel, ohne Zweifel, weil man ihm seine eigenen Klamotten in Havers’ Klinik vom Leib geschnitten hatte. Seinem Gesicht fehlte jegliche Farbe. Beide Hände waren verbunden und der Unterschenkel
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