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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
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der Farbe von Zs Blutlinie – und violettem – Bellas Farbe – Stoff dekoriert. Blumenkränze würden an jeder einzelnen Tür im Haus hängen, selbst an den Schränken und Kammern, um zu versinnbildlichen, dass Nalla es auf diese Seite geschafft hatte. Die Kamine würden tagelang mit den süß riechenden, langsam brennenden, extra behandelten Scheiten eingeheizt, deren
rote Flammen für das neue Blut des kleinen Lieblings stünden.
    Zu Beginn der vierundzwanzigsten Stunde nach ihrer Geburt würde jeder im Haus den stolzen Eltern eine riesige Schleife in den jeweiligen Familienfarben überbringen. Diese Schleifen würden an Nallas Wiege gebunden, als Gelöbnis, ihr Leben lang über sie zu wachen. Am Ende der Stunde wäre der Ort, an den sie ihr kostbares Köpfchen bettete, von einer Kaskade seidener Bänder bedeckt, deren lange Enden in einem Fluss der Liebe bis auf den Boden reichten.
    Nalla würde mit Schmuck von unschätzbarem Wert beschenkt und in Samt gehüllt und liebevoll im Arm gehalten. Sie würde als das Wunder, das sie war, geehrt, und auf immer würde ihre Geburt in den Herzen jener bejubelt werden, die in Hoffnung und Furcht darauf gewartet hatten, sie zu begrüßen.
    Ja … Phury wusste nicht, was ihn in dieses Gemeindezentrum trieb. Und er wusste nicht, was ihm durch die Tür und in den Keller half. Und er wusste nicht, warum er blieb.
    Er wusste allerdings, als er zu Rehvenges Haus zurückkehrte, dass er nicht ins Haus gehen konnte.
    Also blieb er auf der Terrasse sitzen, in einem Korbstuhl unter den Sternen. Sein Kopf war leer. Und übervoll.
    Irgendwann kam Cormia heraus und legte ihm die Hand auf die Schulter, wie sie es immer tat, wenn sie spürte, dass er tief in seine Gedanken versunken war. Er küsste ihre Handfläche, und dann küsste sie ihn auf den Mund und ging wieder hinein, wahrscheinlich, um weiter an den Plänen für Rehvs neuen Club zu arbeiten.
    Die Nacht war still und ausgesprochen kalt. Hin und wieder kam ein Wind auf und wehte durch die Baumwipfel, das Herbstlaub raschelte gurrend, als genösse es die Aufmerksamkeit.

    Hinter sich im Haus konnte er die Zukunft hören. Die Auserwählten reckten ihre Arme in diese Welt hinein, lernten Dinge über sich selbst und diese Seite. Er war so stolz auf sie, und in einer Hinsicht war er auf jeden Fall wie ein Primal der alten Tradition – er würde töten, um seine Frauen zu beschützen, und würde für jede Einzelne von ihnen alles tun.
    Aber das war eine väterliche Liebe. Seine leidenschaftliche Liebe galt Cormia und nur ihr.
    Phury rieb sich die Brust und ließ die Stunden verstreichen, wie sie wollten, in ihrem eigenen Tempo, während der Wind wehte, wie er es eben tat, mit seiner eigenen Kraft. Jemand legte im Haus eine Oper auf. Jemand stellte auf Hiphop um, dem Himmel sei Dank. Jemand stellte eine Dusche an. Jemand staubsaugte. Schon wieder.
    Leben. In all seiner profanen Erhabenheit.
    Und man konnte es sich nicht zunutze machen, wenn man in der Finsternis auf seinem Hintern hockte … ob nun tatsächlich oder metaphorisch, weil man in der Dunkelheit der Sucht gefangen war.
    Phury betastete die Wade seiner Prothese. Er war mit nur einem halben Bein bis hierher gekommen. Den Rest seines Lebens ohne seinen Zwillingsbruder und ohne seine Brüder zu verbringen … das würde er auch schaffen. Es gab viel, wofür er dankbar sein musste, und das würde einiges aufwiegen.
    Er würde sich nicht immer so leer fühlen.
    Jemand im Haus machte wieder die Oper an.
    Shit. Dieses Mal war es Puccini.
    »Che Gelida Manina«.
    Warum mussten sie ausgerechnet das eine Solo aussuchen, das ihn garantiert runterziehen würde? Mein Gott, er hatte sich La Bohème nicht mehr angehört seit … also seit einer
Ewigkeit, so kam es ihm zumindest vor. Und der Klang, den er so sehr geliebt hatte, quetschte ihm die Rippen so fest zusammen, dass er keine Luft mehr bekam.
    Phury umklammerte die Stuhllehne und wollte aufstehen. Er konnte sich diesen Tenor nicht anhören. Diesen herrlichen, hellen Tenor, der ihn so sehr an –
    Zsadist tauchte am Waldrand auf. Singend.
    Er sang … Es war sein Tenor, den Phury hörte, keine CD aus dem Haus.
    Zs Stimme schwang sich über die Gipfel und durch die Täler der Arie, während er über das Gras lief, mit jeder perfekt getroffenen, klangvollen Silbe näher kam. Der Wind wurde zu seinem Orchester, blies die überwältigenden Töne aus seinem Mund über den Rasen und die Bäume und hinauf in die Berge, in den Himmel empor, wo
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