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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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Irene Salzmann: 
Legale Fracht
     
    »Was habe ich denn diesmal falsch gemacht?«
    Jason Knight nahm die Füße von der Konsole und stellte sie auf den Boden. Dabei beugte er sich etwas vor und fixierte Shilla, die ihm den Rücken zugedreht hatte. Sein kleiner, feuerroter Bart sträubte sich wie ein eigenwilliges, lebendiges Wesen.
    »Nichts«, erwiderte die Vizianerin telepathisch, ohne sich umzuwenden.
    »Nun komm schon. Diesen Blick von dir kenne ich. Warum sagst du nicht gleich, was dich ärgert, statt zu schmollen?«
    »Ich schmolle nicht.«
    »Nein? Du sprichst praktisch seit unserem Start von Merida VII kein einziges Wort mit mir. Ich habe es wirklich satt, wie ein Verbrecher behandelt zu werden und dabei noch nicht einmal zu wissen, welches Vergehens ich mich schuldig gemacht habe.«
    »Das sagte ich bereits: Es ist nichts. Du kannst an Bord deines Schiffes tun und lassen, was du willst. Es steht mir nicht zu, dich zu kritisieren.«
    »Aha«, machte Jason. »Das ist es also.« Er seufzte tief. »Wie oft muss ich es noch wiederholen? Wir sind Freunde , die Celestine ist unser Schiff, und du hast sehr wohl das Recht, dich zu äußern. Was heißt Recht ... die Pflicht ! Als mein IO musst du sogar etwaige Bedenken äußern, wenn ich als Captain etwas beschließe. Außerdem bin ich nicht der Kaiser, der seine aufmüpfigen Untertanen um einen Kopf zu verkürzen beliebt.«
    Es war immer dasselbe. Obwohl Shilla schon seit Monaten mit ihm flog und sie sein bester Freund war, stellte sie seine mitunter unorthodoxen und nicht ganz legalen Methoden niemals in Frage, konnte jedoch kaum verhehlen, dass sie nicht immer mit diesen einverstanden war. Weshalb sie nicht einfach mit ihm das Problem diskutierte, war eines der vielen Rätsel, welche die Vizianerin ihm immer wieder aufgab.
    Offenbar fühlte sie sich als Gast auf der Celestine und glaubte sich in seiner Schuld, weil er sie nach der Explosion ihres Forschungsschiffes von einem unbewohnten Planeten geborgen und gesund gepflegt hatte. Es war Jason nie in den Sinn gekommen, dafür eine Gegenleistung zu verlangen, und wenn er tatsächlich hätte aufrechnen wollen, was sie seither für ihn getan hatte, dann wäre sie diejenige gewesen, die bei ihm etwas gut hatte. Nicht nur war sie für einige technische Verbesserungen an der Celestine verantwortlich und stand ihm zuverlässig mit ihrer telepathischen Gabe zur Seite, wenn ihn ein anderer Gauner bei einem krummen Geschäft übers Ohr zu hauen versuchte - wobei sie ihm mehr als nur einmal seinen Allerwertesten gerettet hatte -, sondern sie leistete ihm angenehme Gesellschaft auf den langen Flügen. Längst konnte er sich kaum noch vorstellen, wie er früher die Einsamkeit ausgehalten hatte und allein zurechtgekommen war. Schon bald hatte er ihr ein eigenes Konto eingerichtet, auf das er ihr immer ihren Anteil Creds aus dem Erlös der Transaktionen zahlte, doch nahm sie dieses so gut wie nie in Anspruch, und ihm bereitete es Freude, ihr ein neues Gewand zu kaufen oder was sie sonst gerade brauchte. Wie konnte er sie nur dazu bringen, ihre gleichberechtigte Partnerschaft zu akzeptieren?
    »Mein Einspruch hätte den Abschluss des Geschäfts nicht verhindern können«, erklärte Shilla. »Du warst so versessen darauf, dass du nicht zugehört hättest.«
    Langsam kam Jason der Sache näher. »Es liegt an unserer Fracht? Was ist damit? Nun habe ich endlich einmal einen legalen Auftrag angenommen, und du benimmst dich, als würde ich ... die Kronjuwelen des Kaisers aus dem Multiperium hinausschmuggeln oder als hätte ich Kronprinz Joran seines fürstlichen roten Läufers beraubt, in den er bei Wutanfällen zu beißen pflegt. Dir etwas recht zu machen, ist schwieriger, als einen Captain des Freien Raumcorps davon zu überzeugen, dass er seine Unterhosen auch ungebügelt tragen kann, ohne sich einen Zacken von seinem Kometen abzubrechen.«
      Endlich zog Shilla ihre zierlichen Finger mit den dunklen, schimmernden Nägeln von den Kontrollen zurück und drehte sich in ihrem Sessel zu ihm herum. Jason gefiel, was er sah: Die Vizianerin war nicht ganz mittelgroß, schlank und hatte eine hellblaue Haut, zu der das tief violette, lange Haar einen faszinierenden Kontrast bildete. Ihre Augen und fein geschwungenen Lippen hatten dieselbe Farbe. Bekleidet war sie mit einer schwarzen, hochgeschlossenen Kombination mit runden Aussparungen entlang der Nähte an Armen und Beinen, sowie einer eindrucksvollen Dekolleté-Lösung, die jeden zu
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