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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon
Autoren: Sara Belin
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einige Male in ihrer Galerie gesungen, aber wir
sind nicht richtig befreundet", erklärte ich ihm.
    "Ich
verstehe. Diana, ich bitte dich, unsere Vergangenheit weiter für dich zu
behalten. Auch wenn ich nicht mehr mit Claire lebe, es sind immer noch die
Kinder da… Sie sollten nicht erfahren, dass ich ihrer Mutter damals untreu
war..."
    Robin
sprach wegen Julian mit gedämpfter Stimme und fuhr sich dabei wie verlegen mit
der Hand durch das kurze Haar.
    Wie
fühlt sich sein Haar jetzt bloß an? Ich ertappte ich mich bei dem Wunsch, ihn kurz anzufassen
und das machte mich schwach, verletzlich und voll Zärtlichkeit… "Natürlich
Robin, das ist für mich selbstverständlich. Unser Geheimnis habe ich niemandem
verraten", beruhigte ich ihn und er dankte mir mit einem unwiderstehlichen
Lächeln.
    "Ich
singe jetzt mit Julian drei Songs, dann rede ich kurz ein wenig Small Talk mit
den wichtigsten Gästen und trinke ein Glas Sekt und danach sprechen wir beide
in Ruhe weiter. Bist du damit einverstanden?"
    "Ja,
klar. Ich freue mich schon", nickte ich.
    "Wirst
du wirklich hier bleiben?", fragte er noch mal skeptisch.
    "Ich
bleibe hier, ich werde nicht wegrennen", versicherte ich ihm und lächelte
ihn an.
    "Ich
traue dir nicht mehr", sagte Robin und seine weißen Zähne blitzten auf,
als er den Kopf zurück warf und grinste.
    "Bis
nachher, Robbie", verabschiedete ich mich heiter und ging zurück in den
großen Raum, der mittlerweile voll geworden war. Ich setzte mich auf meinen
Stuhl, der noch als einziger in der Reihe unbesetzt war und ich sammelte mich
innerlich.
    Mein
Gott, das ist doch nicht möglich! Wir haben uns zehn Jahre nicht mehr gesehen und wir sind
uns um keinen Tag fremder geworden! Es ist so, als ob wir uns erst vor einigen
Tagen verabschiedet hätten!
    Ich
dachte wieder an das Portrait von mir, das ich so klar vor meinem geistigen
Auge sah und schüttelte leicht mit dem Kopf. Alexandras Stimme weckte meine
Aufmerksamkeit, als sie mit ihrer Begrüßung anfing und ich hörte zu, wie sie
über Robins Gemälde sprach.
    Zum
Glück fasste sie sich kurz, weil Robins Anwesenheit genug für sich sprach. Ein
begeisterter Applaus empfing ihn, als er ihrer Einladung folgte und sich lässig
auf den hohen Hocker setzte. Strahlend und gutgelaunt begrüßte er das Publikum,
stellte Julian an der Gitarre vor und bedankte sich für die Aufmerksamkeit, die
seine Bilder ernteten. Ohne viele Worte sagte er den ersten Song an. Nur von
zwei akustischen Gitarren begleitet erklang die Musik besonders intim und
transparent. Robins Stimme war etwas dunkler, aber noch ausdrucksstärker
geworden. Trotz meiner geschulten Ohren hörte ich nichts von den großen
Stimmschwierigkeiten, mit denen Robin in den letzten Jahren kämpfen musste und
die ihm nicht mehr erlaubten, ein ganzes Konzert zu singen. Mit Genuss hörte
ich zu und bewegte sanft meinen Kopf in dem Rhythmus. Der Song war relativ neu,
aus dem letzten Album, das die Band vor drei Jahren aufgenommen hatte, kurz bevor
sie eine kreative Pause einlegte, die inoffiziell als das Ende der Band
verstanden wurde.
    Das
Publikum bedankte sich mit etwas zurückhaltendem Applaus und Robin kündigte
einen alten Hit aus den Anfangszeiten der Band an.
    Wie ich
merkte, waren keine echten Fans dabei. Die Galerie und Robins Agentur sorgten
dafür, dass nur potentielle Käufer und keine eingefleischten Fans, die sich
normalerweise keine Originale von Robin leisten konnten, den Raum füllten.
Entsprechend war auch die Atmosphäre im Raum. Die Zuhörer klatschten zwar brav,
aber sie ließen sich nicht so mitreißen, wie die echten Fans es tun würden.
    Robin
war das egal, er hatte seinen Spaß, das sah man ihm deutlich an. Julian erwies
sich als würdige Vertretung von Jason, der in Kalifornien gerade an einem
Soloalbum arbeitete. Er spielte vertieft in die Musik, meistens mit
geschlossenen Augen und immer wenn er Robin anblickte, merkte ich, wie sehr er
ihn bewunderte und wie stolz er darauf war, ihn begleiten zu dürfen.
    Vor dem
dritten Song neigte sich Robin flüsternd zu Julian und klärte erst kurz etwas
mit ihm. Julian nickte und Robin wendete sich wieder an uns mit ernstem
Gesichtsausdruck:
    "Der
letzte Song, den ich heute Abend singe, ist einer für mich besonderen Person
gewidmet. Diese Ballade, die sehr persönlich und eine meiner
Lieblingskompositionen ist, ist nie in die Charts gekommen. Ich singe sie nur
selten, dafür muss ich in einer speziellen Stimmung sein und heute denke ich,
bin ich
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