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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon
Autoren: Sara Belin
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Eigentlich lebe ich jetzt wie ein Mönch.
Ich habe zuletzt vor fünf Wochen einen One-Night-Stand mit einer Reporterin
gehabt und das war's schon mit dem wilden Leben eines frisch geschiedenen
Rockstars."
    Fast
erfreut darüber lachte ich auf: "Du und Mönch! Das ist wohl ein
Witz!"
    "Ich
sage nur die Wahrheit, Ehrenwort!", behauptete Robin weiter und wir
lachten beide ausgelassen, wie damals. Robin griff plötzlich nach meiner Hand
und fragte ernst:
    "Und
jetzt erzähl mir, warum du wirklich hier bist. Ich glaube nicht, dass es
zufällig passierte, dass du nach zehn Jahren diese Entscheidung getroffen hast.
Du hättest mich schon früher aufsuchen können, wenn du es gewollt hättest, ich
war einige Male in der Nähe."
    "Du
hast recht, es ist kein Zufall", gab ich zu und Robin behielt meine Hand
in seiner. Sie fühlte sich so warm, stark und weich zugleich an.
    "Ich
schreibe ein Buch. Eigentlich ist es schon fast fertig", fing ich an zu
erklären und Robin hob aufmerksam die Augenbrauen. "Ein Buch? Das ist ja
interessant. Ich wusste nicht, dass du auch schreibst. Und um was für ein Buch
handelt es sich?"
    "Es
ist ein Roman. Eine Liebesgeschichte." Ich machte eine Pause und
schluckte. "Es ist unsere Geschichte..."
    "Was?
Du schreibst ein Buch über uns?" konnte Robin seine Überraschung nicht
länger verbergen. Er schaute mich ungläubig und gleichzeitig fasziniert an.
    "Ja,
über uns. Aber keine Angst, ich habe die Namen und Details so weit verändert,
dass deine wahre Identität so gut wie unmöglich zu erraten ist. Außerdem habe
ich es nicht vor, das Buch zu veröffentlichen. Ich schreibe es hauptsächlich
für mich", beruhigte ich ihn gleich.
    "Ich
verstehe", nickte er nachdenklich und ließ meine Hand los. "Erzähl
weiter", forderte er mich auf und lehnte sich wieder an die Wand zurück.
    "Die
Idee, über unsere Begegnung ein Buch zu schreiben, hatte ich schon sehr lange.
Ich hatte nur nie genug Mut, damit anzufangen. In diesem Winter aber kriegte
ich ein unaufhaltbares Bedürfnis, es doch zu tun, ich musste es einfach
aufschreiben und so passierte es. Als ich die letzten Seiten schrieb, erkannte
ich plötzlich, dass die Geschichte zwischen uns nur in meinem Buch ein Ende fand,
nicht aber in mir. Damit ist mir klar geworden, ich muss dich noch einmal
treffen, nach all den Jahren, um dieses Kapitel meines Lebens richtig
abschließen zu können. Zum gleichen Zeitpunkt etwa erfuhr ich, dass du hierher
kommst und das verstand ich als ein Zeichen, als Schicksal. Du weißt doch, wie
ich an solche Sachen glaube. Und so bin ich hier."
    Als ich
sprach, fühlte ich mich plötzlich verletzlich, wie durchsichtig und hüllenlos.
Ich erlaubte Robin tief in mich hinein zu schauen, um all das zu erfassen, was
ich ihm bloß mit Worten nicht verraten konnte.
    Robin
beobachtete mich schweigend eine Weile und ich hielt seinen durchdringenden
Blick aus.
    "Auch
nach mehr als zehn Jahren schaffst du es, mich zu überraschen", sagte er
schließlich mit leiser Betroffenheit in seiner Stimme.
    Ich
antwortete nur mit einem scheuen Lächeln und jemand klopfte an der Tür.
    "Herein",
rief Robin und Julian trat ein, mit beiden Gitarren in den Händen.
    "Oh,
sorry, störe ich?", fragte er unsicher, als er mich erblickte.
    "Nein,
nein, bleib ruhig. Du kannst die Gitarren einpacken, ist schon in
Ordnung", sprach Robin kurz mit ihm und wendete sich mir wieder zu.
    "Diana,
hör mir zu", sagte er mit bedeutungsvoll klingender Stimme und seine Augen
glänzten noch heller. "In drei Stunden fliegt mein Flugzeug. Ich möchte,
dass du mitkommst, in mein Ferienhaus, als mein einziger Gast. Ohne
Hintergedanken, ohne Verpflichtungen, ohne Erwartungen. Ich werde auf dem
Flughafen auf dich warten. Wie lange brauchst du, um zu packen? Eine halbe Stunde?
Eine Stunde?" Er schaute flüchtig auf die Uhr und fuhr schnell fort,
während mein Magen sich vor Aufregung schmerzhaft zusammen zog. "Du musst
nicht sofort antworten. Gehe jetzt nach Hause, überlege es dir und du weißt, wo
du mich findest. Hast du was zum schreiben? Ich gebe dir meine
Handynummer."
    Seine
blauen Augen erschütterten mich mit ihrer Tiefe, während er mich vielsagend
anschaute. Meine Hand war seltsam ruhig, als ich ihm einen Stift und Zettel
gab. Schnell schrieb er mir seine Telefonnummer auf und ich steckte sie in
meine Handtasche.
    "Diana,
ist das in Ordnung für dich?", fragte er mich erwartungsvoll.
    Bis
jetzt sagte ich nichts, so überwältigt war ich von seinem
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