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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon
Autoren: Sara Belin
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    Vorwort
     
     
     
    Alte
Lieben sind gefährlich. Wenn du sie nicht rechtzeitig in das Erinnerungsalbum
der Kategorie "Einmalige, aber unmögliche Geschichte" verabschiedest,
reifen sie weiter in dir. Still, wie eine vergessene Flasche süßen
Muskatweines, verstaut in der dunkelsten und abgelegensten Kellerecke, nur um
sie zu einem besonderen Anlass wieder zu finden und zu öffnen. Statt allmählich
zu verblassen und zu verwelken, erhalten sie ihr verführerisches, betörendes Aroma,
das dich bei einem Wiedersehen schmerzhaft erschüttert und dich genau in die Stelle
tief im Herzen trifft, wo du die unsichtbare, aber hin und wieder bittersüß
brennende Narbe pflegst.
    Robin
gab ich mein Wort, er bleibt für immer mein Geheimnis. Ich verschwieg ihn vor
der ganzen Welt und nach der beendeten Romanze umhüllte ich mich in stille
Trauer. Auch diese durfte ich mit niemanden teilen, genau so wie ich erst das
schwindelerregende, an seiner Seite erlebte Glück verbergen musste. Ich wage es
nicht über wahre Liebe zu reden. Dafür reichte unsere Zeit nicht und die
Umstände haben sich gnadenlos gegen uns verschworen. Aber was heißt schon, die
wahre Liebe? Für mich war die Beziehung mit Robin trotz ihrer tragischen Kurzlebigkeit
authentischer und intensiver als so manche oberflächliche Ehe, die zwar über
den beneidenswerten Luxus der uneingeschränkten Zeit verfügt, aber nicht diese
tiefe Verbundenheit und Nähe kennt, die Robin und mir in nur einem magischen
Augenblick gegönnt wurde.
    Neben
Robin erstrahlte ich kurz in einem besonderen Glanz wie es nur die Heldinnen
aus romantischen Hollywoodmelodramen, oder dramatischen italienischen
Opern tun. Es gibt nicht viele Männer, die in der Lage sind einer Frau solch ein
berauschendes Gefühl zu bieten. Um so tiefer prägt sich ihre Spur in dich ein,
wenn nach der letzten Reprise die Bühnenlichter erlöschen...
    Nach
langen Jahren unterbrach ich mein Schweigen, um unserer Romanze endlich ihren
Ehrenplatz in der Galerie meines Lebens, meiner Lieben zu geben. Ohne Reue,
ohne unausgesprochenen Fragen, ohne bitteren Beigeschmack. Ich stand am Anfang
des Kreises und vergeblich versuchte ich ihn zu schliessen, nach mehr als zehn
Jahren.
    Sorgfältig
fing ich an auch die kleinste Erinnerungen und Details zu sammeln, die zu
kostbar sind, um in die Vergessenheit abzusinken. Stück um Stück setzte ich
fieberhaft das Mosaik unserer Begegnung zusammen, die Chronik unserer amour
fou , und noch einmal fühlte ich alle Nuancen dieses Gefühlsrausches, den ich
damals an Robins Seite erlebte. Die schönsten, die ekstatischsten, jedoch auch
die schmerzhaftesten. Nichts ist verblasst, nichts ist erloschen. Und nichts
ist vergangen. Erst jetzt verstehe ich, warum dieses Buch entstehen musste-
endlich war ich in der Lage, noch das letzte Kapitel unserer Geschichte zu
schreiben, das in mir nie ein Ende gefunden hat. Ich gab ihr den verdienten
Epilog, auf den sie so lange geduldig wartete und der Kreis schloss sich
dankbar...
     
    Diana
     

 
     
     
    Wie
alles begann
     
     
     
    Ich kann
mich noch genau erinnern, wann ich Robin das erste mal im Fernsehen gesehen
habe. Es ist eine von diesen kleinen, nebensächlichen Erinnerungen, die
äusserlich betrachtet unwichtig erscheinen, die aber eine prägende Spur für die
Zukunft hinterlassen und deren tiefere Bedeutung erst viel später zur Kenntnis
genommen wird. Sogar das schwarze, mit pinkfarbenem "Punk is not
dead" Slogan beschriftete Sweatshirt, das ich an diesem Abend trug, habe
ich immer noch vor meinen geistigen Augen, obwohl ich es längst nicht mehr
besitze. Mein schulterlanges Haar war wiedermal frisch pechschwarz gefärbt,
trotz meiner guten Vorsätze, es nicht mehr zu tun. Eigentlich wollte ich es mit
blond versuchen, doch meine Freundin Anja hat mich wie immer davon abgehalten.
Ich sei nicht der Typ dafür, sagte sie kritisch. Anja war auch diejenige, die
mich zu der Geburtstagsparty ihres älteren Bruders Leon eingeladen hat, um sich
für ihre Eltern ein Alibi zu verschaffen. Wir waren nämlich die einzige
Minderjährigen auf dieser Studentenparty, die mich von Anfang an langweilte.
Ich kam nur Anja zuliebe mit, quasi als Anstandsdame um ihre misstrauische
Eltern zu beruhigen. In dieser ausgelassenen, angeheiterten Runde fühlte ich
mich sofort fehl am Platz. Damals trank ich noch kein Alkohol und Leons
Freunde, hauptsächlich Jurastudenten, interessierten mich auch nicht
sonderlich. Zusammengekauert in einem Sessel
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