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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen
Autoren: Stephenie Meyer
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Brust.
    »Und, fühlst du dich jetzt besser?«, fragte ich scherzhaft.
    »Kann ich nicht behaupten«, sagte er kurz angebunden.
    »Sei nicht sauer auf Billy«, sagte ich. »Er ist Charlies bester Freund, da macht er sich eben Sorgen um mich. Es hat nichts mit dir speziell zu tun.«
    »Ich bin gar nicht sauer auf Billy«, korrigierte er gereizt. »Aber sein Sohn geht mir langsam auf die Nerven.«
    Verwundert hob ich den Kopf von seiner Brust und schaute ihm ins Gesicht. Er schien es ernst zu meinen.
    »Warum denn das?«
    »Erstens hab ich wegen ihm mein Versprechen gebrochen.«
    Verständnislos starrte ich ihn an.
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich hab versprochen, dich den ganzen Abend nicht loszulassen«, erinnerte er mich.
    »Stimmt. Aber ich verzeih dir.«
    »Danke. Aber da ist noch etwas.« Er runzelte die Stirn.
    Ich wartete geduldig.
    »Er hat gesagt, du bist hübsch «, sagte er schließlich. Seine Miene verfinsterte sich noch mehr. »So wie du aussiehst, kommt das quasi einer Beleidigung gleich. Du bist mindestens wunderschön.«
    Ich lachte. »Meinst du nicht, du bist ein wenig voreingenommen?«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    Wir wirbelten wieder umher; ich stand auf seinen Füßen und lag in seinen Armen.
    »Willst du mir nicht langsam mal erklären, was das alles soll?«, fragte ich ihn.
    Verwirrt schaute er mich an; ich runzelte die Stirn und umfasste mit einem bedeutungsvollen Blick die ganze Veranstaltung.
    Er schien kurz zu überlegen, dann schwenkte er mich plötzlich herum und wirbelte mit mir durch die Schülermenge auf die Hintertür der Turnhalle zu. Ich erhaschte einen flüchtigen Blick auf Jessica und Mike, die auch gerade tanzten und mich neugierig beäugten. Jessica winkte, ich lächelte. Angela lag, strahlend vor Glück, in den Armen von Ben Cheney, der einen Kopf kleiner war als sie; sie wandte ihren Blick nicht von seinen Augen. Ich sah Lee und Samantha; ich sah Lauren, die uns böse Blicke zuwarf, und Conner – jedem Gesicht, das an mir vorbeiflog, konnte ich einen Namen zuordnen. Und dann standen wir vor der Tür und schauten in das kühle, matte Licht der eben untergegangenen Sonne.
    Als uns niemand mehr sehen konnte, nahm er mich hoch und trug mich über den dunklen Schulhof, bis wir bei den Bänken unter den Erdbeerbäumen ankamen, wo er sich, mit mir in seinen Armen, hinsetzte. Mein Kopf lag an seiner Brust. Der Mond stand schon am Himmel, deutlich sichtbar durch die zarte Wolkendecke. Bleich leuchtete Edwards Gesicht im weißen Licht – dem letzten Licht des Tages. Seine Lippen bildeten eine schroffe Linie.
    »Und – wozu das Ganze?«, drängte ich sanft.
    Doch er blickte betrübt zum Mond und ignorierte mich.
    »Wieder eine Dämmerung«, sagte er leise. »Wieder ein Ende. Egal, wie perfekt ein Tag ist, er endet immer.«
    Ich war sofort hellhörig. »Manche Dinge müssen nicht enden«, murmelte ich.
    Er seufzte und dann beantwortete er meine Frage.
    »Ich bin mit dir zum Ball gegangen«, sagte er langsam, »weil ich nicht will, dass du irgendetwas verpasst. Ich möchte nicht, dass dir durch mich etwas entgeht. Ich möchte, dass du ein Mensch bist, dass dein Leben so weitergeht, wie es verlaufen wäre, wenn ich 1918 gestorben wäre, wie es hätte sein sollen.«
    Ich erschrak; dann schüttelte ich verärgert den Kopf. »Edward – in welchem Paralleluniversum wäre ich je auf die Idee gekommen, freiwillig zu einem Schulball zu gehen? Wenn du nicht tausendmal stärker wärst als ich, hätte ich das nie mit mir machen lassen.«
    Er lächelte flüchtig, doch sein Blick blieb traurig. »So schlimm ist es doch nicht, das hast du selber gesagt.«
    »Aber nur, weil ich mit dir hier bin.«
    Eine Weile sagte keiner etwas; er blickte zum Mond, ich auf sein Gesicht. Ich wünschte mir, ihm erklären zu können, wie wenig Interesse ich an einem normalen Leben hatte.
    »Verrätst du mir etwas?«, fragte er und schaute mit einem schwachen Lächeln auf mich herab.
    »Habe ich dir je etwas vorenthalten?«
    »Versprich einfach, dass du’s mir sagst«, beharrte er und grinste.
    Ich wusste, dass ich das sofort bereuen würde. »Wie du willst.«
    »Ich hatte den Eindruck, dass du vorhin ernsthaft überrascht warst, als dir klarwurde, wohin wir fahren.«
    »Das stimmt.«
    »Das dachte ich mir. Aber du hattest doch bestimmt eine andere Theorie, oder? Was hast du denn geglaubt, was ich vorhatte?«
    Ich hatte gewusst, ich würde es bereuen. Unwillig schürzte ich meine Lippen. »Das würde
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