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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen
Autoren: Stephenie Meyer
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mich eingeschlossen.
    »Soll ich die Türen verriegeln, damit du die ahnungslosen Kleinstädter massakrieren kannst?«, flüsterte ich verschwörerisch.
    »Und welche Rolle spielst du dabei?« Er funkelte mich an.
    »Ich? Ich mach bei den Vampiren mit, was denn sonst?«
    Er lächelte. »Hauptsache, du musst nicht tanzen.«
    »Genau.«
    Er kaufte zwei Eintrittskarten und schob mich in Richtung Tanzfläche. Ich stemmte mich gegen seinen Arm und machte mich schwer.
    »Ich hab Zeit«, drohte er. »Den ganzen Abend, wenn’s sein muss.«
    Irgendwann hatte er mich dort hingeschleppt, wo die anderen vier schon elegant herumwirbelten, wenn auch auf eine Art, die weder in die Gegenwart noch zur Musik passte. Mutlos schaute ich ihnen zu.
    »Edward.« Meine Kehle war so trocken, dass ich nur ein Flüstern herausbekam. »Ich kann wirklich nicht tanzen!« Panik stieg in mir auf.
    »Aber ich, Dummerchen«, flüsterte er zurück. Er legte meine Arme um seinen Nacken und stellte mich auf seine Füße.
    Und dann wirbelten auch wir umher.
    »Ich fühl mich wie eine Fünfjährige«, sagte ich lachend, nachdem wir minutenlang mühelos über die Tanzfläche geglitten waren.
    »So siehst du aber nicht aus«, murmelte er und zog mich für einen Moment an seine Brust, so dass meine Füße in der Luft baumelten.
    Alice kreiselte an uns vorbei. Unsere Blicke begegneten sich, und sie lächelte mir ermutigend zu. Ich lächelte zurück. Erstaunt merkte ich, dass es mir tatsächlich Spaß machte … ein bisschen zumindest.
    »Okay, ich hab’s mir schlimmer vorgestellt«, gab ich zu.
    Doch Edward blickte verärgert zur Tür.
    »Was ist denn?«, fragte ich und folgte seinem Blick. Unsere Drehungen erschwerten die Orientierung, doch schließlich sah ich, was ihm nicht passte. Jacob Black, nicht im Smoking, aber mit weißem Hemd und Krawatte, lief über die Tanzfläche und wollte anscheinend zu uns. Seine Haare waren wie üblich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Nach der ersten Überraschung kam ich nicht umhin, ihn zu bemitleiden – es war offensichtlich, dass er sich geradezu schmerzhaft unwohl fühlte in seiner Haut. Mit zerknirschter Miene kam er auf mich zu.
    Edward gab ein kaum hörbares Knurren von sich.
    »Lass ihn in Ruhe!«, zischte ich.
    »Er möchte ein Schwätzchen mit dir halten«, sagte er bissig.
    Dann stand Jacob vor uns; seine Verlegenheit war nicht zu übersehen.
    »Hey, Bella, ich hatte gehofft, dass du hier bist.« Es klang, als hätte er genau das nicht gehofft. Doch sein Lächeln war so liebenswürdig wie immer.
    »Hi, Jacob.« Ich lächelte zurück. »Was gibt’s?«
    »Darf ich?«, fragte er, an Edward gewandt, und trat auf mich zu. Ich war verblüfft, dass er nicht zu ihm aufschauen musste – er war mindestens zehn Zentimeter gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Edwards Gesicht war beherrscht, sein Blick ausdruckslos. Statt einer Antwort stellte er mich vorsichtig auf den Boden und trat einen Schritt zurück.
    »Danke«, sagte Jacob freundschaftlich.
    Edward nickte nur und schaute mir eindringlich in die Augen. Dann drehte er sich um und ging.
    Jacob legte seine Hände an meine Hüften, ich hob meine zu seinen Schultern.
    »Wow, Jake, wie groß bist du denn?«
    » Eins fünfundachtzig «, sagte er stolz.
    Eigentlich tanzten wir gar nicht – mein Gipsbein machte das unmöglich –, sondern wippten nur unbeholfen hin und her, ohne unsere Füße zu heben. Aber das war okay; er war schlaksig und linkisch und tanzte wahrscheinlich genauso schlecht wie ich.
    »Und, wie kommt’s, dass du hier bist?«, fragte ich, doch ich musste die Neugier vortäuschen, denn nach Edwards Reaktion konnte ich es mir schon denken.
    »Du wirst es nicht glauben, aber mein Dad gibt mir zwanzig Dollar dafür«, gestand er beschämt.
    »Verstehe«, murmelte ich. »Na ja, ich hoffe, du hast wenigstens ein bisschen Spaß. Schon einen Blick auf jemanden geworfen?«, erkundigte ich mich scherzhaft und deutete mit dem Kopf auf ein paar Mädchen, die wie ein Sortiment buntes Konfekt aufgereiht an der Wand standen.
    »Ja«, sagte er seufzend. »Aber sie ist schon vergeben.«
    Er blickte mir flüchtig in die Augen, dann schauten wir beide verschämt zur Seite.
    »Du siehst übrigens sehr hübsch aus«, fügte er schüchtern hinzu.
    »Danke, äh – und weshalb wollte Billy, dass du herkommst?« Doch ich kannte die Antwort bereits.
    Jacob schien nicht sonderlich froh zu sein über meine Frage. Wieder war ihm sichtlich unwohl; er
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