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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)
Autoren: Heidi Hohner
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spazieren, Kinder, wir haben hier alles im Griff, oder, Gorvinder?
    »Alles im Griff! Aber warte mal kurz, Josepha«, schreit der Yogi, der hinter der Nopi-Bude ein paar Steigen leere Tassen übereinanderwuchtet, heute ganz in Weiß gewickelt und kaum von der verschneiten Gemeindeweise wegzukennen, »es wäre taktisch am besten, wenn wir Herrn Doktor Bergmann heute Abend das Geld gleich in die Hand drücken könnten. Dann kann er gehen und woanders Investor spielen, und wir müssen ihn nie wieder sehen. Gut für Caroline, gut für die Insel, gut für uns alle.«
    Ich nicke und stelle mich unter einen der wärmenden Gaspilze.
    »Klingt gut. Es beunruhigt mich nur, dass noch niemand bisher den Porsche gekauft hat. Ich habe zwei Termine für Probefahrten morgen, aber so schnell wollte keiner einschlagen. Das bin ich gar nicht gewohnt. Vielleicht sehe ich nicht seriös genug aus, jetzt, wo ich mir das Piercing wieder reingetan habe?«
    »Mei, ich finde, du schaust super aus. Und der Tag ist ja noch nicht vorbei«, meint Basti und quetscht schon wieder erbarmungslos an einem Schneeball herum.
    »Na ja, noch zwei Stunden, dann schließen die Hütten! Basti? Basti – wo willst du hin?«
    »Komm gleich wieder«, schreit er über seine Schulter und verschwindet Richtung Wirtshaus am See , wo ein Pulk Menschen ansteht, um eine Portion von Zorans Krustenbraten zu ergattern.
    »Was zum Teufel …«, schreie ich nervös, aber ich erinnere mich an Gorvinders Weisheit, gebe nach oben ab und höre lieber zu, wie der Habersack dem Bergmann gerade ein Ohr abkaut, während die Emerenz völlig hingerissen von einem zum anderen schaut.
    »Der Kini, wissens, das war ein Bauherr, der hat was verstanden vom Investieren. Nur die Leut, die waren zu blöd! Die haben halt gesagt, das alte Schloss tät’s auch!«
    »Geht mir ähnlich, geht mir ähnlich, ich darf auch nie bauen, was ich will. Sylt am See – es wär so schön gewesen!«, prostet der Bergmann mit feuchten Äuglein seinem neuen Freund zu. »Aber nun gut, setzen Sie Ihrem Herrn Kini mal schön ein Denkmal in der alten Bruchbude von der Frau Drechsel, an mir soll’s nicht mehr liegen. Ich bin übrigens der Hannes!«
    »Ich bin der Schorsch.«
    »Und i bin die Emerenz!«
    Die drei klicken ihre Tassen aneinander, und ich gehe eine Hütte weiter zu Kati und David.
    »Du kommst grad recht«, meint die Kati ziemlich zerzaust. »Kannst du kurz mithelfen? Der David muss hoch, Nachschub holen!«
    Ich schütte wie am Fließband Wein und Aperol zusammen und komme gar nicht hinterher, so viel Hände strecken sich mir entgegen. Es herrscht eine Bombenstimmung.
    »Zwölf Euro!«, brülle ich. »Und zweimal Pfand macht sechzehn!« Ich halte Kati einen Zwanzigeuroschein zum Wechseln hin, und die zeigt nur stumm auf die Kasse in der Ecke. Während ich mir ein paar Münzen herausklaube, taucht Basti an meiner Seite auf und reicht mir einen dicken Umschlag.
    »Reicht das?«, fragt er. Ich schiebe seinen Arm zur Seite, weil ich sensationell im Stress bin, und erst als David mit einem Wagen voller Weinkartons vom Hotel kommt und mich ablöst, falle ich schwer atmend auf die Bank neben der Hütte und erinnere mich daran.
    »Was hast du mir eigentlich gerade unter die Nase gehalten?«
    »Geld«, meint Basti lapidar. »Aber ich kann’s auch behalten.«
    Ich springe auf, reiße ihm den Umschlag aus der Hand und staune.
    »Wo hast du das her?«
    »Ich hab den Porsche für dich verkauft. Achtundzwanzigtausend, bar auf die Hand, wenn’s recht ist.«
    »An wen, in Gottes Namen?«
    »An den Zoran, der will ihn der Molly und ihrem Macker zu Weihnachten schenken.«
    »Sensationell«, springe ich auf und ab, »da bleibt ja sogar noch was übrig! Davon bauen wir der Emerenz einen Pool!«
    Aber Basti verzieht keine Miene. Er schlurft hinter mir her, und während ich die »Zu verkaufen«-Schilder aus dem Porsche nehme, starrt er auf den See und melkt schon wieder an einem Schneeball herum, mit einem Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Ich richte mich auf und schubse ihn mit beiden Händen an der Brust. Überflüssig zu sagen, dass der Typ sich dabei keinen Millimeter bewegt.
    »Basti, was ist eigentlich los? Erst kannst du mich nicht mehr leiden, dann haust du ab in die Berge, und jetzt tigerst du die ganze Zeit um mich rum und sagst nicht, was los ist.«
    Basti räuspert sich und schaut auf den Klumpen Eis in seiner Hand.
    »Weißt du, was ich dich schon den ganzen Tag fragen wollte?«
    »Hm?«
    »Wann geht
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