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Betoerendes Trugbild

Betoerendes Trugbild

Titel: Betoerendes Trugbild
Autoren: Natalie Rabengut
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ihren Kopf und ließ sie schließlich erregt zurück.
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht war eindeutig zufrieden. Vermutlich konnte er sich denken, dass er ihren Schutzwall durchbrochen hatte. Sie machte sich auf einen Kommentar gefasst, doch er sagte nichts.
    Stattdessen stand er auf und gönnte ihr einen Blick auf seinen knackigen Hintern, bevor er sich anzog. Samantha hüllte sich in das Bettlaken, drehte sich auf die Seite und beobachtete ihn.
    „Wusstest du, dass das ganze Haus von Geheimgängen durchzogen ist?“
    Er zuckte zusammen und sofort war Sam erleichtert – er hatte es nicht gewusst! Entgeistert starrte er sie an und sie fuhr fort: „Mir ist die Diskrepanz zwischen der Größe der Räume von außen und innen aufgefallen, also habe ich ein wenig herumgestöbert.“
    Sie wollte ihn nicht direkt damit überrumpeln, dass sie Carrie bei der Flucht geholfen hatte. Eins nach dem anderen, ermahnte sie sich in Gedanken. „Du solltest du den Spiegel in deinem Zimmer überprüfen, ob er-“
    Michael verzog das Gesicht. „Ich weiß, dass unser erstes Zusammentreffen nicht optimal verlaufen ist, aber ein Anfänger bin ich auch nicht. Kein doppelter Spiegel, keine Wanzen oder Kameras zu finden. In deinem Zimmer übrigens auch nicht.“ Seine Augen blitzten herausfordernd.
    „Okay, gut. Wie gehen wir jetzt weiter vor?“
    „Du behältst deine Finger bei dir und ziehst dich möglichst züchtig an-“ Er verstummte, als das Kissen ihn im Rücken traf, dann lachte er leise. „Im Ernst, Sam: Ich möchte, dass du von hier verschwindest. Spätestens heute Abend wird in diesem Haus Weltuntergangsstimmung herrschen und ich könnte das Schauspiel besser genießen, wenn ich wüsste, dass du nicht Gefahr läufst, in die Schusslinie zu geraten.“
    Obwohl seine Wortwahl ihr Angst einjagte, schüttelte sie nachdrücklich den Kopf und murmelte: „Du weißt, dass ich das nicht kann. Ich bin nicht ohne Grund hierher gekommen und wenn ich mich recht erinnere, hattest du ein gutes Druckmittel, um mich in dem Moment, in dem ich die Flucht ergreifen wollte, zum Bleiben zu zwingen.“
    Während er sein Hemd zuknöpfte, sagte er: „Betrachte das Video als gelöscht.“
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Ich bleibe trotzdem. Sag mir, wie ich dir helfen kann.“
    Überrascht sah er sie an, dann zogen seine Brauen sich langsam zusammen. „Gar nicht. Sam, ich meine es ernst! Du musst bei der ersten Gelegenheit verschwinden, die sich bietet. Am besten jetzt.“
    Am liebsten hätte sie mit den Zähnen geknirscht. „Gib mir noch bis heute Abend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bald finde, was ich suche. Danach verschwinde ich.“ Beinahe hätte sie noch die Frage hinzugefügt, was dann aus ihnen wurde, doch sie schluckte sie hinunter. Noch gab es kein „ihnen“ und hundertprozentig sicher, dass sie ihm vertrauen konnte, war sie sich noch immer nicht.
    „Bleibt mir etwas anderes übrig? Aber sieh zu, dass du dich von Zachary fern hältst.“
    Aufreizend klimperte sie mit den Wimpern. „Weil er gefährlich ist oder weil er mich liebend gerne vögeln würde?“
    Michaels Augen wurden schmal. „Dir macht das viel zu viel Spaß! Beides! Aber du bist nun vorgewarnt – das nächste Mal lege ich dich wirklich übers Knie.“
    Samantha schluckte und wartete darauf, dass er lachte. Doch das tat er nicht, er meinte es vollkommen ernst. Sollte er sie noch einmal mit einem anderen Mann erwischen, würde er sie bestrafen. Warum löste die Vorstellung nur ein angenehmes Kribbeln in ihr aus und nicht etwa Empörung, die viel eher angemessen wäre?
    „Um 18 Uhr komme ich und setzte dich notfalls höchstpersönlich in ein Taxi, verstanden?“
    Sie nickte und sah ihm hinterher, wie er ihr Zimmer verließ. Für einen Moment blickte sie aus dem Fenster und betrachtete die ersten Sonnenstrahlen am Horizont, dann sprang sie aus dem Bett und verzog das Gesicht, als sie das wunde Gefühl zwischen ihren Beinen spürte.

    Vollständig angezogen tigerte Sam durch den Raum und wartete darauf, dass endlich Leben in die Villa kam. Sie hatte bereits eine SMS an Becky geschrieben, dass sie bald nach Hause kommen würde. Ein warmes Gefühl hatte sich in ihr ausgebreitet, als sie Beckys ehrliche und hocherfreute Antwort gelesen hatte.
    Gut. Ich dachte schon, du würdest nie zurück kommen. Ich vermisse dich und kann es kaum erwarten meine (hoffentlich) unzähligen Mitbringsel zu bestaunen. Mindestens vier Koffer voller Geschenke erwarte ich! Liebe,
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