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Betoerendes Trugbild

Betoerendes Trugbild

Titel: Betoerendes Trugbild
Autoren: Natalie Rabengut
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verdammten Zimmer gab es keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Außerdem musste sie den Tacker loswerden.
    Der Kleiderschrank! Sie schob den Tacker unter einen Stapel Pullover, schloss die Tür so geräuschlos wie möglich und hechtete aufs Bett.
    Verführerisch drapiert schenkte sie Zachary ein strahlendes Lächeln, als er eintrat. „Hallo, schöner Mann!“ Obwohl sie sich zittrig und schwach fühlte, klang ihre Stimme keineswegs so. Im Gegenteil: Sie bewirkte, dass Zachs verblüffter Gesichtsausdruck sich in Freude verwandelte. Er schien sich zwar nicht im Klaren zu sein, wieso sie da war, aber zu stören schien es ihn auch nicht.
    Samantha brauchte ihre gesamte Konzentration, um nicht aufzuspringen und den Raum zu verlassen. „Ich dachte, ich revanchiere mich für den unerwarteten Besuch in meinem Zimmer. Glücklicherweise musste ich ja nicht lange warten. Sonst hätte ich bestimmt noch zum Telefonhörer gegriffen.“ Sie deutete auf das schnurlose Telefon, das auf dem kleinen Nachttisch lag.
    Sein Grinsen wurde immer breiter. „Ist das nicht ein weiter Sprung vom Gutenachtkuss?“
    Lässig zuckte sie mit den Schultern. „Was soll ich machen? Ich werde schnell ungeduldig, wenn ich etwas haben will. Außerdem hat die Vorschau meinen Appetit angeregt.“ Angewidert von sich selbst und dem Schnurren in ihrer Stimme suchte Sam krampfhaft nach einem Ausweg aus dieser Situation. Michael hatte recht: Sie war wirklich zu geschickt darin, selbstgefällige Männer um den Finger zu wickeln.
    Zachary kam auf das Bett zu und schien sein Glück kaum fassen zu können. Samanthas Panik verstärkte sich – wenn sie Zachary nicht auf der Stelle niederschlug, hatte sie keine Chance, zu flüchten. Wo war Michael, wenn sie ausnahmsweise einmal auf sein Talent angewiesen war, in solche Situationen zu platzen?
    Um nicht wie ein Käfer hilflos auf dem Rücken zu liegen, richtete Sam sich mit einer fließenden Bewegung auf und packte Zacharys Krawatte. Sie kniete auf dem Bett und verdrängte den Gedanken daran, dass sie vor ein paar Stunden genauso vor Michael gekniet hatte.
    Zachary küsste sie und legte die Arme um sie. Dieses Mal war es keine Erregung, die für Samanthas Gänsehaut verantwortlich war. Seine Zunge drang in ihren Mund vor, seine Hände näherten sich ihren Brüsten. Sie schielte über seine Schulter, doch nichts in diesem Raum war dazu geeignet, ihn niederzuschlagen. Das Einzige, was ihr spontan einfiel, um etwas Zeit zu schinden, war eine kleine Stripshow.
    Sie unterbrach den Kuss und biss sich auf die Unterlippe, bevor sie ihn schwer atmend ansah. Er sollte nur glauben, dass sie erregt war. „Warum machst du es dir nicht gemütlich und lehnst dich zurück?“
    Geschmeidig stieg sie vom Bett und machte ein paar tänzelnde Schritte, griff bereits an den Saum ihres Shirts. Zachary sah sie voller Begehren an, die Beule in seiner Hose war nicht zu übersehen.
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Hatte Michael etwa ihre Gebete erhört? Zacharys Blick wanderte immer wieder zwischen Sam und dem Hörer hin und her. Sie seufzte leise, blieb stehen und raunte: „Geh ruhig ran, ich warte auf dich.“ Begleitet wurde ihr Satz von einem Zwinkern.
    Zachary griff nach dem Telefon und runzelte die Stirn. Was immer das Display anzeigte, es gefiel ihm ganz und gar nicht. „Was?“
    Überrascht von seinem ungehaltenen Tonfall zuckte Samantha zusammen, doch er nahm es nicht wahr. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich und er drehte ihr den Rücken zu. „Das kann nicht sein!“ Für einen Moment lauschte er, dann rief er aufgebracht: „Dann überprüf es noch einmal! Ich bin sofort da!“
    Zachary drehte sich wieder und seine Schultern sanken nach unten. Samantha winkte ab. „Ich verstehe schon, die Geschäfte. Scott hat mich auch immer aus diesem Grund sitzengelassen.“
    „Glaub mir, ich würde es nicht tun, wenn ich nicht dazu gezwungen wäre.“ Sein Blick lag in so eindeutiger Weise auf ihr, dass sie nicht an seinen Worten zweifelte. „Heute Abend, Abendessen, nur wir beide und keine Ablenkungen!“
    Sie strahlte ihn an, als würde sie es ernst meinen. „Einverstanden. Aber wehe, du hältst dich nicht daran.“
    Grimmig schüttelte er den Kopf. „Das würde mir nicht einfallen.“
    Da er ganz offensichtlich darauf wartete, dass sie mit ihm das Zimmer verließ, musste sie den Tacker wohl oder übel zurücklassen. Sicher würde sich gleich noch einmal eine Gelegenheit ergeben, ihn zu holen. Als sie durch die Tür
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