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Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Autoren: Andrea Pabel
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Ein   folgenschwerer Unfall
    „Hab doch keine Angst!“ Sabine strich der rehbraunen Stute beruhigend über den Hals.
    Nora war eines der sieben Ponys, die Cornelia Hülsberg, die Besitzerin des Ponyhofes, vor dem Schlachthof gerettet hatte.
    Die anderen Ponys hatten sich inzwischen als freundliche, problemlose Pferde erwiesen. Tom und Tim, die beiden Norweger, wurden inzwischen im Reitunterricht eingesetzt. Sie waren gutmütig und leicht zu reiten. Tom war zwar ein bisschen faul, aber unter einem energischen Reiter ging auch er gut vorwärts.
    Tessa, die andere braune Stute, wurde noch von Cornelia ausgebildet und machte gute Fortschritte.
    Olli, der schwarze Wallach, den Sabine besonders mochte, kam erst langsam wieder zu Kräften, auch Kara, die Scheckstute, und ihr Freund Rikki, ein Dunkelfuchs, wurden noch geschont.
    Nora war zwar körperlich in guter Verfassung, aber offensichtlich hatte die Stute schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Obwohl Sabine ihr jetzt leise zuredete, stand sie mit ängstlich zurückgelegten Ohren am Anbindeplatz.
    „Ich tu dir bestimmt nicht weh“, versprach Sabine, während sie eine besonders weiche Bürste aus dem Putzkasten nahm. Aber als sie die Hand hob, um über Noras Rücken zu fahren, zuckte die Braune erschrocken zusammen und wich augenrollend zurück. Mit hochgeworfenem Kopf stand sie verkrampft still und schnaubte nervös.
    Ratlos ließ Sabine den Striegel sinken. Was sollte sie tun? Die Stute fürchtete sich vor jedem Handgriff!
    Da hörte sie die Haustüre gehen und sah Cornelia über den Hof auf sich zukommen. „Die Kleine ist völlig verschüchtert“, sagte die junge Frau besorgt. „Ich lese grade ein interessantes Buch von Linda Tellington-Jones“, erzählte sie. „Hast du Lust, etwas Neues auszuprobieren?“
    „Klar“, Sabine war einverstanden.
    „Ich werde mit Noras Ohren arbeiten“, sagte Cornelia. „Das beruhigt und entspannt ängstliche Pferde oft“, erklärte sie, während sie langsam von vorn auf die Stute zuging.
    Sabine sah aufmerksam zu. Sie wusste, dass Cornelia sich sehr für alternative Ausbildungsmethoden für Pferd und Reiter interessierte. In der Küche lagen immer stapelweise Pferdezeitschriften und
    Bücher, in denen Sabine gern las, wenn sie nach dem Reiten noch ein wenig Zeit hatte. Daher war ihr auch die berühmte Pferdefrau Linda Tellington-Jones ein Begriff. Linda hatte weltweit eine Menge in der Pferdeausbildung und -behandlung verändert. „Ein wahrer Segen für gebrochene und misshandelte Pferde“, sagte Cornelia oft.
    Cornelia strich Nora sanft über die Nüstern und dann ganz langsam über das Gesicht.
    Die ängstliche Stute hielt zwar still, aber Sabine sah, dass sie weiterhin sehr nervös war. Sie schlug unruhig mit dem Schweif und hielt den Kopf so hoch, dass Cornelia nur mit Mühe die Ohren erreichte.
    Aber die junge Frau gab nicht auf, sie arbeitete sich langsam zu den Ohren vor und begann mit den Fingern kleine Kreise am Ohrenansatz zu machen. Zu Sabines Erstaunen ließ Nora bald darauf den Kopf sinken und entspannte sich ganz offensichtlich, während Cornelia das ganze Ohr berührte.
    „Sie schont sogar ein Hinterbein!“, flüsterte Sabine beeindruckt. „Das gefällt ihr richtig!“
    „Probier jetzt einmal, sie zu putzen“, schlug Cornelia vor, während sie weiter hin mit sanften Bewegungen die Ohren der Stute nach außen hin ausstrich.
    Langsam ging Sabine auf Nora zu.
    Die Braune sah sich zwar zuerst besorgt nach ihr um, aber dann ließ sie sich willig putzen und schnaubte sogar zufrieden.
    „Ist ja toll, was diese Ohrenarbeit ausmacht“, stellte Sabine fest, als Nora fertig geputzt war.
    „Finde ich auch.“ Cornelia war mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sehr zufrieden. „Ich wüsste so gern noch mehr über Lindas Arbeit“, sagte sie. „Man kann vieles aus einem Buch lernen, aber stell dir vor, was ich alles bei einem Kurs oder gar einer Ausbildung in Amerika lernen könnte!“
    „Klingt toll“, sagte Sabine neidlos. Für sie selbst kam so etwas nicht in Frage, ihr Taschengeld reichte gerade dazu aus, etwas für Wolkenmähnes Unterhalt beizusteuern.
    „Ich überlege ständig, ob ich nicht wirklich eine weitere Ausbildung machen sollte“, sagte Cornelia und strich über Noras Mähne. „Es macht mir zwar viel Spaß, Reitunterricht zu geben, aber wenn ich dazu auch noch Kurse anbieten könnte, wäre das natürlich viel interessanter.“
    „Was lernt man in diesen Kursen?“, fragte Sabine interessiert.
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