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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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    In mir wohnt eine Einsamkeit, wie sie kein Mensch kennen mag. Dunkelheit umgibt mich, aber es ist nicht mein selbst gewähltes Exil, tief unter Erde, das mich ohne Licht leben lässt.
    Meine Diener, mögen sie mir auch noch so treu ergeben sein, sind kein Trost für mich, denn sie können mich nur einen Teil des Weges begleiten, den ich gehen muss.
    Ich bin ein Suchender und ich bin der Gesuchte. Ich bin der Anfang und das Ende.
     
    Aus den Aufzeichnungen des Adam
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Prolog „Ihr hättet nicht kommen sollen. Dies ist meine Welt.“

    Zuerst sah er nichts, dann wurde aus den verschwommenen Lichtern der Schein unzähliger Kerzen.
    Daniel Fischer wusste nicht, wo er sich befand. Seine Augen suchten vertraute Formen, aber da war nur grauer Stein. Er lag auf dem Rücken und starrte zur Höhlendecke empor, die sich wie die Kuppel einer mittelalterlichen Kirche über ihm erstreckte.
    Wo bin ich?, fragte er sich.
    Daniel konnte nicht bestimmen, wo er sich befand und scheinbar hatte er auch vergessen, wie er hierher gekommen war.
    Träume ich?
    Nein, dies war kein Traum. Er lag hart auf steinigem Boden und sein Kopf schmerzte, als versuche jemand, mit einer Stahlbürste sich bis zu seinem Gehirn durchzuscheuern.
    Sein linkes Auge begann zu jucken. Er wollte die Hand heben, um sich zu kratzen. Es ging nicht. Aus einem Grund, den er nicht verstand, weigerte sich sein Arm den Befehl auszuführen. Als er versuchte den Kopf zu drehen, um der Ursache für seine Lähmung auf den Grund zu gehen, musste er feststellen, dass auch dies nicht möglich war.
    Was war hier los?
    Er lag in einer Höhle und konnte sich nicht bewegen. Ein Schatten fiel auf sein Gesicht. Aus dem Schatten wurde ein Schemen und dann wurde daraus ein menschliches Antlitz. Ein Mann beugte sich über ihn.
    „Penacothalan“, sagte eine ihm unbekannte Stimme. „Ein Anästhetikum, das in der Medizin eingesetzt wird, wenn es nötig ist, dass der Patient bei Bewusstsein bleibt und Fragen beantworten kann. Die Lähmung betrifft nur die Extremitäten. Sie können hören, Lippen und Augen bewegen. Mehr nicht. Also versuchen sie es erst gar nicht.“
    „Was ist hier los?“, ächzte Fischer mit kaum hörbarer Stimme.
    „Vorübergehende Amnesie durch ein Schädeltrauma. Einer meiner Diener hat sie niedergeschlagen.“
    „Diener?“
    Das Schemen nickte mit dem Kopf in eine Richtung, aber so sehr Daniel auch mit den Augen in den Höhlen rollte, er konnte niemanden sehen.
    „Wie komme ich hierher?“, fragte Fischer. „Was mache ich hier?“
    Der Mann lächelte. Er war groß. Er war mächtig. Wog mindestens drei Zentner. Sein bleicher Körper bestand zum größten Teil aus Fettmassen, aber seine kräftigen Oberarme verrieten Daniel, dass er über außergewöhnliche körperliche Kraft verfügen musste. Seltsamerweise schien der Kopf des Mannes nicht zu seinem Körper zu passen. Er war klein, rund und kahl. Daniel erschrak, als ein Lichtschein auf das Gesicht des Mannes fiel. Er sah vernarbte Augenlider, die Tausende kleiner Falten bildeten. Nase und Ohren wirkten deformiert, wie bei einem Leprakranken und waren nur noch unvollständig vorhanden.
    Daniel durchfuhr ein Schauer des Entsetzens, während er den Fremden anstarrte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Mann vollkommen unbehaart war. Es gab keine Körperbehaarung, keinen Bartwuchs, nicht einmal Augenbrauen. Fischer beobachtete die Schatten der flackernden Kerzen auf der Haut des Mannes, nur um festzustellen, dass es keine Schatten waren. Bläuliche Tätowierungen zogen sich vom Halsansatz bis zu den Füßen hinunter. Er erschrak, als ihm die Nacktheit des anderen bewusst wurde. Ein verschrumpelter Penis baumelte zwischen den baumstammdicken Schenkeln und wirkte, als habe man ihn dort fälschlicherweise angenäht.
    „Ich bin Adam“, sagte der Fremde und entblößte kupferfarbene Zähne, so, als habe er gerade Blut getrunken. „Der erste Mensch und ich bin Gott.“ Seine Arme öffneten sich und mit einer anmaßenden Geste umfasste er den ganzen Raum. „Hier bin ich Gott! Ich bin das Licht und das Wort.“
    Der Typ war eindeutig wahnsinnig, so wie er da stand, die Arme weit ausgestreckt, die Finger gespreizt, mit in den Nacken gelegtem Kopf. In einer fast anmutigen Bewegung ging der Mann neben Fischer in die Hocke. Seine Hand verschwand aus Daniels Blickfeld und kehrte kurz darauf zurück. Adam hatte etwas vom Boden aufgehoben. Eine Brieftasche. Seine Brieftasche. Daniel
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